Jungfrau
,
s. Jungfrauschaft;
vgl. Alter.
Jungfrau
3 Seiten, 2'407 Wörter, 16'366 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Jungfrau,
s. Jungfrauschaft;
vgl. Alter.
Jungfrau,
1) das sechste Zeichen des Tierkreises (^);
2) großes Sternbild, von 173-225° Rektaszension und von 19° südlicher bis 14½° nördlicher Deklination reichend, eine Gestalt mit Flügeln und in der Hand [* 2] eine Ähre haltend, nach Heis mit 181 dem bloßen Auge [* 3] sichtbaren Sternen, darunter ein Stern erster Größe, Spica oder die Kornähre, außerdem mehrere Sterne dritter Größe, von denen der nördlichste am nördlichen Flügel Vindemiatrix genannt wird. In den Anfang dieses Sternbildes, in die linke Schulter, nicht weit vom Löwen [* 4] entfernt, fällt der Herbstpunkt. Nach Hesiods Erzählung ist das Sternbild Dike, die Tochter des Zeus [* 5] (vgl. Asträa), nach andern Demeter. [* 6]
Jungfrau,
ein pyramidal geformter, von Gletschern rings umgürteter, mit blendend weißem Firn bedeckter Bergkoloß der Finsteraarhorngruppe im Berner Oberland. Der Berg fällt gegen N. sehr steil ab in das enge Trümletenthal (der Wengernalp gegenüber); nach O. und SO. fallen gleichfalls steile Hänge zum Eismeer der Berner Alpen; der nordwestliche Fuß, Stellifluh, ruht im Lauterbrunnenthal. Der ganze herrliche Bau (4167 m hoch) wird durch zwei gegen NW. vorgelagerte mächtige Bergstufen, durch das Silberhorn (3690 m) und das östlich danebenliegende Schneehorn (3415 m), in seinem architektonischen Eindruck noch wesentlich gehoben.
Der Anblick des
Bergs ist daher von N. her am schönsten und großartigsten, während die gegen O. und
S. gekehrte Seite nur wenig
Effekt macht. Die J. ist der am frühsten von den
Berner Alpen bekannt gewordene
Berg und wurde
zuerst von den Gebrüdern
Rudolf und
Hieronymus
Meyer von
Aarau
[* 7] wie von
Gottlieb
Meyer
erstiegen. Spätere Expeditionen durch
Agassiz,
Desor,
Forbes,
Gottlieb
Studer u. a. fallen in die 40er Jahre. Die Besteigung
geschieht jetzt meist vom
Hotel Jungfrau
am Äggischhorn aus, über den großen
Aletschgletscher hinaus.
Der größere Teil des Wegs ist mehr ermüdend als gefährlich, dagegen die letzte Partie über den Roththalsattel außerordentlich schwierig. Die Eisform des Gipfels ändert fast mit jedem Jahr ihre Gestalt; meist jedoch bildet er ein kleines, von grobkörnigem Schnee [* 8] bedecktes Dreieck, [* 9] zu welchem ein nur 18-30 cm breiter, auf beiden Seiten in glatten Eiswänden steil abfallender Kamm von etwa 20 Schritt Länge und mit einer Steigung von 60-70° führt.
Vgl. Studer, Über Eis [* 10] und Schnee, Bd. 1 u. 4 (Bern [* 11] 1869 u. 1883).
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
(Kt. Bern und Wallis). 4166 m. Weltbekannter Gipfel des Berner Oberlandes; im Finsteraarhornmassiv, sw. vom Mönch und rechts über dem Lauterbrunnenthal; 18 km ssö. Interlaken, das der Jungfrau in erster Linie seinen Aufschwung verdankt. Der Name Jungfrau für den Gipfel findet sich zum erstenmal bei Thomas Schöpf in seiner 1577 geschriebenen Chorographia Ditionis Bernensis. Der Verfasser erklärt den Namen aus der jungfräulichen Reinheit des den Gipfel umpanzernden Firn- und Eismantels. (Vergl. dazu Jahrbuch des S. A. C. Bd. 28). Seither ist die Jungfrau oft erwähnt und beschrieben worden.
