Juda
Name des größten und für die Geschichte wichtigsten, aber am ¶
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wenigsten reinblütigen israel. Stammes. Sein Stammvater J. erscheint in der israel. Stammessage als der vierte Sohn Jakobs von der Lea und spielt in einer der beiden Überlieferungsreihen der Josephgeschichte eine hervorragende Rolle. Daß der Stamm stark mit kanaanit. Elementen versetzt war, spiegelt sich in J.s Familiengeschichte 1 Mos. 38. deutlich wieder. In ältester Zeit war er durch dazwischen liegendes kanaanit. Gebiet von den übrigen Stämmen getrennt und scheint kaum zu Israel gerechnet worden zu sein.
Das judäische Kernland war Bethlehem mit Umgebung. Zu geschichtlicher Bedeutung kam er durch David, der aus ihm stammte. Indem J. nach Sauls Tode gemeinsam mit den südlich von ihm wohnenden, früher nach Edom hinneigenden Stämmen Kaleb, Kenas, Jerachmeel u. a. David zum König wählte, bildete sich erst der Stamm J. in seiner spätern größern Ausdehnung. [* 3] Im Norden [* 4] aber fiel ihm durch David Jerusalem [* 5] mit Umgebung zu, das Judäer gemeinsam mit Benjaminiten besiedelten.
Auch nachdem David König über ganz Israel geworden war, bestanden die Bestrebungen, eine Sonderstellung
einzunehmen, weiter. Der judäische Adel war die Seele der Verschwörung Absaloms. Als der Reichstag zu Sichem die Davidische
Dynastie entthronte, blieb J. dieser treu und gewann so eine größere Stabilität der polit. Entwicklung. (S. Israel, S. 731.)
Als Israel 722 assyr. Provinz geworden, ward J. Träger
[* 6] der nationalen Entwicklung und vergrößerte sich
im 7. Jahrh. durch den Anschluß benjaminitischen Gebietes. Aus dem Exil kehrten Judäer und Benjaminiten gemeinsam heim und
gründeten die jüd. Gemeinde (537), die ihre Benennung «jüdisch»
von diesem Stamme erhielt. Sein Gebiet zerfiel in das Gebirge (Gebirge Juda
), die Niederung (Schephela)
und das Südland (Negeb).