Latinischen
Bundes als Bundesgott durch ein gemeinsames Opferfest verehrt, welches auch nach
Auflösung des
Bundes unter der
Leitung der römischen
Konsuln fortbestand. In
Rom
[* 3] war die Hauptstätte seines
Kultus das
Kapital, wo er als ideales Staatsoberhaupt,
als Mehrer und Erhalter römischer Macht und
Ehre unter dem
Namen J.
Optimus Maximus(»der
Beste und Größte«)
verehrt wurde. Hier thronte sein thönernes
Bild mit dem
Blitz in der
Rechten in dem Mittelschiff des von
Tarquinius Superbus,
dem letzten König, begonnenen und im dritten Jahr der
Republik eingeweihten
Tempels, der auf seinem
Giebel die
Quadriga,
[* 4] das
Attribut des Donnergottes, trug, während von den beiden Seitenschiffen das linke der
Juno, das rechte
der
Minerva geweiht war.
Hier brachten ihm
Konsuln bei ihrem Amtsantritt
Opfer und bei ihrem
Auszug in den
Krieg feierliche
Gelübde dar; hierher ging
der
Triumph des im Festschmuck des
Gottes daherfahrenden Siegers, der vor dem aus weißen
Stieren bestehenden Dankopfer zu
dem
Bilde des J. betete und ihm den Siegeslorbeer seiner
Fasces
[* 5] darbrachte; hierher strömte zur Ausschmückung des Heiligtums
und für den Tempelschatz eine unzählbare
Fülle kostbarer Weihgeschenke vom
Staat, von
Feldherren und
Bürgern, fremden
Königen
und Völkern zusammen.
Als nach 400jährigem Bestehen der alte
Tempel
[* 6] 83
v. Chr. durch
Feuer zerstört war, wurde er nach dem alten
Bauplan, jedoch noch prächtiger, wiederhergestellt (78); das
Bild des
Gottes war eine aus
Gold
[* 7] und
Elfenbein gefertigte
Kopie
des olympischen
Zeus
[* 8] (s. d.). 70
n. Chr. wieder verbrannt und von Vespasian kaum wiederhergestellt, zerstörte ihn 80 eine
neue Feuersbrunst unter
Titus, worauf Domitian 82 denTempel errichtete, der bis ins 9. Jahrh. bestanden
hat. (Vgl.
Becker,
Topographie der Stadt
Rom, Tafel 5, Nr. 14 bis 16;
»ArchäologischeZeitung« 1873, Tafel 57.) Dem höchsten
Gotte des
Staats zu
Ehren wurden natürlich auch die stattlichsten
Feste gefeiert, vornehmlich die römischen, die großen und
die plebejischen
Spiele (s.Ludi).
Die
Masse des J. beträgt nach
Bessel 1/1047,9
der Sonnenmasse, womit das neuerdings von
Schur gewonnene
Resultat 1/1047,23 gut
übereinstimmt, während v.
Asten 1/1049,6,
Hall
[* 14] 1/1050 gefunden haben. Daraus folgt eine mittlere Dichte von 0,24, die der
Erde = 1 gesetzt, oder 1,32mal so groß als die des
Wassers. Die
Schwerkraft wirkt demnach an den
Polen 2,8mal
und (unter Berücksichtigung der
Zentrifugalkraft)
[* 15] am
Äquator 2,2mal so stark als auf der
Erde. Die
Bahn des J. ist nahezu kreisförmig,
ihre
Exzentrizität beträgt nur 0,04825, auch ihre
Neigung gegen die Erdbahn ist bloß 1° 18' 41''. Die
mittlere
Entfernung von der
Sonne
[* 16] beträgt 5,20280 Erdbahnhalbmesser oder 773,48 Mill. km
= 104,2 Mill. geogr.
Meilen (schwankend zwischen 99 Mill.
Meilen im Perihel und 109 Mill.
Meilen im Aphel).
Der
Erde kann er sich zur Zeit seiner
Opposition bis auf 79 Mill.Meilen nähern, während sein größter
Abstand in der
Konjunktion 130 Mill.
Meilen beträgt. J. durchläuft seine
Bahn in 4332,5888Tagen (11 Jahre 10,5Monate) und legt
dabei in jeder
Sekunde 1,81Meile zurück, noch nicht halb soviel als die
Erde bei ihrer
Bewegung um die
Sonne. Ein Jahr auf dem
J. beträgt also fast 12 Erdjahre, und auf jede
Jahreszeit kommen gegen 3 Jahre. Doch dürfte die Verschiedenheit der
Jahreszeiten
[* 17] dort nicht so bedeutend sein wie auf der
Erde, denn einesteils ist der Einfluß des mehr oder minder hohen Sonnenstandes auf
J. nicht so erheblich wie bei uns, weil die
Sonne dort infolge ihrer großen
Entfernung nur mit 1/27 ihrer
Intensität auf der
Erde wirksam ist, andernteils beträgt, wie aus den weiterhin zu erwähnenden
Beobachtungen über die
Rotation
des J. hervorgeht, die
Neigung des
Äquators gegen die
Bahn nur 3° 6', so daß also die
Zone zwischen den
Wendekreisen nur
6° 12' breit ist und die
Polarkreise nur 3° 6' vom
Pol abstehen, wo 6 Jahre lang
Tag und ebenso
lange Nacht herrscht.
