5)Owen, engl. Architekt, geb. zu London, studierte unter Vuillamy, reiste 1834 nach Spanien,
wo er sich namentlich in Granada
[* 30] aufhielt, und von da nach Ägypten.
[* 31] Nach England zurückgekehrt, gab er das Prachtwerk »Plans,
elevations, sections and details of the Alhambra« (Lond. 1842-45, 2 Bde.; 2. Aufl.
1847-48) heraus. Im J. 1851 übertrug man ihm die innere Ausschmückung des Kristallpalastes der ersten
Weltausstellung, und als das Gebäude vom Hydepark nach Sydenhamübertragen wurde, erhielt er den Auftrag, die verschiedenen
Räumlichkeiten dem Charakter der Zeit und des Landes anzupassen, für den sie bestimmt waren. Hervorragend ist darunter der
»Alhambra court«. 1856 erschien sein Hauptwerk: »The
grammar of ornament« (4. Aufl., Lond. 1880, 112 Blätter; auch in deutscher Ausgabe), die erste umfassende Darstellung des ornamentalen
Stils aller Völker, ein Werk, das auf das moderne KunstgewerbeEnglands großen Einfluß geübt hat. J. starb
(spr. dschons), 1) Alfred, amerikan. Kupferstecher,
geb. 1819 zu Liverpool, kam schon in früher Jugend nach Amerika, erhielt seinen ersten Unterricht
in der Zeichenakademie in New York und 1839 einen Preis für eine Zeichnung nach Thorwaldsens Merkur.
Nachdem er sich dann durch mehrere Illustrationen einen Namen gemacht hatte, widmete er sich in Europa der Kupferstecherkunst,
malt aber daneben auch in Öl und in Aquarell. Zu seinen besten Stichen gehören: die
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Bilderstürmer, nach Leutze; die Gefangennehmung des Majors André, nach Durand, und andre nach Edmonds.
2) Burne, engl. Aquarellmaler, ein extremer Manierist, der in seinen Bildern mit gänzlicher
Ausschließung des Modernen eine Vermischung des Klassischen mit dem Mittelalterlichen erstrebt, durch die Glut seiner Phantasie
und durch die leuchtende Tiefe seiner Farben in Erstaunen setzt. Sowohl in seinen Landschaften wie in
seinen Figuren zeigt er ein lebendiges Gefühl, aber Zeichnung und Modellierung sind ziemlich mangelhaft.
Zu den hervorragendsten und charakteristischen seiner Bilder (mehrere derselben in der Grosvenor-Gallerie in London) gehören:
le chant d'amour, Pan und Psyche, laus Veneris, der Wein der Circe, der Abend, der Reiter am Kalvarienberg,
Liebe unter Ruinen, die Hesperiden, die Schöpfungstage, die Verkündigung und vier Bilder von Pygmalion und Galatea (1879).
(spr. dschohns),Inigo, engl. Architekt, geb. 1572 zu London, zeigte solche Begabung für Malerei
und Baukunst, daß Graf Pembroke (nach andern GrafArundel) ihn in beiden unterrichten ließ und dann mit sich nach Frankreich,
Deutschland und Italien nahm. J. verweilte längere Zeit in Venedig, studierte in Vicenza die Werke des Palladio, ging 1604 als
Hofbaumeister nach Kopenhagen
[* 33] und wurde darauf engl. Generalbauinspektor.
Seine Anhänglichkeit an Karl Ⅰ. brachte ihn ins Gefängnis, aus welchem er sich durch Aufopferung des größten Teils seines
Vermögens befreite. J. starb Von ihm rührt der Plan zu dem großartigen Spital von Greenwich her, welches jedoch
erst später vollendet wurde.
Seine bedeutendsten Bauwerke sind der Bankettsaal im Palast Whitehall, Teile von Somerset-House, die Kapelle
von Lincolns-Inn, das Schloß des Grafen Pembroke zu Wilton in Wiltshire und der Palast Ambresbury in derselben Grafschaft.
In seinem Stil erscheint er als Nachahmer Palladios; er hat das Verdienst, den Stil der spätern Renaissance zuerst kräftig
der engl. Kunst vermittelt zu haben, und gewann dadurch einen entscheidenden
Einfluß auf die ganze Geschmacksrichtung seiner Landsleute. Namentlich um 1750 begann man auf seine Werke als Vorbilder
zurückzugreifen. Eine Sammlung seiner Zeichnungen gab Will. Kent (Lond. 1727; beste Ausg. mit Erläuterungen, 2 Bde.,
ebd. 1770) heraus. Er selbst schrieb ein «Essay on Stonehenge» (ebd. 1655; neue Aufl. 1725 u. 1815). –
(spr. dschohns), John Paul, amerik. Admiral, Begründer der amerik. Marine, geb. im Kirchspiel Kirkbean
in der schott. Grafschaft Kirkcudbright, kam 1759 zu einem Kaufmann in die Lehre
[* 34] und reiste 1760 im Auftrage
seines Herrn nach den amerik. Kolonien. Nach mehrern Reisen als Steuermann auf einem Sklavenhändlerschiff wurde er mit 21 Jahren
Kapitän, beim Ausbruch des amerik. Unabhängigkeitskrieges Kapitän des Schiffs Providence und Nov. 1777 nach Frankreich geschickt,
um daselbst ein größeres Kommando zu übernehmen. Da jedoch die franz. Regierung mit der
Kriegserklärung an England zögerte, so unternahm J. von Brest aus auf eigene Hand
[* 35] einen Streifzug gegen die nördlichen
brit. Küsten und eroberte die brit. Korvette Drake. Im Aug. 1779 wurde J. Kommodore eines aus franz. und nordamerik.
