(spr. dschäcks'n), 1). Hauptstadt des nordamerikan.
Staats Mississippi, an dem nur für kleine Boote schiffbaren Pearl River, regelmäßig angelegt, mit schönem Staatenhaus, Gefängnis,
Irrenhaus, Anstalten für Blinde und Taubstumme und (1880) 5204 Einw. Die Stadt fiel in
die Hände des Generals Grant, nachdem derselbe den General G. Johnston besiegt hatte, und wurde fast ganz
zerstört. - 2) Stadt im nordamerikan. Staat Michigan, am obern Grand River, hat ein Gefängnis, Maschinenbauwerkstätten, Manufakturen
u. (1885) 19,136 Einw. In der Nähe Kohlengruben. - 3) Hauptort der Grafschaft Madison, im W. des nordamerikanischen Staats Tennessee,
am Forked Deer River, in fruchtbarer Gegend, hat lebhaften Verkehr und (1880) 5377 Einw.
(spr. dschäcks'n), 1) Andrew, siebenter Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, geb. von
irischen Eltern zu Waxsaw in Südcarolina, machte, 15 Jahre alt, den nordamerikanischen Freiheitskrieg mit, widmete sich sodann
dem Studium der Rechtswissenschaft und trat schon 1786 in Salisbury als Anwalt auf. Er besaß nur eine mangelhafte
Bildung, und auch sein sittliches Leben war nicht fleckenlos, doch war er kühn und thatkräftig. 1790 ließ er sich zu Nashville
in Tennessee nieder und wurde daselbst zum Generalprokurator, 1797 zum Senator, 1799 zum Oberrichter von Tennessee und Milizgeneral
gewählt, zog sich indessen 1806 auf sein Landgut
zurück.
Beim Ausbruch des Kriegs mit England 1812 ward er vom Kongreß zum Generalmajor und Oberbefehlshaber der Miliz ernannt. Er schlug 1813 einen
Einfall der durch die Spanier in Pensacola unterstützten Krik-Indianer zurück und nahm Pensacola durch Überfall. Am wehrte
er einen Angriff der Engländer auf New Orleans durch einen glänzenden Sieg ab. In den Kämpfen gegen die
Seminolen in Florida (1816-21) zeichnete er sich abermals rühmlich aus und erlangte als der »old
Hickory« große Popularität. 1821 ward er Gouverneur von Florida und 1823 Senator für Tennessee.
Schon 1824 stellte ihn die demokratische Partei als ihren Kandidaten für die Präsidentenwahl auf; doch
unterlag J. mit wenigen Stimmen dem Staatssekretär Adams und siegte erst bei der nächsten Wahl 1828. Am übernahm
er das Amt des Präsidenten. Er bewies in der innern Verwaltung Mäßigung, während seine äußere Politik vor allem auf Erhaltung
des Friedens und auf Ausbreitung und Hebung des amerikanischen Handels berechnet war. Doch stellte er den
verhängnisvollen Grundsatz auf, daß mit jedem Präsidenten auch die ganze Verwaltung wechseln müsse, welche eine Domäne der
bei der Präsidentenwahl siegreichen Partei sei, wodurch die Parteileidenschaft sowie Habsucht und Ehrgeiz in den Politikern
entfesselt und das Gleichgewicht der Staatsgewalten erschüttert wurde.
Besonders heftig entbrannten die Parteikämpfe seit 1831 bei den Verhandlungen über die Fortdauer der Bank, den neuen Zolltarif
und über die mit den Indianern bestehenden Zwistigkeiten. Als mehrere Südstaaten gegen den neuen schutzzöllnerischen Tarif
die Nullifikation beschlossen, beschwichtigte J. durch seine ebenso feste wie versöhnliche Haltung allmählich
den Sturm, daher ward er 1832 abermals zum Präsidenten gewählt. Dem Kongreßbeschluß zu gunsten der Erneuerung des Vereinigte
Staaten-Bankprivilegiums stellte er sein Veto entgegen, weil dies Vorrecht der Bank ein Monopol sei, welches eine Geldaristokratie
begründe, und ließ die bei der Bank niedergelegten Staatsgelder zurückziehen.
Allerdings schlug er durch seine Maßregel dem amerikanischen Handel empfindliche Wunden, und die dadurch
veranlaßte Einstellung der Zahlungen in vielen Staaten war dem Kredit höchst nachteilig und führte die Krisis von 1837 herbei.
Im März 1837 zog sich J. auf sein Landgut in Tennessee zurück und starb
Vgl. Parton, Life of
Andrew J. (New York 1859-60, 3 Bde.);
v. Holst, Die Administration Andrew Jacksons (Düsseld. 1874);
W. G. Sumner, Andrew J.
(Boston 1882).
