der ausgeartete Barockstil, den die
Jesuiten seit dem 17. Jahrh. auf
Grund der Bestrebungen von
Borromini
und
Pozzo in ihren Kirchenbauten befolgten, und der sich durch
Emanzipation der Form von derKonstruktion,
durch regellose Überladung in der
Dekoration, durch Effekthascherei in der
Komposition des Ganzen charakterisiert, wodurch
eine die
Sinne berauschende
Wirkung zur Erreichung der Ordenszwecke beabsichtigt war.
vorzugsweise Bezeichnung für den Baustil des 17. Jahrh., der sich durch großartige Überladung in der
Dekoration, durch leeren Prunk bei phantasieloser Komposition des Ganzen charakterisieren sollte. Diese Erklärung paßt nur
auf einzelne Kirchen der Jesuiten aus dem Ende des 17. Jahrh. In den Jesuitenkollegien lehrte man vielmehr
die Baukunst
[* 2] als Teil der Mathematik im Sinne des Klassicismus (s. d.) nach den Anweisungen des Vignola (s. d.). Mustergültig
ist die ursprüngliche Anlage der 1568–75 erbauten, später erst ausgeschmückten Kirche del Gesù in Rom und
[* 3] die prächtige
Michaelskirche in München
[* 4] (1582–97). Die spätern deutschen Jesuitenkirchen sind einförmig, klar, oft sogar nüchtern
entwickelt und reich mit Stuckornamenten verziert. (S. Barock.)