Kadenz
(ital. Cadenza), s. v. w. Schlußfall, d. h.
eine harmonische Wendung, welche einen Ruhepunkt oder
Abschluß bildet. Man unterscheidet die sogen. vollkommene Kadenz
, die
Folge:
Oberdominante-Tonika
(a), von der unvollkommenen Kadenz
oder dem
Halbschluß (b);
doch wird auch die Plagalkadenz
, d. h. die
Folge:
Unterdominante-Tonika (c), unvollkommene Kadenz
und die große Kadenz, die
Folge:
Unterdominante-Oberdominante-Tonika
(d), auch vollkommene genannt.
Trugkadenz
heißt die Wendung der
Oberdominante nach einem andern
Akkord als dem der
Tonika (e).
Aufgehaltene Kadenz
(Fermate) endlich ist in
Konzerten mit
Orchester,
Sonaten etc. ein Halt inmitten der Kadenz
, meist auf dem
Quartsextakkord
der
Tonika (f), dem ein mehr oder minder ausgesponnenes brillantes Passagenwerk folgt, in welchem der
Virtuose meist noch die größten Schwierigkeiten zu überwinden hat. In früherer Zeit schoben die
Künstler in die »aufgehaltene
Kadenz«
freie
Improvisationen über Themen des gespielten Werkes ein.
Beethoven zog es vor, dem
Virtuosen auch vorzuschreiben, was
er an dieser
Stelle spielen solle, schrieb zu seinen frühern
Konzerten gesonderte »Kadenzen«
(so nannte man nun auch diese Einschiebsel
selbst) und fügte seinem Es
dur-Konzert dieselben gleich von vornherein als organische Teile ein. Auch in
Schumanns Klavierkonzert
und andern neuern Werken ist die Kadenz
integrierender Teil des Ganzen. Gleichwohl belieben die
Pianisten auch heute noch, in
die
Beethoven-Konzerte andre, wenn auch nicht mehr improvisierte Kadenzen
einzuschieben;
Moscheles,
Reinecke
u. a. haben solche Kadenzen
herausgegeben.
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