Jauer
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[* 1] Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Liegnitz, [* 2] an der Wütenden Neiße [* 3] und an der Linie Kamenz-Raudten der Preußischen Staatsbahn, 193 m ü. M., hat ein Amtsgericht, eine evangelische (sogen. Friedenskirche) und eine kath. Pfarrkirche, eine Synagoge, ein Gymnasium, ein Theater, [* 4] ein Zuchthaus (im ehemaligen Schloß), Zigarren- und Tuchfabrikation, Wollspinnerei, berühmte Wurstfabriken, Gerbereien, Wagenfabrikation, Getreidehandel u. (1885) mit Garnison (2 Bat. Infanterie Nr. 19) 11,178 meist evang. Einwohner. - J., bereits 1161 Stadt, war ehedem Hauptstadt des Fürstentums J., welches im südlichen Teil des gegenwärtigen Regierungsbezirks Liegnitz 3200 qkm (58 QM.) einnahm und jetzt in die Kreise [* 5] Bunzlau, [* 6] Hirschberg, [* 7] J., Schönau und Löwenberg zerfällt. Die früher sehr wohlhabende Stadt hatte besonders 1629 durch die Liechtensteinschen Dragonaden, welche die evangelischen Schlesier zum Katholizismus bekehren sollten, zu leiden.