Juden
heißen die Angehörigen der durch den Kult im Tempel [* 2] zu Jerusalem [* 3] geeinten religiösen Gemeinde seit der Rückkehr aus dem babylon. Exil (die Geschichte bis dahin s. Israel), weil die Hauptmasse dieser Gemeinde aus Nachkommen des alten Stammes Juda (s. d.) bestand. Neben diesen gehörten auch die Nachkommen des alten Stammes Benjamin und Teile des Stammes Ephraim zur Gemeinde, während sich die Bewohner der Landschaft Galiläa erst um die griech. Zeit der jüd. Gemeinde angeschlossen haben. (S. Judäa.) Um 536 zogen 42360 deportierte Judäer und Benjaminiten nach Palästina [* 4] zurück. 458 führte der Priester Esra eine zweite Schar Deportierter heim und versuchte, die Gemeinde an der Hand [* 5] des in Babylonien entstandenen Priestercodex (s. d.) zu reformieren. Da in der Zwischenzeit die Nachkommen der in dem Lande verbliebenen altisrael.
Bevölkerung [* 6] begonnen hatten, sich der Jerusalemer Gemeinde anzuschließen, und zahlreiche Zwischenheiraten stattgefunden hatten, so war Esras erste Maßnahme der Ausschluß der Fremden und die Trennung der Mischehen. Doch scheiterte er damals. Erst Nehemia, dem Mundschenk des Artaxerxes Langhand, der auf seine Bitte zum Satrapen von Judäa ernannt worden war, gelang 444 die Durchführung dieser Maßregeln und die Einführung des Gesetzbuches Esras. Von Hohenpriestern und Beamten regiert, lebten die palästinischen J., gleich ihren zahlreichen Brüdern in Babylonien, bis auf Alexanders d. Gr. Eroberungen (331) ungestört unter pers. Hoheit, dann kurze Zeit unter Antigonus und Seleucus, und seit Ptolemäus Lagi, der nach der Eroberung Jerusalems 301 eine starke Kolonie nach Alexandria abführte, bis 198 unter ägypt. Herrschaft.
Von den syr. Königen, denen Judäa dann anheimfiel, wurden die J. mit Erpressungen und seit 174 selbst mit Religionsverfolgungen heimgesucht. Antiochus Epiphanes ließ ein Bild des olympischen Jupiter im Tempel aufstellen (Dan. 11, 38),. verbot die Beschneidung, befahl Schweine [* 7] zu opfern (1 Makk. 1),. verwüstete das Land und ließ viele dem Gesetz treu Bleibende hinrichten. Solcher Druck weckte den Nationalstolz. Judas Makkabi sammelte die Rechtgläubigen, schlug die Syrer, zog siegreich in Jerusalem ein und stellte 164 v. Chr. den Tempeldienst wieder her.
Nach seinem Tode 161 vollendeten seine Brüder Jonathan und Simon das Befreiungswerk; der König von Syrien mußte Frieden schließen, und Simon wurde als Hoherpriester und Volksfürst anerkannt. Simons Sohn, Johannes Hyrkanus, erweiterte als König und Hoherpriester, 135-105 v. Chr., das Gebiet seines unabhängigen Landes durch Eroberungen in Samaria und Idumäa; doch schon unter seinen Enkeln, Hyrkanus II. und Aristobulus, büßte das Land seine Unabhängigkeit wieder ein. Pompejus, durch die um den Thron [* 8] streitenden Brüder herbeigerufen, eroberte 63 v. Chr. ¶
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Jerusalem und machte Judäa vom röm. Syrien abhängig. Antigonus, ein Sohn des Aristobulus, errang indes mit Hilfe der Parther 40 v. Chr. die Königswürde wieder. Allein Herodes, der Sohn des Landverwesers Antipater aus Idumäa, behauptete sich mit Hilfe der Römer, [* 10] eroberte 37 v. Chr. Jerusalem und ließ den Antigonus und dessen Anhänger hinrichten. Nur durch ausländischen Beistand konnte der Fremdling sich behaupten und blieb verhaßt, obwohl er 19 v. Chr. den Tempel prächtig aufbaute. Er starb 4 v. Chr. Sein Sohn und Nachfolger Archelaus wurde 8 n. Chr. vom Kaiser Augustus abgesetzt, Judäa zu Syrien geschlagen und von Prokuratoren (Landpflegern) verwaltet.
