(Jona), hebr. Prophet aus dem Stamm Sebulon, verkündigte in einem Orakel die siegreiche Erweiterung des Reichs Israel
unter Jerobeam II. In dem seinen Namen tragenden alttestamentlichen Buch wird erzählt, er habe von Gott den
Befehl erhalten, den Niniviten den nahe bevorstehenden Untergang ihrer Stadt zu verkündigen, diesen Auftrag
mehr
auch, nachdem er zuvor das bekannte Abenteuer mit dem großen Fisch erlebt, ausgeführt, worauf aber die Stadt Buße gethan,
so daß Gott sie diesmal noch verschont habe. Diese Erzählung hat offenbar rein lehrhafte Tendenz, und sicherer als jede Ausscheidung
des historischen oder mythischen Stoffes ist die Annahme, daß der Verfasser des Buches die Nichterfüllung
prophetischer Strafandrohungen, die man oft genug erlebt hatte, motivieren wollte. Das angebliche Grab des Propheten I. wird
übrigens noch heutzutage in der Gegend des alten Ninive gezeigt.
Justus, Freund und Gehilfe Luthers bei der Reformation und Bibelübersetzung, geb. 5. Juni 1493 zu Nordhausen, studierte
Jurisprudenz und später Theologie in Erfurt und ging 1521 als Professor und Propst der Schloßkirche nach
Wittenberg. An dem Fortgang der Reformation den regsten Anteil nehmend, begleitete er Luther nach Worms, unterstützte ihn beider
Schulvisitation (1529), wohnte dem Religionsgespräch in Marburg und dem Reichstag in Augsburg bei. 1546 von Halle, wo
er seit 1541 als Pastor gelebt, vertrieben, begleitete er Luther auf seiner letzten Reise nach Eisleben und starb, nachdem er
Hofprediger in Koburg gewesen, 9. Okt. 1555 als Superintendent in Eisfeld. Er übersetzte mehrere Schriften Luthers und Melanchthons
und schrieb außer Anmerkungen zur Apostelgeschichte: »Discussio pro conjugio sacerdotali« (1523). Sein
Briefwechsel wurde herausgegeben von Kawerau (in den »Geschichtsquellen der Provinz Sachsen«, Halle 1884-85).
Vgl. Pressel,
Justus I. (Elberf. 1863).
Friedrich, Schulmann und Schriftsteller, geb. 24. Juni 1845 zu Berlin, studierte, daselbst vorgebildet, 1866-70
in Zürich
und Berlin, wo er den Doktorgrad erwarb, wurde 1875 dort am Gymnasium zum Grauen Kloster angestellt und
trat 1882 als Schulinspektor bei der hauptstädtischen Schulverwaltung ein. Von seinen Veröffentlichungen sind hervorzuheben:
»Litterarische Korrespondenz des Pädagogen F. E. v. Rochow mit seinen Freunden« (Berl. 1884);
»W. v. Humboldts Ansichten über
Ästhetik und Litteratur, seine Briefe an Christ. Gottfr. Körner« (das. 1880);
»Christ. Gottfr. Körner, biographische Nachrichten«
(das. 1881);
»Friedr. Eberh. v. Rochow«, Rede (das. 1884).
J. gibt eine Sammlung älterer Volksschriften (Berl., seit 1884,
bisher 9 Bdchn.) neu heraus sowie in verschiedenen Abstufungen und Auflagen mit Bellermann, Imelmann und Suphan
ein »Deutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten« (das., seit 1882). Gegenwärtig bereitet er eine kritische
Ausgabe sämtlicher Briefe Schillers vor.