2) Thomas Jonathan, genannt Stonewall, General der Konföderierten in dem nordamerikanischen Bürgerkrieg, geb. zu
Clarksburg in Virginia, kam, früh elternlos, als Kadett nach West Point, trat 1846 als Offizier in die Artillerie
und that sich in dem mexikanischen Krieg hervor; 1852 nahm er seinen Abschied, um an der militärischen Lehranstalt Lexington
in Virginia die Professur der Mathematik zu übernehmen. Der Erhebung des Südens schloß er sich mit einer Begeisterung an, welche
seinem sonst ernsten und verschlossenen, fast pedantischen Wesen fremd schien. Anscheinend unbeholfen,
dabei ein orthodoxer Presbyterianer, war er im Krieg tollkühn, leistete in Märschen Unübertroffenes und wurde dennoch von
seinen Truppen vergöttert. Im April 1861 organisierte er als Oberst ein Regiment und übernahm bald darauf als General den Befehl
über das Beobachtungskorps bei Harper's Ferry. Die erste
mehr
Schlacht bei Bull-Run entschied J. zu gunsten des Südens, indem er mit großer Kühnheit seine Brigade zur Unterstützung
des hart bedrängten Generals Beauregard heranführte. Damals erwarb er sich den ehrenden Beinamen Stonewall (»Steinwall«).
Gegen Ende 1861 zum Generalmajor befördert, behauptete er bis zum Frühling 1862 das wichtige Shenandoahthal.
Durch den General Fremont ward er jedoch zum Rückzug genötigt, 8. Juni bei Croß Keys erreicht und geschlagen, aber nicht am Entkommen
gehindert.
In der siebentägigen Schlacht vor Richmond errang J. 27. Juni bei Gaines Mills gegen Porter den Sieg, ward aber in die Niederlage
von Malvernhill 1. Juli hineingezogen. Im August 1862 führte er am Rapidan und Rappahannock die Vorhut Lees
und entschied auch den zweiten Schlachttag von Bull-Run für den Süden. Während der Leeschen Expedition in Maryland nahm er,
wieder der Führer der Avantgarde, 14. Sept. Harper's Ferry. Bei Antietam richtete sich der Hauptangriff wider seine Stellung,
während er bei Fredericksburg den rechten Flügel führte, den Übergang Franklins über den Rappahannock vereitelte und dadurch
eigentlich wieder den Sieg entschied. So bedeutende Leistungen trugen ihm die Ernennung zum Generalleutnant ein, der er bei
Chancellorsville alle Ehre machte. Am Abend kehrte er mit seinem Stab von einer Rekognoszierung ins Lager
zurück; ein südcarolinisches Regiment hielt die Ankommenden für Feinde, gab Feuer und verwundete J. zum Tod, welcher in
Guinea's Station eintrat. Er war der populärste, gefeiertste General der Konföderierten.
Vgl. Cooke, Stonewall J., a military
biography (New York 1866);
Dabney, Life of T. J. J. (das. 1866, 2 Bde.,
und Auszug in 1 Bd.).
3) John Adams, amerikan. Bildhauer, geb. 1825 zu Bath (Maine), erhielt seinen ersten Unterricht in der Kunst durch Johnston in Boston,
begann darauf in Paris 1851 seine bildnerische Thätigkeit mit einigen Porträtbüsten und arbeitete in diesem Fach mit großem
Erfolg, bis er 1828 nach New York ging und sich nun auch der idealen Bildnerei zuwandte. Als er 1860 mit der Anfertigung eines
Denkmals für den Nordpolfahrer Kane beauftragt wurde, fand das Modell allgemeinen Beifall und wurde in Florenz, wo J. jetzt
lebt, in Bronze ausgeführt.
Dort modellierte er eine Gruppe: Eva und der tote Abel (Marmorausführung in Philadelphia), die von der amerikanischen
Kritik als ein Meisterwerk gepriesen wurde. Dann folgten eine Statue des Herbstes, ein bogenspannender Amor, Amor auf einem Schwan,
die schuldige Fee, außerdem zahlreiche Porträtbüsten und Medaillons. 1869 entstand die Statue eines lesenden Mädchens; 1873 stellte
er in Wien eine Statue, Musidora (nach Thomsons »Jahreszeiten«),
aus. 1874 wurde sein ehernes Kriegerdenkmal
in Lynn (Massachusetts) enthüllt, das die Stadtgöttin darstellt mit einem Lorbeerkranz in der Hand, am Postament die Gestalten
der Gerechtigkeit und des Kriegs.
4) Abraham Revers, Frauenarzt, geb. zu Philadelphia, war bis 1870 Arzt in Strondsburg im Staat
Pennsylvanien, siedelte dann nach Chicago über und gründete dort ein berühmtes Frauenspital. Er schrieb: »Removal of large
urethro-vesicle calculus« (1858);
»Successful removal of both ovaries« (1866);
»Non-ovarian menstruation« (1870);
»Vesico-vaginal
fistula« (1871);
»Treatment of uterine fibroids by the use of ergotine« (1874).