Kaiser Claudius erteilte allen J. des Römischen Reichs das Bürgerrecht. Doch die Willkürlichkeiten der
Römer, die Gelderpressungen der Prokuratoren und der Parteihaß mehrten die Unzufriedenheit. Im J. 66 n. Chr.
brach dieselbe in offene Empörung gegen Rom
[* 11] aus und endete nach einem, besonders durch die Zelotenpartei unterhaltenen hartnäckigen
Kampfe Aug. 70 n. Chr. mit der Eroberung Jerusalems durch Titus, der Einäscherung des Tempels, der Niedermetzelung
und Wegführung vieler Hunderttausende von J. Einzelne Kämpfe zogen sich bis 73 hin. Die J. wurden nach allen Ländern hin
zerstreut. Besonders in den Küstenländern des Mittelmeers
[* 12] entstanden zahlreiche Juden
kolonien. Während Kaiser Nerva die
asiatischen J. schützte, hatten sie unter Trajanus eine um so härtere Behandlung zu erdulden. Ihre letzten
Versuche, das röm. Joch abzuschütteln, unter Bar Kochba, endeten 135 n. Chr. unter dem Kaiser Hadrianus mit einem entsetzlichen
Blutbad und der Verödung Judäas. -
Vgl. E. Schürer, Geschichte des jüd. Volks im Zeitalter Jesu Christi, Tl. 1 (2. Aufl., Lpz. 1889-90).
Doch gerade diese furchtbaren Schläge waren es, die die J. von der einzigen ihrer Religion gefährlichen Partei, dem sadducäischen Priesteradel, gänzlich befreiten, da dieser mit der dauernden Entziehung des Tempels als Kultstätte von selbst verschwand. Die J. bildeten von da an eine einheitliche, den Entscheidungen des Lehrhauses, wie dieselben 210 in Mischna und Gemara (Talmud) um 500 niedergelegt wurden (s. Judentum und Jüdische Litteratur), sich widerspruchslos unterwerfende Gemeinde.
Das Rätsel, daß eine so völlig wehrlos gemachte Gemeinde sich erhalten konnte bis auf den heutigen Tag, findet seine Lösung darin, daß dieselbe von dem Bewußtsein durchdrungen war, das auserwählte Volk Gottes zu sein, der diesem dereinst eine herrschende Stellung unter den Völkern des Erdkreises zu schaffen verpflichtet sei, wozu der Glaube kam, daß man durch pünktliche Beobachtung des Gesetzes gewissermaßen die Erfüllung dieser Verpflichtung von Gott erzwingen könne. Diese Hoffnungen bildeten auch das internationale Gemeinschaftsband der J. und schieden sie zugleich von allen Völkern, mit denen sie auf ihrer langen Wanderschaft zusammentrafen. Denn ein Wandervolk ward Israel fortan. Dadurch bekam seine Geschichte einen zwar reichen Inhalt, aber einen vielfach zersplitterten Charakter.
Seit der Vernichtung des nationalen jüdischen Staates hörte der bisherige Gegensatz des palästinischen Judentums und der Diaspora von selbst auf. Sogar das «Lehrhaus» wanderte nach Babylonien aus. Dort lebten die J. frei von Druck und konnten sich ganz dem Ausbau ihrer gesetzlichen Litteratur widmen, die in dem sog. babylon. Talmud (um 500) ihren Abschluß fand. - Im Römischen Reiche blieb trotz einzelner günstigerer Perioden unter Antoninus Pius und Alexander Severus die Lage der J. eine gedrückte.