Sie bildet den höchsten Punkt einer gut umschriebenen kleinen Berggruppe, die begrenzt wird im S. vom Lauithor, im O. vom Jungfraufirn, im NO. vom Jungfraujoch, im N. vom Kamm nö. über dem Guggigletscher und dem Trümletenbach, im NW. und W. vom Lauterbrunnenthal und im SW. vom Rotthal. Vom zentralen Gipfel gehen drei Hauptkämme aus: 1. ein S.-Kamm mit dem Rotthalsattel (3857 m), Rotthalhorn (3946 m) und dem Punkt 3781 m;
2. ein NO.-Kamm, der bis 1902 aller Anstrengungen der erfahrensten Alpinisten gespottet hat und die Wengern Jungfrau (4060 m; auf der Siegfriedkarte unbenannt) sowie den 1828 so getauften Sattelkopf (3560 m; auf der Siegfriedkarte unbenannt), eine kleine Eispyramide über dem Jungfraujoch, trägt;
3. einen NW.-Kamm mit der Silberlücke (etwa 3600 m), dem Silberhorn (3705 m), Kleinen Silberhorn (etwa 3550 m) und dem Schwarz Mönch oder der Stellifluh (2718 m).
Der NO.-Kamm sendet noch einen Ausläufer mit dem Schneehorn (3415 m) nach NW. Von diesen Kämmen und den dazwischen liegenden Mulden steigen eine Reihe von Eisfeldern ab: nach W. der Hochfirn und der Rotthalgletscher, nach NW. der Giessen-, Kühlauenen- und Guggigletscher und nach SO. der Jungfraufirn. Zum erstenmal erreichten den Gipfel der Jungfrau die Brüder Rudolf und Hieronymus Meyer aus Aarau 1811 auf dem Weg über Jungfraufirn, Kranzberg und Rotthalsattel. Da diese erste Besteigung vielfachen Zweifeln begegnete, wiederholte am Gottlieb Meyer, der Sohn eines der ersten Besteiger, mit den Führern Joseph Bortis und Alois Volker die Tour.
Zum dritten Mal bezwangen den Gipfel 16 Jahre später 7 Bürger von Lauterbrunnen und Grindelwald unter Führung von Peter Baumann. Die Ehre der vierten Besteigung (August 1841) kommt den Professoren Agassiz und Desor aus Neuenburg mit dem Naturforscher Forbes aus Edinburg zu. Seither ist der Gipfel unzählige Male mit und ohne Führer erreicht worden. Anstiegsrouten gehen aus von der Konkordiahütte (oder dem dortigen Gasthaus) und der Berglihütte (je 6 Stunden), der Rotthalhütte (5-6 Stunden) und der Guggihütte.
Die drei erstgenannten werden heute von den Touristen bevorzugt, während die vierte ihrer grossen Gefahren wegen nur selten gewählt wird. Den Anstieg von der Rotthalhütte aus unternahmen zum erstenmal 1860 John Tyndall über das Lauithor, dann 1864 Leslie Stephen und Andere durch das Rotthalcouloir und 1881 Dr. Dubi über den Hochfirn; von der Guggihütte aus bezwangen den Gipfel als erste 1865 H. B. George und Sir George Young mit den Führern Christian Almer, Hans Baumann und Ulrich Almer.
[E. De La Harpe.]
Der Gedanke, den Gipfel der Jungfrau durch eine Bahnanlage allgemein zugänglich zu machen, ist erst wenige Jahre alt. Die drei ersten Konzessionsgesuche, nämlich die der Ingenieure M. Köchlin und A. Trautweiler 1889 und Ed. Locher 1890, erhielten zwar die Genehmigung der Bundesversammlung, gelangten aber nie über das Stadium von blossen Projekten hinaus. Dann folgte 1894 ein neues Projekt des Zürcher Grossindustriellen Ad. Guyer-Zeller, das ebenfalls die Konzession erhielt. 1895 bestellte Guyer-Zeller eine «wissenschaftliche Jungfraubahnkommission» (bestehend aus je einem, ¶
Geologen, Physiker, Meteorologen, Hygieniker, Juristen, sowie aus mehreren Ingenieuren, hervorragenden Alpinisten etc.), die 1896 ein Preisausschreiben für die besten Lösungen einer Reihe von beim Bau der Bahn in Betracht kommenden Fragen erliess. Die wichtigste der eingegangenen Arbeiten war die des Ingenieurs E. Strub, dessen neues Zahnstangensystem bei der Jungfraubahn seine erste Anwendung gefunden hat. Das auf Grund eingehender Studien für die Bahn festgelegte Tracé ist folgendes: Die Bahn geht von der Station Kleine Scheidegg (2064 m) der Wengernalpbahn zunächst bis zum Eigergletscher.