Eine merkwürdige Eigentümlichkeit des J. sind die
Streifen und
Flecke, welche uns das
Fernrohr auf seiner Oberfläche zeigt.
Erstere laufen dem
Äquator des
Planeten
[* 18] parallel; sind stellenweise unterbrochen, teils heller, teils
dunkler gefärbt und mannigfaltigen, aber im ganzen nur langsamen Veränderungen bezüglich der Form und Färbung unterworfen.
Insbesondere zeigen sich regelmäßig zwei graue
Streifen, der eine nördlich, der andre südlich vom
Äquator, die eine in
hellerm
Licht erglänzende Äquatorzone einschließen.
Nach Lohse hat man den ganzen Äquatorgürtel als eine einheitliche
Erscheinung von beträchtlicher
Stabilität
aufzufassen, wofür auch der Umstand spricht, daß beim Photographieren das von diesem
Gürtel
[* 19] ausgehende
Licht anders wirkt
als das von andern
Stellen des
Planeten stammende.
In den beiden Äquatorstreifen treten bisweilen dunklere, bogenartige Teile
auf, welche der ganzen
Zone ein wolkenartiges Aussehen geben. Auch sieht man öfters knotenartige
Verdichtungen
in den
Streifen, und außerdem sind wiederholt einzelne dunkle
Flecke außer allem Zusammenhang mit den
Streifen beobachtet
worden.
MancheFlecke haben nur kurze, andre sehr lange Dauer; zu den letztern gehört ein ovaler rötlicher
Fleck südlich
vom Äquatorgürtel von 47,000 km
Länge und 13,000 km
Breite,
[* 20] der seit
Sommer 1878 und noch jetzt
(Winter
1886/87) sichtbar ist.
Jupiterbart - Jupiters
* 21 Seite 9.324.
Aus der
Beobachtung einzelner
Flecke hat zuerst
Dom.
Cassini die Rotationszeit des J. bestimmt, und es haben solche an verschiedenen
Flecken und in verschiedenen jovigraphischen
Breiten angestellte
Beobachtungen einen Mittelwert von 9
Stunden 55,5¶
mehr
Minuten ergeben. Wenngleich die Mehrzahl der Bestimmungen nur in den SekundenAbweichungen zeigt, so ist doch damit die Unmöglichkeit
einer genauen Ermittelung der Rotationszeit dargethan. Einzelne Flecke, namentlich weiße Wolken, ergeben aber eine noch kürzere
Rotationszeit; so fandSchmidt in Athen
[* 22] an einer solchen Wolke in der Äquatorregion nur 9 Stunden 15 Minuten,
was einem Voreilen von 124 m in der Sekunde entspricht.
Was die Deutung der Erscheinungen auf dem J. anlangt, so sind die hell glänzenden weißen Gebilde ohne Zweifel dichte Wolken,
die das Sonnenlicht kräftig reflektieren, die dunkeln Partien aber vielleicht Öffnungen in der Wolkenhülle, durch welche
wir durch eine Nebelhülle hindurch auf den Kern des Planeten blicken. Die beschleunigte Bewegung weißer
wolkenartiger Gebilde im Sinn derRotation des Planeten hat schon Schröter auf Rechnung von Winden
[* 23] gesetzt, die den obern Passatwinden
der Erde entsprechen und wie sie entstehen.
Die rötliche Färbung, welche insbesondere in der Äquatorzone bisweilen auftritt, wird der Anwesenheit
von Wasserdampf zugeschrieben, auf welchen auch einige dunkle Streifen im Spektrum des J. deuten, die auch im Spektrum der untergehenden
Sonne durch den Wasserdampf unsrer Atmosphäre hervorgerufen werden. Die betreffenden Stellen der Jupiteratmosphäre müssen
aber dann wolkenfrei sein, damit das Sonnenlicht genügend tief in die Wasserdampfschicht eindringen
kann.
Die rötlichen Stellen würden demnach Aufhellungen in der Wolkendecke des J. sein. Übrigens hält es Zöllner für wahrscheinlich,
daß J. (wie auch Saturn) sich noch in einem Zustand bedeutender Erhitzung befindet, und daß seine Oberfläche jetzt noch
Licht und Wärme
[* 24] ausstrahlt. Zeugnis dafür legen die mannigfachen Veränderungen der Äquatorstreifen ab,
die man nicht auf Rechnung der Sonnenwärme setzen kann. Unter der Annahme eines noch jetzt andauernden hohen Temperaturgrades
des J. ist übrigens Lohse zu einer eigentümlichen Deutung der Streifen gelangt.
