Jungfernze
ugung,
s. Parthenogenese.
Jungfernzeugung
3 Wörter, 36 Zeichen
Jungfernzeugung,
s. Parthenogenese.
(Parthenogenĕsis, griech., Jungfernzeugung), eine Art der Fortpflanzung (s. d.), bei welcher sich das Ei [* 3] ohne vorherige Befruchtung [* 4] durch den männlichen Samen [* 5] entwickelt. Die Parthenogenese, welche nicht mit der ungeschlechtlichen Vermehrung durch Knospung (s. d.) verwechselt werden darf, setzt also das Vorhandensein eines weiblichen Tiers voraus und läßt sich im Gegensatz zur gewöhnlichen oder zweigeschlechtlichen Fortpflanzung, aus der sie hervorgeht, passend als eingeschlechtliche Fortpflanzung bezeichnen.
Zahlreiche Fälle von ihr sind namentlich bei Insekten [* 6] und Krebsen bekannt geworden. So sind z. B. bei den Blattläusen zu gewissen Zeiten im Jahr nur Weibchen vorhanden, die sich eine Reihe von Generationen hindurch parthenogenetisch vermehren, bis endlich Männchen erscheinen und diejenigen Eier, [* 7] welche den Winter zu überdauern haben, befruchtet. Ähnlich verhält es sich mit den Wasserflöhen, von denen man gleichwie von den Blattläusen mit gutem Grund annimmt, daß sie von andern Tieren abstammen, welche sich ausschließlich zweigeschlechtlich fortpflanzten.
Zeitweilig parthenogenetisch sind ferner die Bienen, Wespen etc. Hier wird zwar das Weibchen (Königin) von den Männchen (Drohnen) begattet, jedoch bleibt der Same in einem besondern Behälter (receptaculum seminis) aufbewahrt und ergießt sich nur über diejenigen Eier, aus denen Königinnen und Arbeiter hervorgehen, während die Drohnen ausnahmslos von unbefruchteten Eiern abstammen. Daher ist auch eine unbegattete Königin nur zur Ablage von Eiern im stande, aus denen Drohnen werden.
Auch bei Gallwespen, Blattwespen und Rindenläusen ist eine häufige Erscheinung, ebenso bei einigen Schmetterlingen. Eine besondere Art der Parthenogenese ist die Pädogenese (Paedogenĕsis), welche gleichfalls bei Insekten (gewissen Fliegenarten) vorkommt. Hier pflanzen sich nämlich bereits die Larven fort, indem sie in einem als Anlage des Eierstocks zu deutenden Organ Eier hervorbringen, aus denen noch im Larvenleib Larven ausschlüpfen, die Mutterlarve von innen heraus aufzehren und zuletzt die Haut [* 8] derselben durchbrechen, um im Freien sich entweder in gleicher Weise zu vermehren, oder zu verpuppen. Auch gewisse Fliegen [* 9] legen schon als Puppen entwickelungsfähige Eier ab.
Vgl. Claus, Generationswechsel und Parthenogenese im Tierreich (Marb. 1858);
Siebold, Beiträge zur Parthenogenese der Arthropoden (Leipz. 1871);
Weismann, Beiträge zur Naturgeschichte der Daphnoiden (das. 1879);
Karsten, Parthenogenese und Generationswechsel im Pflanzen- u. Tierreich (Berl. 1888).