Diese Strecke führt mit Ausnahme eines kleinen Tunnels von 87 m Länge dem Hang des begrasten Fallbodenhubels (2175 m) entlang in offener Linie zur Station Eigergletscher (2321 m; 2 km vom Ausgangspunkt), nahe dem Ende des Gletschers dieses Namens, in dem man eine künstliche Eishöhle ausgebrochen hat. Dann tritt das Tracé in den grossen Tunnel ein, um ihn von nun an nicht mehr zu verlassen. Dieser Tunnel erhält eine Länge von 10,5 km und, bei einer Breite von 3,7 und einer Höhe von 4,35 m, einen Querschnitt von rund 16 m2.
Die erste Tunnelstation ist die Station Rotstockwand (2530 m; 2,8 km von der Kleinen Scheidegg), von der aus ein mit einem Drahtseil versicherter Felsenweg auf den benachbarten (40 Minuten) Rotstock (2668 m) mit seiner schönen Aussicht auf das Grindelwaldthal erstellt wird. Es folgt in 4,4 km vom Ausgangspunkt die Station Eigerwand (Grindelwaldblick; 2867 m), die wie alle übrigen nach ihr eine Felsenstation ist. Ein grosser Raum ist hier im Berge selbst ausgehauen; seine Decke wird durch stehengelassene Felsensäulen gestützt, Wände, Decke und Boden sind mit Holz verkleidet, und der ganze Raum ist elektrisch beleuchtet und geheizt.
Neben ihm sind Schlafzimmer für Passanten, Wohnräume für den Stationsvorstand und den Restaurateur etc. vorgesehen. Der Hauptraum hat nach Aussen hin grosse fensterartige Oeffnungen (ähnlich denen an der Axenstrasse) mit zurückziehbaren Balkonen. Bis hierher wird seit Sommer 1903 die Bahn bereits betrieben. Dann geht der Tunnel dem Projekt zufolge mit einer Kurve von 550 m Radius weiter, erreicht die SO.-Seite des Eiger und zieht sich von da unter dem Eigerjoch durch in direkter SW.-Richtung bis zur Jungfrau.
Auf dieser Strecke sind folgende Stationen geplant: Eismeer (oder Kallifirn 3160 m; 5,8 km), Jungfraujoch (3420 m; 9,2 km; Doppelstation mit 2 Seitenstollen nach N. und S.) und Jungfrau (4093 m; 12,2 km; Felsenstation). ^[Supplement: Definitive Höhen der 1909 in Betrieb stehenden Stationen: Rothstock (2520 m), Eigerwand (2812 m).] Von hier aus erreicht man den Gipfel vermittels eines elektrischen Aufzuges von 73 m Höhe. Die Steigungen zwischen den einzelnen Stationen sind folgende: Kleine Scheidegg-Eigergletscher 24,1%, Eigergletscher-Rotstock 25%, Rotstock-Eigerwand 25%, Eigerwand-Eismeer 25%, Eismeer-Jungfraujoch 6,7%, Jungfraujoch-Endstation 25%.
