Jeso
(Jesso, Yezo), die nördlichste der vier großen japan. Inseln, von Nippon durch die Tsungarustraße, von Sachalin durch die Lapérousestraße getrennt, 78,426 qkm (1424 QM.) groß mit (1884) 141,964 Einw., wozu im Sommer eine fluktuierende Bevölkerung [* 2] von 50-80,000 Fischern kommt. Diese rechnet die japanische offizielle Statistik jedesmal zu J. und gelangt daher zu viel zu hohen Ziffern (1884: 190,938 Seelen). Die Insel wird von zwei Gebirgszügen erfüllt, von denen der eine von N. nach S., der andre von NO. nach SW. zieht.
Dieser letztere enthält neun thätige Vulkane; [* 3] die höchsten Gipfel sind im S. der Shiribetsudake (2400 m), im zentralen Teil der Tokachidake (2500 m), von welchem nach drei Richtungen die lachsreichen Flüsse [* 4] Ischikari, Tesiwo und Tokatsi fließen. Das Klima [* 5] ist im N. und O. rauh, weil hier die kalte Strömung von den Kurilen her auch im Sommer die Temperatur herabdrückt, milder im S. und W.; Hakodate (41° 46') hat eine mittlere Temperatur von 9°, Rummoppe (43° 57') von 6° 6' C. Von Mineralien [* 6] wurden Silber, Blei, [* 7] Eisen [* 8] und Kupfer [* 9] gefunden; ausgeführt werden Schwefel und besonders Kohle aus den sehr reichen Lagern von Poronai, wohin eine 90 km lange Bahn vom Hafen Otaru über Sapporo führt, und von Iwani. Am fruchtbarsten und für einen rationellen Ackerbau am geeignetsten erscheinen die Ebenen des vielgewundenen Ischikari. An einem Nebenfluß desselben wurde durch das unter dem Einfluß amerikanischer Berater entstandene, aber 1882 wieder aufgelöste Kaitakuschi (Kolonisationsamt) die Hauptstadt Sapporo angelegt, mit einer landwirtschaftlichen Schule, Sägemühle und andern öffentlichen Bauten, um von hier aus in amerikanischer Weise die Insel zu kolonisieren und auszubeuten.
Dabei wurden aber die größten Fehlgriffe gemacht und enorme
Summen vergeudet. Danach wurde die Kaitakuschiregierung des
Hokkaido, wonach J. mit den
Kurilen in elf
Provinzen zerfiel, aufgehoben und die
Insel in drei Ken
(Hakodate, Sapporo und Nemuro)
geteilt. In neuester Zeit wurde eine große Dampfmühle (die einzige in
Ostasien) bei Sapporo und eine
Rübenzuckerfabrik bei Mombatsu errichtet. Die
Regierung unterstützt durch
Anlage von Wegen und
Brücken
[* 10] die
Industrie energisch;
auch ermutigt sie die Ansiedelung, seitdem die
Russen
Sachalin zu bevölkern anfangen. Die wichtigste Stadt und der Ausfuhrhafen
Jesos
ist
Hakodate (s. d.). S.
Karte
»China
[* 11] und
Japan«.