Namentlich wandte sich das unter Konstantin zur Staatsreligion erhobene Christentum (330) sofort feindlich gegen das Judentum. Im Oströmischen Reiche erließ besonders Justinianus 530 gehässige Gesetze gegen die J., woraus sich ihr Anschluß an die feindlichen Perser erklärt. Doch die plötzliche Wiedererstarkung des Byzantinischen Reichs unter Heraklius machte den Hoffnungen der J., die sich besonders in Palästina zu Ausschreitungen gegen die nichtjüd. Bevölkerung haben hinreißen lassen, ein jähes Ende. Im 8. Jahrh. trafen sie weitere Verfolgungen, die eine große jüd. Auswanderung in das Land der Chasaren an der Wolga veranlaßten, wo sie ein Reich gründeten, das unter einem selbständigen jüd. Könige bis ins 11. Jahrh. bestand.
Die staatlichen und religiösen Neubildungen des beginnenden Mittelalters fanden fast überall bereits jüd. Kolonisten vor. So das Ostgotenreich in Dacien, Illyrien und in ganz Italien. [* 13] Namentlich hier hatten sie damals glückliche Zeiten. Selbst die Päpste, besonders Gregor d. Gr. (600), waren mild und gerecht gegen sie. Auch unter den Westgoten hatten sie es anfänglich gut, bis König Reccared von Spanien [* 14] vom arianischen zum kath. Bekenntnis übertrat. Damit begannen 590 die Bedrückungen, denen bald Verfolgungen und Zwangstaufen nachfolgten.
Der Islam, dessen Religion so viel jüd. Elemente in sich barg (vgl. A. Geiger, Was hat Mohammed aus dem Judentum aufgenommen, Bonn [* 15] 1833; H. Hirschfeld, Beiträge zur Erklärung des Koran, Lpz. 1886), war principiell gegen die J. duldsam, wenn hier und da auch vereinzelte Verfolgungen stattfanden. Nirgends ward ihnen in mohammed. Ländern die freie Übung ihrer Religion verwehrt. Unter diesen Umständen ist es erklärlich, daß sie die arab.-maur. Eroberer Spaniens als Erretter begrüßten und bei ihrem Einfall unterstützten (711). In Spanien hatten die J. dann auch unter dem Chalifat ihre glücklichste Zeit.
Ihre Begabung für Finanzen und Diplomatie verschaffte ihnen hervorragende Stellungen im Staate. Infolge der Berührung mit der arab.-maur. Kultur entstand jene Blüte [* 16] der Litteratur des span. Judentums, die zu den glänzendsten Erscheinungen seiner ganzen geistigen Kultur gehört. (Vgl. Jüdische Litteratur und M. Güdemann, Das jüd. Unterrichtswesen während der span.-arab. Periode, Wien [* 17] 1873.) - Wie die jüd. Kolonisten Galliens unter röm. Herrschaft meist gute Tage gehabt hatten, so erfreuten sie sich auch im Frankenreich unter den merowing. und karoling.
Herrschern einer milden Behandlung, ja unter Karl d. Gr. und Ludwig dem Frommen sogar einer gewissen Bevorzugung. Ein Symptom der Stellung, die sie damals hatten, ist der Übertritt Bodos, des Hofkaplans Ludwigs, zum Judentum. Große jüd. Gemeinden bestanden in Paris, [* 18] Lyon, [* 19] Toulouse, [* 20] Narbonne und Lunel. Erst seit Agobard («De Judaicis superstitionibus», «De insolentia Judaeorum»),
der Erzbischof von Lyon war (gest. 841), begannen die Hetzereien des fanatischen Katholicismus, die später so traurige Folgen nach sich ziehen sollten. ¶
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In Deutschland [* 22] finden wir die J. im 8. Jahrh. in den Rheinstädten, im 10. in Sachsen [* 23] und Böhmen, [* 24] im 11. in Franken, Schwaben und Österreich, [* 25] besonders in Wien. Ihre Lage war in diesen Ländern zwar unsicher, indem sie namentlich im Anfang ganz der Willkür der landschaftlichen kleinen Feudalherren preisgegeben waren, die ihnen, abgesehen von gelegentlichen Ausplünderungen, lästige Abgaben der verschiedensten Art auferlegten, unter denen besonders der an jeder neuen Landesgrenze der zahlreichen Territorien zu zahlende Leibzoll (eine Steuer zur Sicherung des Lebens und Eigentums) drückend war.