Alle Zwischenstationen werden dem Reisenden eine prachtvolle, von Punkt zu Punkt wechselnde Aussicht bieten. Wohl am meisten Anziehungskraft wird die Station Jungfraujoch mit ihrem doppelten Ausblick auf die Berner und die Walliser Seite haben. «Nach N. sehen wir das Mittelgebirge mit seinen grünen Matten, dunkeln Wäldern, lieblichen Thälern und Seen, unmittelbar unter sich die Kleine Scheidegg mit den Häusern, die einem so klein vorkommen wie Nürnberger Spielzeug ... Nach S. hin bietet sich dem Auge ein ganz anderes Bild: eine Welt ohne Leben, die Region des ewigen Schnees und Eises. Der erste Schritt zur Station hinaus führt uns direkt auf den Jungfraufirn. Mit Bequemlichkeit und ganz ohne Gefahr erreichen wir von hier aus das Ewig Schneefeld, das wie der Jungfraufirn als Rennplatz für Skiläufer, Rennwolffahrer, überhaupt für jeden Schlittensport geradezu wie geschaffen erscheint. Leicht erreicht man über den Konkordiaplatz den Grossen Aletschgletscher ... Es wird sich voraussichtlich von Station Jungfraujoch ein nicht unbedeutender Verkehr nach dem Rhonethal entwickeln ...»
Die Gesamtlänge der Bahn beträgt 12,2 km, die gesamte zu überwindende Höhendifferenz 2102 m. Als elektrisches Betriebssystem ist dreiphasiger Wechselstrom gewählt, der von den beiden Elektrizitätswerken zu Lauterbrunnen und Burglauenen geliefert wird. Jenes beutet die Wasserkraft der Weissen Lütschine, dieses die der Schwarzen Lütschine aus. Das Gefälle beträgt dort 38, hier 150 m, ¶
die verwertete Wassermenge an beiden Orten 6 m3 pro Sekunde. Im Ganzen stehen der Bahn über 11000 PS zur Verfügung. Nach Vollendung der Bahn wird auf der Jungfrau oder dem Mönch ein meteorologisches Observatorium errichtet werden.
Guyer-Zeller hat für die Ausführung seines Projektes 10 Millionen Franken budgetiert und die Gesamteinnahme pro Jahr zu 722000 Fr., den Einnahmenüberschuss zu 512000 Fr. berechnet. Man rechnet auf 2000 Passagiere bis zum Eismeer, 5000 bis zum Jungfraujoch und 10000 bis zum Gipfel. (Vergl. Wrubel, Friedr. Die Jungfraubahn in der Deutschen Rundschau. Jahrg. 23, 1897. - Wrubel, Friedr. Ein Winter in der Gletscherwelt; Skizzen vom Bau der Jungfraubahn. Zürich 1899).
[H. Br.]
Die Gebirgsgruppe der Jungfrau steht an der n. Grenze des krystallinen Aarmassives und am Kontakt mit dessen sedimentärer Randzone, die als wiederholt übereinander gelegte liegende Falten die Bergketten zu beiden Seiten der Thäler der Weissen und Schwarzen Lütschine bildet. Zwischen den krystallinen Gesteinsarten des Aarmassives und den ihm vorgelagerten Kalkketten bestehen enge tektonische Verbindungen, indem beide oft in einander übergreifen. Die Sedimente (Jura, Trias, Perm) dringen in Form von oft sehr spitzen Keilen in die stets nach S. fallenden krystallinen Gesteine (Gneis, Granitgneis, Protogin und Glimmerschiefer in verschiedener Ausbildung) ein. An der Jungfrau kennt man zwei solcher Kalkkeile, während am Gstellihorn Gneis und Kalk fünfmal miteinander abwechseln.
Der Gipfel der Jungfrau selbst besteht aus Gneis, der die Kalkmassen auf eine Breite von mehr als 3 km überlagert. Diese bestehen der Hauptsache nach aus Malm, schliessen aber in den Muldenkernen auch noch Eocän mit ein. Längs der Kontaktzone zwischen den Jurakalken und dem Gneis verläuft ein schmales Band von Dogger, Rötidolomit (Trias) und Perm (in Form von schiefrigem Sernifit, Quarzit und roten und grünen Schiefern). Vergl. Baltzer, A. Der mechanische Kontakt zwischen Gneis und Kalk in den Berner Alpen (Beiträge zur geolog. Karte der Schweiz. 20). Bern 1880.
[Dr. H. Schardt.]
