
Julier
Julieralp - Julierpass

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Seite 42.677.
(Piz) (Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
3385 m. Einer der schönsten und höchsten Gipfel links über dem
Engadin, der in einem Schwung
über
Silvaplana und der Julier
strasse aufsteigt. Hängt über den
Piz Suvretta mit der Gruppe des
Piz d'Err zusammen. Vom
Ober Engadin
aus gesehen, erscheint der Piz Julier
als der Mittelpunkt und das
Haupt der langen Kette, die vom
Piz
Lunghino
beim
Maloja bis zur
Crasta Mora bei
Bevers zieht und wohl auch als Julier
gruppe bezeichnet wird. Er bildet eine schöne Felspyramide
aus grünem Amphibolitgranit und sendet je einen N.-, O.- und
SW.-Grat aus. Der
O.-Grat biegt 1 km vom
Piz Julier
nach S. ab und trägt hier als SO.-Schulter des Hauptgipfels den
Piz d'Albana. Zwischen diesem und dem
SW.-Grat
liegt die Mulde von Munteratsch, durch die die am meisten begangene Anstiegsroute auf den Gipfel führt und deren Name früher
oft auch
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diesem selbst beigelegt wurde. Zum Val Munteratsch, Val Julier
und Val Suvretta fallen der SW.- und N.-Grat mit so steilen Wänden
ab, dass Eis und Schnee an ihnen nicht zu haften vermögen. Der Piz Julier
trägt deshalb auch keinen grossen Gletscher. Ausser
einigen in Nischen und Runsen sich haltenden Firnflecken finden sich nur am N.-Hang des O.-Grates und
auf beiden Seiten des N. Grates je ein kleiner Hängegletscher. Die Besteigung des Gipfels galt einst als sehr schwierig, während
sie heute häufig und von verschiedenen Seiten her unternommen wird.
Zum erstenmal ward sie 1859 von Landammann Saratz und J. Rüedi aus Pontresina als böse Kletterpartie
über den O.-Grat ausgeführt. Seither zieht man die von der Julier
strasse ausgehende und durch das Val Munteratsch führende
Route vor, die mit Wegmarken bezeichnet und teil weise durch einen Fussweg zugänglicher gemacht ist. Der Kurverein St. Moritz
hat kürzlich einen guten, mit Geländern und Drahtseilen versicherten Weg auf den Gipfel anlegen lassen,
der von der Alpe Suvretta ausgeht und dem O.-Grat folgt. Es ist dies zugleich die landschaftlich schönste Anstiegsroute.
Andere gehen von der Julieralp über den SW.-Grat, vom Val Julier
über die W.-Flanke und vom Val Munteratsch über die Julier
scharte
(in dem kurzen Kamm, der nahe dem Gipfel vom O.-Grat gegen S. abbiegt). Der Piz Julier
ist einer der von
den Kurgästen des Ober Engadin am häufigsten besuchten Gipfel; seine Besteigung ist von allen Seiten her ausserordentlich
lohnend, bietet wohl einige schwierige Stellen, ist aber nirgends eigentlich gefährlich zu nennen. Die Aussicht ist eine
der grossartigsten im Ober Engadin und umfasst die Alpenkette vom Gross Glockner bis zum Gran Paradiso.
Ihr Glanzpunkt ist die gegenüberliegende Berninagruppe, der sich die ganzen Bündner Alpen, die Gruppen des Finsteraarhorns,
Monte Rosa und Ortler, die Oetzthaler Alpen und die Hohen Tauern zugesellen. Panorama von Ludwig Schröter in Zürich.