Johann von Nepomuk
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Johann
Nepomuk,
Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Przestitz, an der Staatsbahnlinie
Wien-Eger, mit Bezirksgericht, Schloß, restaurierte Dechanteikirche (auf dem Platz, wo das Geburtshaus des heil. Johann von
Nepomuk
gestanden haben soll), mit silberner Statue des Heiligen, Piaristenkollegium, Bierbrauerei
[* 3] und (1880) 2486 Einw.
Dabei Schloß Grünberg
[* 4] mit Resten der alten Burg der Sternberge, Fundort der sogen. Grünberger Handschrift (s. d.).
Nepomuk,
Johann von, der Schutzpatron Böhmens, über dessen Leben und Tod wir nur mündliche Traditionen
besitzen, soll um 1330 im böhmischen Städtchen Nepomuk
geboren worden sein. Die Legende, wie sie 1670 vom Jesuiten Balbinus
abgefaßt worden ist, läßt ihn auf der Universität in Prag
[* 5] die Würde eines Magisters erlangen. Nachdem er die Priesterweihe
empfangen, ward er Prediger an der Teynkirche in Prag, bald darauf Domherr von St. Veit und Propst der Allerheiligenkirche sowie
später Almosenpfleger des Königs Wenzel IV. und Beichtvater der Königin Johanna.
Als solcher ward er 1383 am Vorabend von Christi Himmelfahrtstag, weil er trotz aller Drohungen des Königs und aller
Folterqualen nicht verraten wollte, was die Königin ihm im Beichtstuhl anvertraut hatte, in die Moldau gestürzt. Die Geschichte
kennt allerdings einen Johannes von Nepomuk
(eigentlich Pomuk), der 1393 (nicht 1383) aus Befehl Wenzels wegen kirchenpolitischer
Meinungsverschiedenheiten ertränkt worden ist. Hierdurch wird die Annahme Abels (»Die Legende des heil. Nepomuk«
, Berl.
1855), daß Nepomuk
eine Umbildung des ketzerischen Volkshelden Huß in einen katholischen Heiligen sei, hinfällig.
Vgl. Frind,
Der geschichtliche Johannes von Nepomuk
(Eger
[* 6] 1861);
Derselbe, Der heil. Joh. von Nepomuk
(das. 1879);
Reimann in Sybels »Historischer Zeitschrift« (Bd. 27).
Schon geraume Zeit, bevor Papst Benedikt XIII. ihn 1729 heilig gesprochen, verehrte ihn das Volk als Schutzpatron gegen Verleumdungen und Verdächtigungen und rief ihn zugleich, da er seinen Tod in den Fluten gefunden, als Helfer gegen Wassersnot an. Sein Gedächtnistag (16. Mai) wird noch jetzt in Böhmen [* 7] als ein hohes Kirchen- und Volksfest begangen.