(Wengern) (Kt. Bern und Wallis). 4060 m. Gipfel, im NO.-Kamm der Jungfrau; verdeckt von der Wengernalp aus gesehen den höchsten Punkt und scheint so der eigentliche Jungfraugipfel zu sein. Zum erstenmal am von den ersten Besteigern der Jungfrau auf der Route von der Guggihütte aus, den Engländern H. B. George und Sir George Young mit den Führern Christian Almer, Hans Baumann und Ulrich Almer, erreicht. Wird nur sehr selten bestiegen. Auf der Siegfriedkarte unbenannt.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
(Hasle) (Kt. Bern, Amtsbez. Interlaken). S. den Art. Wetterhorn.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
s. Jüngling. ^[= und Jungfrau, Bezeichnung für die menschlichen Individuen der beiden Geschlechter während ...] – J., Köpfmaschine, s. Guillotine.
großes Sternbild des Tierkreises, zwischen den Sternbildern des Löwen und der Wage, [* 15] und gleichzeitig das sechste Zeichen des Tierkreises, von 150 bis 180° der Länge reichend und mit [img] bezeichnet. Es enthält einen Stern erster Größe, Spica.
Die J. ist eine der an Nebelflecken reichsten Gegenden des ganzen Himmels.
der dritthöchste Gipfel der Finsteraarhorngruppe in den Berner Alpen, eine der schönsten Berggestalten der Schweiz, [* 16] erhebt sich im SSO. von Interlaken und Lauterbrunnen, im SW. von Grindelwald und im W. des Finsteraarhorns an der Grenze zwischen Bern und Wallis zu 4167 m Höhe. Nach W. stürzt der Berg zum Lauterbrunnenthal ab, nach N. zum wilden Trümmletenthal, in das zahllose Lawinen hinabstürzen; den Ostabhang bekleidet der Jungfraufirn, der zum großen Aletschgletscher (s. d.) hinabsteigt, und den Südfuß begrenzen das vergletscherte Roththal und das Lawinenthor (3700 m). Von N. gesehen, erscheint die J. als breite, eisgepanzerte Pyramide, der sich das Silberhorn (3705 m) und das Schneehorn (3415 m) ¶
vorlagern. Von S. und SO. gesehen, stellt sie sich als schlanke Spitze dar. Der höchste Gipfel bildet einen schmalen, etwa 10 m langen Grat. Der nordöstlich abzweigende Grat scheidet den Jungfraufirn von den nördl. Gletschern und endigt am Jungfraujoch (3470 m) zwischen J. und Mönch. Während das Silberhorn der Juraformation [* 18] angehört, besteht die Hauptmasse des Berges aus Gneis. Die Besteigung der J., zum erstenmal von Rud. und Heinr. Meyer von Aarau ausgeführt, wurde seither häufig wiederholt. Silberhorn und Schneehorn wurden 1863 von E. von Fellenberg und Karl Baedeker erstiegen, das Lawinenthor vom Roththal zum Jungfraufirn 1860, das Jungfraujoch 1861 zuerst überschritten.
Für den Bau einer Eisenbahn auf die J. bestehen vier Entwürfe. Nach dem ersten soll die Bahn als schmalspurige Adhäsionsbahn von Lauterbrunnen ausgehen, auf der zweiten Hälfte Seil-, Zahnrad- oder elektrischen Betrieb erhalten. Die Kosten sind auf 7796800 M. berechnet. Nach dem zweiten Entwurf (Drahtseilbetrieb mit Preßluft) soll die Bahn vier Abteilungen oder Tunnels erhalten, zwischen denen Stationen errichtet werden sollen. Der dritte Entwurf des Obersten Locher, Erbauers der Pilatusbahn, hat das Princip der Berliner [* 19] Rohrpost (zwei Röhren [* 20] nebeneinander von je 3 m Durchmesser); nach dem vierten soll die Bahn (elektrischer Betrieb) von der Wengernalp aus um das Massiv des Eigers herum zum Jungfraujoch und dem Plateau (4100 m) gehen; ein Aufzug [* 21] (65 m) führt von da zur Spitze. Die Erteilung der Konzession ist von dem Nachweis abhängig gemacht, daß der mit der schnellen Beförderung in eine so gewaltige Höhe verbundene Luftwechsel unschädlich sei. Dieser Nachweis wird schwerlich erbracht werden können.
eiserne, s. Eiserne Jungfrau. ^[= eins der Werkzeuge der Tortur (s. d.), von welchem sich ein Exemplar noch auf der Burg zu Nürnberg ...]