Ivrea
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Kreishauptstadt in der ital. Provinz Turin, [* 2] am Ausgang des Thals von Aosta, an der Dora Baltea, über welche zwei Brücken [* 3] nach der Vorstadt Borghetto führen, durch die Eisenbahn nach Chivasso mit Turin verbunden, ein hübscher, amphitheatralisch an einem Hügel gelegener, ehemals befestigter Ort mit einer alten Citadelle (jetzt Gefängnis) und Ringmauern, hat eine Kathedrale, welche an der Stelle eines Apollotempels steht, Reste eines Aquädukts und andrer Römerbauten, mehrere Paläste, ein Lyceum, ein Gymnasium, eine technische Schule, Priesterseminar, mehrere Wohlthätigkeitsanstalten und (1881) 5883 Einw., welche Seidenfabrikation, Färberei, Wagenbau, Handel mit geschätztem Wein, Reis, Hanf, Vieh und Käse treiben. I. ist Sitz eines Unterpräfekten, eines Bischofs, eines Zivil- und Korrektionstribunals. - Es ist das alte Eporedia, ¶
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welches die Römer [* 5] auf Anraten der Sibyllinischen Bücher gründeten. Später war es Sitz langobardischer Herzöge und nach Eroberung des Langobardenreichs durch Karl d. Gr. Hauptort einer Markgrafschaft. Nach der Absetzung Karls des Dicken (887) standen die Markgrafen von I. unter denen, welche sich um die italienische Königskrone bewarben, mit obenan. Markgraf Berengar bemächtigte sich sogar vorübergehend als Nebenbuhler Hugos, Königs von Italien, [* 6] des Throns, und sein Sohn Adalbert II. führte nach dessen Tod 966 den Titel fort. Dessen Sohn Otto wurde der Gründer des Geschlechts der Grafen von Burgund; doch besaß das Geschlecht in ununterbrochener Reihenfolge die Markgrafschaft I., bis Kaiser Heinrich II. 1018 dieselbe den Söhnen des aufrührerischen Markgrafen Arduin, erwählten Königs von Italien, entriß und dem Reich einverleibte. Bei diesem blieb sie, bis 1248 Kaiser Friedrich II. den Grafen Thomas von Savoyen mit I. belehnte.