Itzenplitz
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Heinrich Friedrich August, Graf von, preuß. Staatsmann, geb. zu ¶
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Groß-Behnitz bei Nauen, studierte in Berlin [* 3] und Göttingen [* 4] Naturwissenschaft und die Rechte, bereiste mit Professor Lichtenstein einen großen Teil Europas, trat erst als Kammergerichtsassessor in den Justizdienst und ging darauf in den Verwaltungsdienst über, in dem er 1845 bis zum Präsidenten der Regierung zu Arnsberg [* 5] aufrückte; als solcher nahm er 1848 seinen Abschied. Nachdem er dem Allgemeinen Landtag und der Ersten Kammer angehört, ward er auf Präsentation des Grafenverbandes der Mark Brandenburg [* 6] Mitglied des Herrenhauses, in welchem er der gemäßigten Partei angehörte und häufig als Berichterstatter thätig war. Im März 1862 ward er Minister des Ackerbaues, und im Dezember d. J. übernahm er im Ministerium Bismarck das Departement des Handels.
Seine Eisenbahnpolitik zeichnete sich durch eine große Prinziplosigkeit aus: er gestattete zuerst die Anwendung des Systems der Generalentreprise, welches Strousberg (s. d.) nach Deutschland [* 7] importiert, und welches in der Form, wie es betrieben wurde, große Unzuträglichkeiten hatte;
eine widerspruchsvolle Praxis verwischte den Unterschied zwischen dem gesetzlich Erlaubten und dem Unzulässigen bis zur Unerkennbarkeit.
Der durch Laskers Enthüllungen heraufbeschworne Sturm richtete sich daher vorzugsweise gegen I., welcher den heftigsten Angriffen nur die von niemand bezweifelte Versicherung seiner persönlichen Redlichkeit gegenüberstellen konnte. Er trat zurück, blieb seitdem dem öffentlichen Leben fern und starb auf seinem Gut Kunersdorf [* 8] bei Wriezen.