Bei einem solchen Zustand wird man nämlich das öftere Auftreten vulkanischer Eruptionen als höchst wahrscheinlich ansehen
dürfen, und wenn an einer Stelle des Planeten ein solcher Ausbruch erfolgt, so wird die Wolkendecke über
der Ausströmungsöffnung durch die empordringenden glühenden Gase
[* 25] und Dämpfe durchbrochen. Da aber diese eruptiven Massen,
weil aus tiefern Regionen kommend, eine geringere Rotationsgeschwindigkeit besitzen als die höher liegenden Wolkenschichten,
so werden sie gegen diese zurückbleiben, und es wird ein dunkler Streifen in der Rotationsrichtung entstehen,
der sich bei längerer Dauer der Eruption rings um den Planeten ziehen wird, indem das Ende sich wieder an den Anfang anschließt,
während bei kürzerer Dauer ein weniger langer Streifen entsteht.
Dieser Ansicht zufolge sind die dunkeln Streifen nicht bloße Lücken in der Wolkendecke, sondern eruptive
Massen, die nur infolge ihres geringern Lichtreflexionsvermögens dunkel erscheinen. Dadurch finden auch die mancherlei
an den Streifen beobachteten Farbennüancen eine einfache Erklärung, und nicht minder ist es auch wahrscheinlich, daß die
glühenden Gase, welche die Streifen bilden, namentlich bei sehr heftigen Eruptionen etwas eignes Licht ausstrahlen.
Ebenso erklären sich der häufige Wechsel in der Lage und Bildung der Streifen, die Verschiedenartigkeit ihrer Dauer etc. durch
die Annahme einer größern Anzahl von Kratern, die abwechselnd in Thätigkeit sind. Jeder Streifen würde dann einem oder mehreren
Kratern
von gleicher jovigraphischer Breite entsprechen, und die ausgeprägtere Streifenbildung und größere
Veränderlichkeit der Gebilde in der südlichen Hemisphäre des J. würden auf eine abweichende Oberflächenstruktur des Planetenkerns
in beiden Halbkugeln deuten.
Die Geschwindigkeit, mit der sie den J. umkreisen, ist eine außerordentlich große; dabei laufen sie um den J. fast in der
Ebene seines Äquators, nur IV weicht merklicher von derselben ab. Ebenso sind die Neigungen ihrer Bahnen zu der des J. unbeträchtlich,
indem sie sich nur zwischen 2 und 3° bewegen. Alle zusammen haben nur 0,0007 der Jupitermasse oder ungefähr
1/20 der Erdmasse. Am hellsten erscheint gewöhnlich III, der größte; der zweitgrößte (IV) wird aber an Glanz von den
kleinern (I und II) übertroffen.
Die Größe ihres Hauptplaneten und die Kleinheit der Neigungen ihrer Bahnen sind Ursache, daß fast jeder
Umlauf dieser Monde eine Sonnen- und eine Mondfinsternis
[* 27] mit sich führt, die mit geringen Ausnahmen sämtlich total sind. Nur
der vierte Mond
[* 28] kann, wenn er zur Zeit seiner Konjunktion und Opposition dem Maximum seiner Breite nahesteht, unverfinstert, und
ohne eine Verfinsterung zu bewirken, vorübergehen. Bei der kurzen Umlaufszeit dieser Monde ist die Zahl
der in einem Jupiterjahr eintretenden Finsternisse eine außerordentlich große, nämlich gegen 4400 Mond- und ebenso viele
Sonnenfinsternisse.
Die Verfinsterungen der Jupitermonde sind insofern von Wichtigkeit, als sie ein bequemes Mittel zur Bestimmung der Längendifferenz
zweier Orte (s. Länge) und der Geschwindigkeit des Lichts darbieten. Hinsichtlich der Dauer dieser Finsternisse
ist zu bemerken, daß I höchstens 2 Stunden 15 Minuten 44 Sekunden, II 2 Stund. 52 Min. 4 Sek., III 3 Stund. 33 Min. 40 Sek. und
IV 4 Stund. 44 Min. 50 Sek. verfinstert werden kann. Die Sonnenfinsternisse, welche die Monde für den Hauptplaneten bewirken,
sind von der Erde aus an dem über die Planetenscheibe ziehenden Schatten
[* 29] des Trabanten erkennbar. Zu bemerken
ist, daß die drei innern Monde nie gleichzeitig verfinstert werden können. Es ist nämlich stets die Länge von I, vermehrt
um die doppelte Länge von II und vermindert um die dreifache Länge von III, gleich 180°, und zugleich
ist die Summe der Bewegung von I und die doppelte Bewegung von III gleich der dreifachen Bewegung von II, woraus folgt, daß,
wenn zwei dieser Trabanten gleiche Länge in Beziehung auf den J. haben, der dritte stets 60° oder auch 90° von ihnen absteht,
nämlich 60°, wenn I und III, und 90°, wenn I und II gleiche Länge haben. Die Beobachtung, daß die
Finsternisse der Jupitermonde um die Zeit der Konjunktion des J. um 16 Min. 26 Sek. später bemerkt wurden, als die Berechnung
nach Finsternissen in der Opposition angab, führte den Astronomen Römer
[* 30] 1676 auf die Entdeckung der Geschwindigkeit
des Lichts. S. Tafel »Planetensystem«.
[* 31]