Jasmin
,
Pflanzengattung, s. Jasminum;
wilder J., s. Philadelphus.
Jasmin
189 Wörter, 1'308 Zeichen
Jasmin,
Pflanzengattung, s. Jasminum;
wilder J., s. Philadelphus.
Jasmin
(spr. schasmäng, auch Jausmin), Jacquou, franz. Patoisdichter, geb. zu Agen in Languedoc, ward Friseur und trieb dies Geschäft selbst dann noch, als er sich durch seine poetischen Produktionen einen Namen erworben hatte, ja selbst noch nach seiner Ernennung zum Ritter der Ehrenlegion und seiner Krönung als Maitre ès jeux fioraux (mit 5000 Frank Ehrensold) durch die französische Akademie. Er trug seine Dichtungen im neuprovençalischen Dialekt mit großem mimischen Talent vor und hat damit in den ersten Städten, auch zu Paris [* 2] am kaiserlichen Hof, [* 3] begeisterten Beifall gefunden.
Vor allem gelingt ihm eine halb rührende, halb scherzende Epik, und volkstümlich freundliches und kindlich fröhliches Wesen verleiht seinen Poesien einen großen Reiz. Von denselben sind hervorzuheben: »Las papillotos de J.« (1835-43, 2 Bde.);
»Lou chaliberi«, komisches Heldengedicht (1825);
»Lou tres de Mai«, gelegentlich der Errichtung des Standbildes Heinrichs IV. zu Nérac gedichtet (1835);
»L'abuglo de Castel Cuillé« (1836);
»Lous dous frays-bessous« (1847) u. a. J. starb in Agen.
Seine Poesien erschienen gesammelt in 3 Bänden (Agen 1851).
Vgl. Rabain, J., sa vie et ses œuvres (Par. 1867).
Jasminum
L. (Jasmin), Gattung aus der Familie der Jasmineen, aufrechte oder schlingende Sträucher mit gegenständigen,
selten abwechselnden, einfachen, dreizähligen oder unpaarig gefiederten Blättern, gelben oder weißen,
sehr häufig wohlriechenden Blüten in Rispen und zwei- bis dreisamiger, zweiknöpfiger oder einfacher Beere. Etwa 120 asiatische,
afrikanische und australische Arten, nur eine in Südeuropa heimisch. J. officinale L. (echter Jasmin), ein wenig rankender,
4-5 m hoher Strauch mit gegenüberstehenden, dreijochig gefiederten Blättern und weißen, end- und seitenständigen
Blüten in Traubendolden, stammt aus dem wärmern Vorderasien, ist in Südeuropa vielfach verwildert und wird, wie auch J.
grandiflorum L., besonders in der Gegend von Cannes kultiviert, weil man aus den äußerst wohlriechenden Blüten mit Hilfe
von Fett oder Öl die Jasmin
pomade und das Jasminöl bereitet.
Aus der Pomade erhält man dann durch Extrahieren mit Alkohol das Jasmin
extrakt. Ätherisches Öl durch Destillation
[* 5] mit Wasser aus Jasmin
blüten abzuscheiden, ist zu kostspielig. In der Türkei
[* 6] kultiviert man J. in geraden Schößlingen, um
Pfeifenrohre daraus zu fertigen. J. officinale und einige andre Arten ertragen gut gedeckt unsre Winter, während andre im
Kalthaus überwintert werden müssen. Mit den Blüten von J. Sambac Vahl, einem 5-6 m hohen, schlingenden
Strauch mit einfachen, ei- oder fast herzförmigen Blättern und meist dreiblütigen Infloreszenzen mit weißen, nach dem Abfallen
purpurnen Blüten, in Arabien und Ostindien,
[* 7] bestreut man die Zimmer und Tempel;
[* 8] auch bereitet man aus den Blüten
(Flores Manorae) ein wohlriechendes Wasser. Der Strauch wird bei Kanton
[* 9] kultiviert, und die Blüten dienen dort zum Beduften des
Thees. Fälschlich nennt man den gemeinen Pfeifenstrauch (Philadelphus coronarius L.) Jasmin.