das im Juli gesammelte blühende Kraut des in Mexiko
[* 2] heimischen, auch in Süddeutschland verwildert
vorkommenden wohlriechenden
Gänsefußes(Chenopodium ambrosioidesL.), früher vielfach gegen
Nervenkrankheiten und Krampfzustände
sowie als magenstärkendes
Mittel gebraucht.– J. ist auch soviel wie
Paraguaythee (s. d.).
L. (Gänsefuß, Schmergel, Melde), Gattung aus der Familie der Chenopodiaceen, einjährige oder ausdauernde
Kräuter, selten Halbsträucher mit abwechselnden, ganzen oder buchtig gezahnten oder gelappten bis fast fiederschnittigen
Blättern, kleinen, unscheinbaren, in Ähren, Rispen etc. gestellten Blüten, und eiförmiger oder fast
kugeliger Frucht. Etwa 50 Arten meist in gemäßigten Klimaten. Sie finden sich hauptsächlich in Europa
[* 4] und Asien
[* 5] auf fettem,
salzreichem Boden als Unkräuter; einige aber sind als Nahrungs- und Arzneipflanzen
[* 6] wichtig. Chenopodium vulvariaL. (Bocksmelde, Buhlkraut,
Schamkraut), mit rasenförmig-ovalen, weißgrau bestäubten Blättern, in Achselknäueln stehenden
Blüten und glänzend schwarzen, sehr fein punktierten Samen,
[* 7] wächst auf Schutt- und Düngerhaufen durch ganz Europa, riecht
von seinem Gehalt an Trimethylamin wie faule Heringslake, schmeckt ekelhaft und salzig und wurde früher als Heilmittel benutzt.
Chenopodium ambrosioidesL., einjähriges Kraut mit schwach flaumigem Stengel,
[* 8] ganzrandigen oder fast buchtig gezahnten,
glänzend grünen, unten mit gelben
Drüsen versehenen Blättern und zahlreichen unscheinbaren, grünlichen Blütenknäulchen,
stammt aus Mexiko, Westindien
[* 9] und Südamerika
[* 10] und ist in allen wärmern Ländern, stellenweise auch in Süddeutschland durch
die Kultur verwildert.
Die ganze Pflanze riecht eigentümlich aromatisch, schmeckt gewürzhaft, etwas kampferartig, gibt 0,3-1
Proz. ätherisches Öl, welches pfefferminzartig riecht, und ist reich an Salzen. Das Kraut war als Jesuitenthee,
mexikanisches Theekraut, Kartäuserthee, Mottenkraut, Pimentkraut (Herba Chenopodii ambrosioidis s. Botryos mexicanae) offizinell,
wird aber nur selten als flüchtig erregendes Mittel bei Nervenleiden, Lähmungen, Konvulsionen und Brustkrämpfen angewendet.
ChenopodiumBotrysL. (Traubenschmergel, Traubenkraut), mit aufrechtem, drüsig-weichhaarigem Stengel, länglichen, tiefbuchtigen, stumpf
gezahnten Blättern und glänzend schwarzen Samen, wächst auf Sandboden im südlichen und mittlern Europa, auch hier und da
in Deutschland
[* 11] als Sommergewächs.
Auch in andern Teilen von Amerika
[* 19] ist der Same, den die Pflanze sehr reichlich trägt, ein allgemeines und
schmackhaftes Nahrungsmittel;
[* 20] man kocht ihn wie Reis oder röstet ihn wie Kaffee und seiht die Abkochung durch. Er enthält:
Kleber 11,7 Proz., Legumin und lösliches Eiweiß 7,5 Proz., Stärkemehl 38,7 Proz., Zellstoff 8 Proz., Dextrin, Zucker
[* 21] und Extraktivstoff
9,2 Proz., Fett 4,8 Proz., Salze 4,2 Proz., Wasser 16 Proz. Die Blätter geben Gemüse. Die Pflanze wurde auch
zur Kultur in Europa vielseitig empfohlen. Einige Arten, wie Chenopodium altissimumDec., 2-2,5 m hoch, von pyramidalem Wuchs, mit schmalen,
hellgrünen Blättern, Chenopodium scopariumL. (Sommercypresse), der vorigen ähnlich, aber kleiner, und Chenopodium purpurascensJacq.,
über 1 m hoch, mit purpurviolett bestäubten Blättern, werden als Zierpflanzen kultiviert.