Schiffen zusammengesetzten Geschwaders. Der eigentliche, gegen Liverpool gerichtete Anschlag scheiterte.
Doch setzte J. die ganze brit. Küste in Schrecken, nahm 23. Sept. nach einem furchtbaren Kampfe zwei brit. Schiffe und brachte
beide in den Texel. Mit 350 Kriegsgefangenen und reicher Beute kehrte er nach Brest zurück. Auf Einladung der Kaiserin Katharina
Ⅱ. trat er später als Konteradmiral in russ. Dienste und trug 1788 wesentlich zum Siege über die türk.
Flotte bei. Doch die Eifersucht Potemkins und des Prinzen von Nassau bewog ihn, schon 1789 Rußland wieder zu verlassen. Er
lebte später in Holland und Frankreich und starb fast vergessen zu Paris. Die unter seinem
Namen erschienenen «Mémoires»
(Par. 1789; 2 Bde., Edinb.
1830) dürften wohl kaum authentisch sein. Seine Biographie lieferten Sherburne (Washingt. 1826; 2. Aufl. 1851)
und Abbott (ebd. 1875). In Romanen wurde sein abenteuerliches Leben von Cooper («The pilot», 1823),
Allan Cunningham («Paul J.», 3 Bde., Lond.
1826; deutsch von Lindau,
[* 36] 3 Bde., Dresd. 1827‒28) und Alex. Dumas («Le capitaine Paul») behandelt.
(spr. dschohns), Owen, engl. Architekt und Kunstschriftsteller, geb. in Wales, widmete sich dem Baufach
und verbrachte mehrere Jahre auf Reisen im südl. Europa und Ägypten. Nach seiner Rückkehr veröffentlichte er das Prachtwerk
«Plans, elevations and sections of the Alhambra» (2 Bde., Lond.
1842‒45),
ferner «Designs for mosaic and tesselated pavements» und «Views
on the Nile from Cairo to the second cataract» (ebd. 1843). Bei Errichtung des zur Welt-Industrieausstellung bestimmten Gebäudes
in Hydepark, 1850, ward ihm die Ausschmückung der innern Räume übertragen, die er mit so glänzendem Erfolg ausführte,
daß er 1852 einen ähnlichen Auftrag bei dem neuen Krystallpalast zu Sydenham erhielt. Nach seinem Plane
wurden die verschiedenen Säle erbaut und eingerichtet, die er in den «Handbooks
to the Grecian, the Alhambra, and the Egytian courts of the Crystal Palace» beschrieben hat.
Die unter seiner Aufsicht errichtete prachtvolle St. James-Hall in Piccadilly erhöhte seinen Ruf als
geschmackvoller Dekorateur. Über den artistischen Teil der Welt-Industrieausstellung berichtete J. in der vortrefflichen «Introduction
to the catalogue of the department of practical art» ( Lond. 1852). Sein Hauptwerk ist jedoch
die «Grammar of ornament» (ebd. 1856; 4. Aufl., ebd. 1880; deutsche Ausg.,
Lond. und Lpz. 1865), die über 100 Tafeln mit zahlreichen Illustrationen des ornamentalen Stils aller Völker
enthält und zu den schönsten Erzeugnissen der typographischen und chromolithographischen Kunst gehört. Außerdem veröffentlichte
er: «One thousand and one initial letters» (1864) und «Examples
of Chinese ornaments» (1866‒67). Er starb
(spr. dschohns),Sir William, Orientalist, geb. zu London, studierte zu Oxford morgenländ.
Litteratur, war dann Erzieher des jungen GrafenSpencer, bereitete sich seit 1770 zum Rechtsgelehrten vor, wurde 1783 zum Richter
am Obertribunal in Kalkutta ernannt und bei dieser Gelegenheit in den Ritterstand erhoben. Er gründete 1784 die Asiatische
Gesellschaft in Kalkutta und studierte eifrig die Sanskritsprache. J. starb Er und Colebrooke
(s. d.) können als die Begründer des Sanskritstudiums und der ind.
Altertumsforschung in Europa gelten. J. veröffentlichte: «Grammar of the Persian Language» (Lond. 1771, 7. Aufl.
1809),
«Poëseos Asiaticae commentarii» (ebd. 1774; wieder abgedruckt von Eichhorn,
Lpz. 1777),
die Ausgabe und Übersetzung der «Moallakat, or seven Arabian poems» (Lond.
1783),
die Übersetzung von Kalidasas «Sakuntala» (Kalkutta 1789) und der «Gesetze»
des Manu (ebd. 1794),
zahlreiche Beiträge zu dem von ihm herausgegebenen «Asiatic Miscellanies»
(3 Bde., ebd. 1785‒88) und den «Asiatic
Researches» (ebd. 1788). Eine vollständige Ausgabe seiner Schriften besorgte seine Witwe (6 Bde., Lond.
1799). Die von ihm nachgelassenen Sammlungen kamen an Colebrooke. J.’
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Biographie schrieb Lord Teignmouth (Lond. 1804; neue vermehrte Ausg. von Wilks, 2 Bde.,
ebd. 1838).