Titel
Jeitteles
,
Name einer Familie israelit. Abstammung in Prag, [* 2] aus welcher zahlreiche Gelehrte und Schriftsteller hervorgegangen sind. Bemerkenswert:
1) Aloys, geb. studierte in Wien [* 3] Medizin, vertauschte später die ärztliche Praxis daselbst mit der Redaktion einer politischen Zeitung; starb Bekannt wurde er besonders dadurch, daß der ihm befreundete Beethoven Gedichte von ihm (»An die entfernte Geliebte«) in Musik setzte und somit der Nachwelt überlieferte. Auch »Der Schicksalsstrumpf«, eine Travestie der ¶
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Schicksalstragödien (mit Castelli geschrieben),
ging eine Zeitlang über alle Bühnen. Außerdem übersetzte er Lustspiele aus dem Spanischen (wie »Die Macht des Blutes« von Moreto) und aus dem Französischen.
2) Isaak, mit seinem spätern christlichen Tauf- und Schriftstellernamen Julius Seidlitz, geb. zu Prag, widmete sich erst dem Handelsstand, dann der Litteratur und verfaßte »Novellen« (Leipz. 1842, Wien 1845),
das für seine Zeit vorzügliche Buch »Die Poesie und die Poeten in Österreich« [* 5] (Grimma [* 6] 1837, 2 Bde.),
mehrere Romane, z. B.: »Böhmen [* 7] vor 400 Jahren« (1837, 3 Bde.),
»Der Astrolog« (1839),
»Die letzten Adepten« (1855, 4 Bde.) etc., und ein mit vielem Erfolg aufgeführtes Volksstück: »Doktorin Nacht«. Einer der Zensurflüchtlinge Österreichs, lebte J. in Sachsen, [* 8] dann in Ungarn, [* 9] stets journalistisch thätig, später in Wien, wo er nach 1848 die »Presse« [* 10] redigierte, die »Vorstadtzeitung« und bald darauf die Wochenschrift »Feierstunden« gründete, die beide sehr populär wurden. Er starb