Aber mit der Zeit entwickelte sich aus dem Schutz, den der Kaiser den J. insgemein zusicherte, das Verhältnis der sog. Kammerknechtschaft. (Vgl. Schwabenspiegel, Kap. 349, §. 4.) Die J. galten als Eigentum des Kaisers, der ihnen nunmehr die vielen kleinen Blutsauger fern hielt, um selbst etwas an ihnen zu haben. Freilich, wenn die Kaiser selbst in Geldnot gerieten, dann hatten die J. außer dem sog. goldenen Opferpfennig (etwa 1 Fl.) manches nebenbei an sie zu zahlen. Immerhin war trotz solcher Bedrückungen die Lage der J. in den christl. Ländern günstig und ihre Behandlung menschenwürdig.
Dies änderte sich jedoch mit dem Beginn der Kreuzzüge. Das durch dieselben gesteigerte christl.
Selbstgefühl empfand es bald als etwas Unerträgliches, überhaupt nichtchristl. Elemente in seiner
Mitte dulden zu sollen. Bei der Bildungsstufe der Zeit konnte es der pfäffischen Hetzerei nicht schwer fallen, den Fanatismus
der Massen zu brutalen Ausbrüchen zu treiben. An der Geburtsstätte der Kreuzzüge, in Frankreich, entzündete sich auch zuerst
das Feuer der Juden
verfolgungen.
Nachdem im 11. Jahrh. in einzelnen Tumulten viele J. zur Taufe gezwungen waren, schritt 1180 Philipp August dazu fort, sie mit den härtesten Erpressungen heimzusuchen und sie 1181 aus dem Lande zu jagen. Wie so oft zeigte es sich auch hier, daß die J. infolge des unsinnigen Zinsverbotes der Kirche an die Christen für die damalige Finanzwirtschaft gar nicht zu entbehren waren. Man rief sie 1198 wieder zurück. Aber der Fanatismus ruhte nicht. Es entluden sich im 14. Jahrh. in immer neuen Schlägen die ärgsten Drangsale über die J., die man damals vorzugsweise der Brunnenvergiftung beschuldigte. - Die Flamme [* 26] des Religionshasses züngelte nach Deutschland hinüber.
Der erste Kreuzzug begann hier mit zahlreichen Juden
metzeleien, deren furchtbarste 1096 stattfanden. (Vgl. Neubauer und Stern,
Hebr. Berichte über die Juden
verfolgungen während der Kreuzzüge, Berl. 1892.) Noch gesteigert
wurde der Haß durch die Vorwürfe der Hostienschändung, der Brunnenvergiftung und besonders durch die sog. Blutbeschuldigung
(Ermordung von Christenkindern zur Gewinnung von Blut bei Bereitung der Mazzoth). Vergeblich suchte Bernhard
von Clairvaux die Mordlust zu zügeln.
Nur hier und da vermochte Kaiser Konrad seine «Kammerknechte» zu schützen. Etwa 80 Juden
gemeinden wurden gänzlich ausgerottet.
Namentlich die Plage des Schwarzen Todes 1348-50, die man als Strafe Gottes wegen Duldung des christusmörderischen Volks
ansah, steigerte den Fanatismus gegen die J., der besonders von den herumziehenden Flagellanten aufgeregt wurde. Trotzdem sah
man sich aus denselben Gründen wie in Frankreich genötigt, die J. wieder zurückzurufen,
und wie dort, so kamen sie auch
hier immer wieder.
