1778 wieder vermehrt, bildeten die J. beim
TodFriedrichs d. Gr. ein
Regiment. 1808 wurden die J. provinz-, resp. korpsweise
in
Bataillone formiert, 1815 wurde aus freiwilligen
NeuchâtelerSchützen das Gardeschützenbataillon gebildet. 1821 erhielt
jedes der acht
Armeekorps eine Abteilung (2
Kompanien) J., resp.
Schützen (nur die beiden
Bataillone derGarde
blieben unverändert), in welche außer gelernten
Jägern auch andrer geeigneter
Ersatz eingestellt werden konnte.
Das Gardejägerbataillon darf jedoch nur gelernte J. mit vorschriftsmäßigem Lehrbrief einstellen. 1848 wurden die genannten
Abteilungen sämtlich in Jägerbataillone zu 4
Kompanien umgebildet, was die Heranziehung eines Teils des
Ersatzes aus nicht
jägermäßig vorgebildeten Leuten bei der
Aushebung zur
Folge hatte. In dieser
Verfassung bestehen die
J. noch heute im deutschen
Heer mit je 1-2
Bataillonen bei jedem
Armeekorps,
in Summa 21
Bataillonen. Der
Dienst bei den
Jägern
ist Vorbedingung für
Anstellung im Forstdienst.
Vgl. Gumtau, Die J. und
Schützen des preußischen
Heers (Berl. 1834-38, 3
Tle.);
1)
Albert, österreich. Geschichtschreiber, geb. zu
Schwaz in
Tirol,
[* 5] trat nach beendeten
Studien in das Benediktinerstift Mariaberg bei
Glurns, wurde 1845
Professor der Geschichte
in
Innsbruck
[* 6] und 1851 in
Wien.
[* 7] Er schrieb: »Tirol und der bayrisch-französische
Einfall 1703« (Innsbr. 1844);
»Tirols Rückkehr unter
Österreich etc.« (das. 1871) und
»Geschichte der landständischen
VerfassungTirols« (das. 1881-85, 2 Bde.);
dazu zahlreiche Abhandlungen und
Ausgaben von
Urkunden und
Quellen, namentlich in den
Denkschriften und Sitzungsberichten der
kaiserlichen
Akademie, deren Mitglied J. seit 1847 ist, sowie im
»Archiv für
Kunde österreichischer Geschichtsquellen«.
3)
Hermann,
Gärtner und Gartenschriftsteller, geb. zu Münchenbernsdorf bei
Gera,
[* 14] erlernte die
Gärtnerei im
Belvedere
beiWeimar, bildete sich an verschiedenen
Orten weiter aus, bereiste 1840
Italien,
[* 15] studierte dann im
Jardin
de
Luxembourg zu
Paris
[* 16] und sonst den französischen Obstbaumschnitt und war beim
GrafenTalleyrand-Périgord angestellt. Nachdem
er
Belgien
[* 17] und
England besucht, trat er wieder im
Belvedere ein, hielt sich dann kurze Zeit im botanischen
Garten
[* 18] bei
Berlin
[* 19] auf und wurde 1844 als Hofgärtner in
Eisenach
[* 20] angestellt, 1873 zum großherzogl. Garteninspektor ernannt. J. schuf
mehrere Parkanlagen, war aber hauptsächlich litterarisch beschäftigt. Von seinen sehr zahlreichen
Schriften über alle
Zweige
des
Gartenbaues ist namentlich sein »Lehrbuch der
Gartenkunst« (Berl. 1877) erwähnenswert. Auch auf belletristischem Gebiet
ist J. aufgetreten (z. B. »Angelroder
Dorfgeschichten«, Weim. 1856). Seit 1857 ist J. Mitherausgeber von
Regels »Gartenflora«.
Als solcher vertritt er eine in
Württemberg zur Einführung gelangte eigenartige Betriebsweise des Schulturnens,
mit der er dasselbe noch unmittelbarer in den
Dienst der
Erziehung zur Wehrhaftigkeit zu stellen sucht.
Ihre Besonderheit besteht
in der fast ausschließlichen
Pflege der ohne Gerät oder nur mit dem von J. eingeführten Eisenstab auszuführendenOrdnungs-
und
Freiübungen sowie der Übungen des
Gehens,
Laufens,
Springens,
Ringens,
Werfens und Kletterns.