Karl Rudolf Hugo, Landschaftsmaler, geb. 1822 zu Goldap (Ostpreußen), bildete sich
zuerst auf der Akademie in Königsberg unter Behrendsen, setzte 1851 seine Studien in München fort und machte von da Studienreisen
in die Alpen der Schweiz und Tirols. Nachdem er dann einige Zeit Lehrer in Danzig gewesen war, ließ
er sich in München nieder. Sehr ergiebig wurde für ihn eine Reise, die er 1856 nach der von den Malern noch wenig besuchten
Insel Corsica machte. Von dort sowohl wie aus den Alpengegenden und aus Ost- und Westpreußen entlehnt er
die Motive seiner Bilder, die er in großartigem Stil und ernster, wirkungsvoller Stimmung, mit sonniger, duftiger Ferne
und schönen Baumgruppen ausführt. Dahin gehören: die Stadt Ajaccio, Hochebene am Golf von Ajaccio, Begräbnishügel auf
Corsica, Gegend am Haff, das Cistercienserkloster Oliva bei Danzig, verlassene Sägemühle im bayrischen Gebirge, Innthal
in Südbayern, Meerenge von Bonifacio bei Corsica u. a. 1860 siedelte er
nach Berlin über.
der Sohn des Amitthai, war nach einer 2Kön. 14, 25. gelegentlich gegebenen Notiz ein israel.
Prophet aus Gath Hachefer im Stamme Sebulon, der die Wiederherstellung der Nord- und Ostgrenze Israels weissagte. Nach jener
Stelle ist dieses prophetische Wort durch die Eroberungen Jerobeams Ⅱ. von Israel (8. Jahrh. v. Chr.) in Erfüllung gegangen.
An den Namen dieses Mannes knüpft die Legende des sehr jungen Buches (3. oder 2. Jahrh. v. Chr.), das unter
dem Namen des J. unter den sog. Kleinen Propheten überliefert wird, an. J. erhielt danach den Befehl, den Niniviten den Untergang
ihrer Stadt zu verkündigen. Er sah jedoch voraus, daß Gott sich in seiner Güte schließlich anders
entschließen werde, und wollte sich mit einer doch nicht eintreffenden Weissagung nicht bemühen.
Aber ebensowenig getraute er sich in Palästina zu bleiben und suchte auf einem Schiffe zu entfliehen. Aber ein Sturm erfaßte
das Schiff. Die Schiffsleute hielten J. für die Ursache und warfen ihn über Bord, worauf der Sturm sich
legte. J. wurde von einem großen Fisch verschluckt, in dessen Bauche er in großer Betrübnis saß und Gott einen Psalm sang.
Darauf befahl Gott dem Fisch, J. am Strande auszuspeien. Nunmehr ging er nach Ninive, verkündete den Niniviten den Untergang,
wurde aber sehr zornig, als infolge der Buße der Niniviten seine Weissagung nicht eintraf, sodaß ihn
Gott über sein Unrecht belehren mußte. Das Buch knüpft wahrscheinlich an eine volkstümliche Legende an, die es zu didaktischen
Zwecken umdichtete.
Justus, Freund und Gehilfe Luthers, geb. 5. Juni 1493 zu Nordhausen, wurde 1521 Professor der Theologie und Propst
in Wittenberg, begleitete Luther nach Worms, unterstützte
ihn bei der Übersetzung des Alten Testaments
und bei der Kirchenvisitation, nahm an dem Marburger Gespräch sowie an der Abfassung der sog. Torgauer Artikel teil und wohnte
auch dem Reichstage zu Augsburg bei. 1541 wurde J. nach Halle berufen, um hier das Kirchen- und Schulwesen
zu reformieren.
Der Schmalkaldische Krieg vertrieb ihn von hier (1546), und nach mancherlei Irrfahrten wurde J. 1551 Hofprediger in Coburg, 1553 Superintendent
in Eisfeld, wo er 9. Okt. 1555 starb. Seinen Briefwechsel gab Kawerau im 17. Bde. der «Geschichtsquellen
der Provinz Sachsen» (Halle 1884‒85) heraus. –
Vgl. Knapp, Narratio de Justo J. (Halle 1817);
Hasse, J.’
Leben (in Meurers «Leben der Altväter der luth. Kirche», Bd. 2. Abteil.
2, Lpz. 1862);
Pressel, Jonas (Elberf. 1862).