Der alte Erwerbstrieb war zu mächtig; er überwand die Scheu selbst vor den furchtbarsten Gefahren und Leiden. [* 27] Namentlich im rhein. und fränk. Kreise, [* 28] in Hessen, [* 29] Sachsen und Brandenburg [* 30] erfolgten bald neue Ansiedelungen. Doch mancherlei Beschränkungen mußten die J. von jetzt ab dauernd ertragen. Man wies ihnen meist abgesonderte Quartiere (s. Ghetto) in den Städten an; sie mußten eine besondere Tracht oder gewisse Abzeichen anlegen: langen Mantel, den Judenhut [* 31] (s. d.), Gugeln (kugelförmige, über den Kopf zu ziehende Kapuzen), einen gelben Flecken (rota) am Kleide (später trat auch Bartzwang ein, als sonst das Barttragen abkam), die Frauen einen grauen Schleier.
Ihr Eid erhielt besondere, oft kränkende Formen, ihren Gottesdienst sollten sie in Winkeln in aller Stille ausüben. In allen Dingen ward ihnen ein Brandmal des Verabscheuungswürdigen aufgeprägt. Ihre Beschäftigung sollte nur Handel und Wucher sein. In einigen Reichsstädten kam es zu dauernden Verbannungen. Auch brachen von Zeit zu Zeit neue blutige Verfolgungen aus, besonders im 15. Jahrh. infolge der Predigten des fanatischen Franziskaners Johannes Capistranus 1452-55. (Vgl. Stobbe, Die J. in Deutschland während des Mittelalters, Braunschw. 1860.) - Auch aus der Schweiz [* 32] wurden die J. vielfach ausgewiesen.
In England, wo seit dem 9. Jahrh. J. vorkommen, hatte ihre Zahl sich unter Wilhelm dem Eroberer
sehr gemehrt. Sie lebten in Wohlstand und unangefochten, bis die durch die Kreuzzüge entfachte Flamme
des Juden
hasses auch nach England hinüber schlug. Nach vielen Verfolgungen kam es zuletzt 1290 zur Landesverweisung (the
English exodus). (Vgl. Schaible, Die J. in England vom 8. Jahrh. bis zur Gegenwart, Karlsr.
1890.) - Auch in den osteurop. Ländern verschlimmerte sich ihre anfänglich günstige Lage. In Polen und
Litauen ging es ihnen unter Kasimir III. gut, und viele Flüchtlinge aus Deutschland und der Schweiz suchten hier besonders
seit 1348 Zuflucht. Doch Kasimir IV. hob alle ihre Privilegien wieder auf (vgl. Ph. Bloch, Die Generalprivilegien der poln.
Juden
schaft, Posen
[* 33] 1892) und legte ihnen dieselben Beschränkungen auf, wie sie in Deutschland statthatten.
(Vgl. Wellstein, Quellenschriften zur Geschichte der J. in Polen, Krak. 1892.) - Auch aus Rußland, wo man ihre Spuren vom 10. Jahrh.
ab findet, wurden sie im 15. Jahrh. ausgewiesen. Ebenso 1526 aus Ungarn.
[* 34] - Unter den roman. Ländern war besonders Italien bisher
juden
freundlich gewesen.
Merkwürdig war es befonders, daß die J. gerade an dem Hauptsitze der Hierarchie, in Rom, sich besondern Schutzes erfreuten. Auch mit der Bevölkerung Roms wie des ganzen Italien standen die J. in freundlichem Einvernehmen, oft auch in freundschaftlichem Verkehr. Erst mit Innocenz III. wurde die Haltung feindlich und kam auch in den Bestimmungen des Laterankonzils von 1215 zum Ausdruck. Doch trotz alledem gelang es nicht, die Bevölkerung zum Haß gegen sie zu entflammen. Die von Ferdinand dem Katholischen 1493 angeordnete Vertreibung der J. aus Sicilien fand nicht ohne Widerspruch des Volks statt. Erst später gelang es fanatischen Franziskanern an einigen Orten, die Bevölkerung gegen die J. aufzureizen. (Vgl. M. Güdemann, Geschichte des ¶