Vgl. seine »Turnschule für
die deutsche
Jugend« (Leipz. 1864) und
»Neue Turnschule« (2. Aufl., Stuttg. 1883).
Auch in seinen übrigen kleinern, durch seltsame
Sprache
[* 27] immer schwerer verständlich werdenden
Schriften tritt er für eine
naturgemäße, abhärtende
Erziehung, für »Steharbeit und Gangerholung« ein.
»Geschichte der
Römer«
[* 31] (Gütersl. 1861, 5. Aufl.
1884);
»Geschichte der Griechen« (das. 1866, 4. Aufl.
¶
mehr
1882); »Die Punischen Kriege, nach den Quellen erzählt« (Halle 1869-70, 3 Bde.). Auch gab er mit Creizenach zusammen die neue
Bearbeitung von F. Chr. Schlossers »Weltgeschichte« heraus, für welche er als Fortsetzung die vortreffliche »Geschichte
der neuesten Zeit vom Wiener Kongreß bis zur Gegenwart« (Oberhaus. 1874-75, 3 Bde.) schrieb. Ihr
folgte eine »Weltgeschichte« (Bielef. u. Leipz. 1887 ff., 4 Bde.).
Seine kurze Beschreibung des deutsch-französischen Kriegs für die Schriften des DeutschenVereins, welche 1876 in großer Zahl
in den rheinischen Schulen verbreitet wurde, erweckte den heftigen Zorn der ultramontanen Partei, nachdem schon früher seine
politische Broschüre »Preußen
[* 33] und Schwaben. Von einem Annektierten« (Köln 1866) Aufsehen, in Süddeutschland
auch Widerspruch erregt hatte. Außer einigen Hilfsbüchern für den Geschichtsunterricht schrieb er noch in humanistischem
Sinn: »Gymnasium und Realschule erster Ordnung« (Mainz
[* 34] 1871) und »Aus der Praxis. Ein pädagogisches Testament« (Wiesb. 1883, 2. Aufl.
1885).
Seit 1854 publizierte er mehrere vergleichend-anatomische Abhandlungen, und nach dem Erscheinen der Darwinschen Lehre
[* 35] trat
er als einer der rührigsten Vertreter derselben auf. In diesem Sinn schrieb er: »ZoologischeBriefe« (Wien
1864-76);
»Deutschlands
[* 36] Tierwelt nach ihren Standorten eingeteilt« (Stuttg. 1874, 2 Bde.),
»Lehrbuch der allgemeinen Zoologie« (Leipz. 1871-77, 2 Bde.)
und veranstaltete eine neue Ausgabe von Rebaus »Naturgeschichte« und Calwers »Käferbuch«. Veranlaßt durch
seine anthropologischen Vorträge, betrat er auch das hygieinische Gebiet und schrieb: »Die menschliche
Arbeitskraft« (Münch. 1878) und »Seuchenfestigkeit und Konstitutionskraft«
(Leipz. 1878). Mit seiner Arbeit »Über Geschmacks- und Geruchsstoffe« in der »Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie« eröffnete
er ein bis dahin noch unbebautes Forschungsgebiet und gelangte auf demselben zur »Entdeckung der Seele«.
Unter diesem Titel veröffentliche er eine Schrift (Leipz. 1879; 3. Aufl. 1883-1884, 2 Bde.),
in welcher er den Nachweis zu führen sucht, daß die spezifischen Duftstoffe in der Ausdünstung der Tiere
die Erzeuger der Affekte, Triebe und Instinkte und wahrscheinlich auch die Träger
[* 37] der Formungskräfte wie der Entwickelung und
Vererbung sind. Im Verfolg dieser Studien gelangte er zu einem neuen Bekleidungssystem, welches jede Pflanzenfaser als schädlich
verwirft und lediglich wollene Kleider gestattet. Er rief eine lebhafte Agitation für seine »Normalkleidung«
ins Leben, hat aber auf dem ganzen Gebiet sehr entschiedenen Widerspruch gefunden. Seit 1881 gibt er ein der Fortbildung seiner
Lehre gewidmetes Monatsblatt heraus.