Jaunbach
,
französisch
La Jogne (Kt. Freiburg,
Bez.
Greierz). Kleiner Fluss; entspringt als
Jäunlibach in 1650 m am Jaungründli
(Kanton Bern),
einem ö. Ausläufer der
Dent de Ruth, 5 km s. vom
Weiler
Abläntschen. Nahe der Quelle findet sich
im Felshang der
Gastlosen das sog.
Heidenloch, eine mächtige und tiefe
Höhle, die vielleicht dem prähistorischen Menschen
zur Wohnung gedient hat. Der
Jäunlibach wendet sich zunächst nach NO., durchfliesst das Alpendorf
Abläntschen, tritt beim
Grenzstein Nummer II (nahe der Lokalität Im
Bruch) auf Freiburgerboden über und erhält hier den Namen
Jaunbach.
Dieser umfliesst in grossem Bogen das NO.-Ende der Gastlosen, wird durch die Kette Schöpfenspitze-Combifluh-Körblifluh nach SW. abgelenkt, fliesst dann bis zur Mündung des Javroz gegen WNW., biegt bis zu den Mühlen von Broc neuerdings nach SW. ab und wendet sich hier nochmals gegen NW., um nach 28,5 km langem Gesamtlauf bei Les Esserts (in der Mitte zwischen Broc und Botterens) in 677 m von rechts in die Saane zu münden. Bis Im Fang (La Villette) ist der Fluss tief eingeschnitten, dann erweitert sich das Thal bis Les Tzintres de Charmey allmählig.
Der Jaunbach
bildet eine Reihe von
Wasserfällen, besonders von
La Tzintre an abwärts und unter der Berggruppe von
Montsalvens,
die im Lande selbst
«Tines» genannt werden und
deren bekanntester derjenige gegenüber dem Dorfe
Jaun ist. Auf
Freiburger Boden
erhält er von rechts den Eggbach, Bühlbach,
Oberbach,
Dorfbach, Ruisseau des
Fornys,
Ruisseau des Arses
und den
Javroz; von links den
Sattelbach, Kleinmontbach (oder Ruisseau du Petit Mont), Rio du
Grand Mont, Ruisseau de
Haut Crêt,
Ruisseau des
Auges und den
Motélon.
Das Gefäll des Jaunbaches
beträgt im Mittel 4,02%. Sehr fischreich und seiner Forellen wegen im Lande berühmt. Treibt
einige
Sägen und
Mühlen und liefert u. a. auch dem Elektrizitätswerk
Charmey und der Schokoladefabrik
Cailler in
Broc ihre Triebkraft. Jenes staut die
Wasser des Jaunbaches
bei den
Tines de
la Tzintre mittels eines Holzwehres,
führt sie von da durch eine 430 m lange Hochdruckleitung ab und gewinnt damit einen Fall von 40 m und
eine Arbeitsleistung von 1000 HP. Von diesem Werk werden
Bulle,
Charmey,
Broc,
La Tour de Trême,
Épagny, das
Schloss
Greierz,
Montbarry,
Riaz und
Écharlens mit elektrischem Licht versorgt. Das Stauwehr des bei den sog.
Moulins de
Broc stehenden Werkes
von
Broc liegt oberhalb der Lokalität
L'Arrêt, von wo das
Wasser in einem 807 m langen
Stollen quer durch
die aus oberem Jurakalk bestehende Berggruppe von
Montsalvens geleitet wird (45 m Fall, 1800 HP Arbeitsleistung). Der Name
Jaun oder
Jogne ist keltischen
Ursprungs und geht auf die Wurzel ona = Wasserlauf zurück, die sich noch in manchen anderen
Flussnamen Frankreichs und der
Schweiz findet.