Jugurtha
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König von Numidien, der Sohn des Mastanabal, eines unehelichen Sohnes des Masinissa, erhielt an dem Hofe seines väterlichen Oheims Micipsa, der dem Masinissa in der Herrschaft über Numidien folgte, eine so sorgfältige Erziehung, wie dessen eigene Söhne Adherbal und Hiempsal. Vor Numantia, wohin ihn Micipsa, der ihn zu fürchten begann, 134 v.Chr. den Römern zu Hilfe geschickt hatte, erwarb er sich durch Klugheit und Tapferkeit des jungen Scipio Achtung und Freundschaft.
Als er zurückgekehrt war, suchte ihn Micipsa durch Güte zu fesseln, nahm ihn an Kindesstatt an und erklärte ihn neben seinen Söhnen zum Erben seiner Krone. J.s Herrschsucht zeigte sich bald nach MicipsasTode (118). Bereits 117 v.Chr. ließ er den Hiempsal ermorden; Adherbal, in offenem Kampfe von ihm angegriffen, mußte nach Rom [* 2] fliehen. Der dahin von J. geschickte Gesandte gewann durch Bestechung den größten Teil des Senats. Die röm. Gesandtschaft, die unter Lucius Opimius nach Numidien zur Ordnung der Verhältnisse geschickt wurde, entschuldigte, von J. gewonnen, Hiempsals Ermordung und gab bei der Teilung Numidiens zwischen Adherbal und J. diesem die wertvollere Hälfte.
Nach ihrer Abreise fiel J. in Adherbals Gebiet ein, eroberte, obwohl zweimal durch die Römer [* 3] von der Belagerung abgemahnt, 112 die Stadt Cirta, in die er den Adherbal eingeschlossen hatte, und ließ diesen sowie die gesamte erwachsene männliche Bevölkerung [* 4] grausam töten. Da unter den Umgekommenen mehrere Tausend Italiker waren, setzte der Tribun Memmius es durch, daß J. der Krieg erklärt wurde. Diesen führte der Konsul Lucius Calpurnius Piso Bestia und sein Legat, der Konsular Marcus Ämilius Scaurus, mit Erfolg, dann aber ließen sich beide bestechen und gewährten J. einen Frieden, der ihn im vollen Besitze seiner Länder ließ.
Der Friede ward freilich in Rom nicht bestätigt, J. vielmehr auf den Antrag des Memmius nach Rom vor das Gericht des Volks beschieden. Er stellte sich dort; als er sich aber verantworten sollte, legte ihm der Tribun Cajus Bäbius, den er erkauft hatte, Stillschweigen auf und vereitelte so eine Entscheidung der Sache. J. trieb seinen Übermut so weit, daß er den Massiva, einen Neffen des Micipsa, in dem er einen durch die Römer begünstigten Nebenbuhler fürchtete, in Rom selbst ermorden ließ.
Jetzt wurde J. aus Rom ausgewiesen, und der Krieg gegen ihn 110 vom Konsul Spurius Postumius Albinus fortgesetzt, der jedoch keine Erfolge errang; ja nach seiner Abreise gelang es dem J., zu Anfang des J. 109 des Konsuls Bruder, Aulus Postumius, samt dem Heere einzuschließen und durchs Joch gehen zu lassen. Quintus Cäcilius Metellus, der nun als Konsul nach Numidien kam, blieb allen Bestechungskünsten unzugänglich. J. wurde 109 am Flusse Muthul geschlagen und 108 nach einer zweiten Schlacht und der Eroberung von Thala genötigt, zu seinem Schwiegervater, dem mauretanischen Könige Bocchus, zu flüchten.
Nachdem Metellus auf Betrieb des Marius zurückberufen worden war, führte dieser den Krieg wider J. und Bocchus. Nach einigen Erfolgen der Römer lieferte Bocchus den J. an Sulla, damals Quästor des Marius, aus. Bei dem Triumph, den Marius 1. Jan. 101 in Rom feierte, wurde J. mit seinen zwei Söhnen als Gefangener aufgeführt, dann in den Kerker geworfen und dem Hungertode preisgegeben. Eine Geschichte des Jugurthinischen Krieges schrieb Sallustius (s. d.).