Junot
(spr. schünoh), Andoche J., Herzog von Abrantes, franz. General, geb. zu Bussy le Grand (Côte d'Or), begann 1792 die Rechte zu studieren, trat 1793 als Freiwilliger in das Heer ein und zog bei Toulon [* 3] durch seine unerschrockene Tapferkeit die Aufmerksamkeit Bonapartes auf sich, der ihn als seinen Adjutanten mit nach Ägypten [* 4] nahm. Nach dem 18. Brumaire ernannte ihn Bonaparte zum Kommandanten, 1804 zum Gouverneur von Paris [* 5] und endlich zum Generalobersten und verlieh ihm das Großkreuz der Ehrenlegion.
Nachdem J. 1805 kurze Zeit als Gesandter in Lissabon [* 6] fungiert, sich sodann in der Schlacht bei Austerlitz [* 7] ausgezeichnet hatte, ward er 1807 zum Befehlshaber des Korps, welches Portugal [* 8] besetzen sollte, und, nachdem er dies im November ausgeführt, zum Generalgouverneur von Portugal mit dem Titel eines Herzogs von Abrantes ernannt. Auf das schamloseste bereicherte er sich in dieser Stellung durch Erpressung und Plünderung. Doch mußte er vor den im August 1808 gelandeten Engländern bei Vimeiro zurückweichen und die Kapitulation von Cintra schließen. 1809 wurde er im Kriege gegen Österreich [* 9] an der Spitze eines Armeekorps von Kienmayer 12. Juni bei Berneck besiegt, war darauf Gouverneur der illyrischen Provinzen und befehligte im Feldzug gegen Rußland das 8. Armeekorps. Von dem Kaiser wieder in die illyrischen Provinzen geschickt, verfiel er bald darauf in eine Geisteskrankheit. Er verbrachte die letzten Tage seines Lebens in dem Städtchen Montbard (Côte d'Or) und endete sein Dasein durch einen Sturz von einer Mauer. - Seine Gattin Laurette de Saint-Martin-Permon, Herzogin von Abrantes, angeblich vom griechischen Kaisergeschlecht der Komnenen abstammend, weitläufige Verwandte von Napoleon I., geb. 1784 zu Montpellier, [* 10] ward nach ihrer Vermählung (1799) zur Hofdame der Mutter Napoleons ernannt und gab sich einer grenzenlosen Verschwendung hin, die bald ihre Vermögensumstände gänzlich zerrüttete.
Nach dem Tod ihres Mannes beschäftigte sie sich mit litterarischen Arbeiten, lieferte Feuilletons, Memoiren und Romane, ohne dabei ihr früheres Salonleben in der großen Pariser Welt aufzugeben, und starb dürftig im Nonnenkloster Abbaye aux Bois zu Paris im Juni 1838. Ihre weitschweifigen »Mémoires, ou Souvenirs historiques sur Napoleon, la Revolution, le Directoire, le Consulat, l'Empire et la Restauration« (Par. 1831-35, 18 Bde.; deutsch von Alvensleben, Leipz. 1831-38, 25 Bde.) zeugen von Schärfe und Gesundheit des Urteils. Außerdem schrieb sie: »L'amirante de Castille« (1832);
»Scènes de la vie espagnole. Souvenirs d'une ambassade et d'un séjour en Espagne et Portugal« (1837);