Titel
Italienische
Kunst
, die auf italischem
Boden seit der Herausbildung eines ital.
Volks aus der Mischung der altitalischen
Bevölkerung
[* 2] des
Römischen
Reichs und den german. Einwanderern hervorgebrachte Kunst
, nicht also die
Römische Kunst
[* 3] (s. d.)
der
Antike und die Altchristliche Kunst
(s. d.) der ersten
8–9 Jahrhunderte christl. Zeitrechnung. (Hierzu die
Tafeln: Italienische Kunst
I–VIII. –
Tafel I–III:
Baukunst.
[* 4]
Tafel
IV–V:
Bildnerei.
Tafel VI-VIII: Malerei.) I.
Baukunst.
Sie entwickelte sich aus der altchristl. und den erlöschenden Erinnerungen an die Antike nach und nach zu einem roman. Stil. Seit dem 11. Jahrh. wirkte namentlich in Toscana eine Bauschule in dieser Richtung, welche die bisher nur im Innern der Basiliken übliche Verzierung mit verschiedenfarbigen Steinplatten auf das Äußere der Kirchen übertrug und zugleich durch eine gleichsam in Relief nachgeahmte Wiederholung der innern Säulenreihen eine strenge Gliederung der Façade versuchte; San Giovanni in Florenz, [* 5] San Miniato al Monte ebenda und die Façade des Doms zu Empoli (letztere datiert 1093) sind die wichtigsten erhaltenen Beispiele dieser Richtung, welche man die florentin. Proto-Renaissance nennt. Zur selben Zeit stellte man in Pisa [* 6] bei der Aufführung des 1063 begonnenen Doms das bis in das 18. Jahrh. hinein wichtigste Problem der ital. Baukunst auf, die Verbindung des Langbaues, der Basilika, [* 7] mit einer überkuppelten Centralanlage. Der Dom zu Pisa (s. Taf. I, [* 1] Fig. 1) zeigt schon eine geniale Lösung: über dem Kreuzungspunkte eines fünfschiffigen Langhauses und eines dreischiffigen Querhauses erhebt sich eine mächtige lichte Kuppel;
Façade und Seiten dieses Doms wurden wieder mit übereinander gestellten Säulenreihen geschmückt und der zwischen den Säulen [* 8] freibleibende Raum mit Marmorplatten verziert, die im Gegenteile zur geometr. Anlage in Florenz in wechselnden Schichten von weißem und dunklem Marmor um den ganzen Bau laufende Bänder bildeten.
Dieser Dekorationsform, die auch auf das Baptisterium in Pisa und auf den etwas später (1174) ausgeführten schiefen Turm [* 9] daselbst übertragen wurde, folgte man nun mit Ausnahme von Florenz in ganz Toscana, während in Parma, [* 10] Modena, Cremona, wo im 12. und am Beginn des 13. Jahrh. große Dome aufgeführt wurden, das Vorbild von Pisa auf die Ausgestaltung des Grundplanes und Aufrisses wirkte. Die Kirchenbauten in Oberitalien, [* 11] außen meist schmucklos, schließen sich mit ihren Wölbungsversuchen und verschlungenem Zierwerk näher an die roman. Kirchen jenseits der Alpen [* 12] an, wie z. B. San Zeno in Verona, [* 13] San Michele in Pavia u. s. w. Nur in Venedig [* 14] hatte sich an der im 11. Jahrh. nach dem Muster griech. Kuppelbauten erneuerten Markuskirche (s. Taf. I, [* 1] Fig. 2), die anfangs wie ihre Vorbilder außen schmucklos war, ein neuer Dekorationsstil entwickelt, indem im 13. Jahrh. das ganze Gebäude mit kostbaren Steinen, Säulchen und Zierwerk wie mit einem bunten Teppich überdeckt wurde.
Sicilien steht bei seinen im 11. und 12. Jahrh. ausgeführten Bauten wie der Kathedrale von Messina, [* 15] dem Dom von Monreale teils unter normann., teils unter byzant. Einflusse. So war im 13. Jahrh., wo nicht fremde Baukunst wirkte, über die ganze Halbinsel ein Baustil verbreitet, der zwar landschaftlich verschieden, sich doch als ein echt nationales Produkt zeigte und nicht organisch konstruktiv, sondern hauptsächlich als ein Bekleidungsstil wirkte, während man seit den Zeiten der Antike her das Gefallen an weiten hellen Innenräumen niemals aufgegeben hatte.
Mit der Ausbreitung der Bettelorden, die eine erhöhte Bauthätigkeit hervorrief, beginnt sich in Italien [* 16] der im Norden [* 17] entstandene gotische Baustil zu verbreiten. Die Italiener bedienen sich seiner jedoch vorzugsweise wegen seiner technischen Mittel, besonders bei der Herstellung der Wölbungen; statt der Aufnahme des organischen Systems dieses Stils, lösen sie dasselbe in seine Elemente auf, die sie nun frei in ihren nationalen Bekleidungsstil einfügen.
Vor allem erhalten sie die Wände, welche im Norden in Stützen und stark durchbrochene Verbindungswände zwischen diesen aufgelöst werden, unversehrt. In fast jeder Stadt Italiens [* 18] wird nun eine Franziskanerkirche und eine Dominikanerkirche im neuen Stile erbaut, dessen ältestes Beispiel in Italien wohl die 1252 geweihte Grabeskirche des heil. Franz in Assisi war. Sta. Croce und Sta. Maria Novella in Florenz, San Giovanni e Paolo und Sta. Maria Gloriosa in Venedig seien hervorgehoben, und der «Santo» [* 19] (San Antonio) in Padua [* 20] erwähnt, ein bemerkenswerter Versuch, die vielen Kuppeln der Markuskirche auf einen got. Längsbau zu übertragen.
Hierauf begannen die großen toscan. Städte die Grundgestalt des Pisaner Doms mit den technischen Mitteln und auch den Formen des neuen Stils zu verschmelzen, und in den Domen von Siena (begonnen vor 1280), von Orvieto (seit 1290; s. Taf. I, [* 1] Fig. 4) und Florenz (seit 1296) erstehen unvergleichliche Bauwerke, an deren Façaden, Seiten und Chorwänden oder, wie in Florenz, an dem berühmten Campanile des Doms (s. Taf. I, [* 1] Fig. 3) der alte Bekleidungsstil der Italiener eine neue Ausgestaltung erhielt. Auch an den in Italien immer üblichen Hallenbauten, wie am Campo Santo zu Pisa oder an der Loggia dei Lanzi in Florenz, wurde der got. Stil nationalisiert. Der Dom zu Mailand [* 21] (s. Taf. II, [* 1] Fig. 2 u. 5) hingegen, erst 1386 begonnen, schließt sich, freilich nicht geschickt, den nordischen Domen an, ohne jedoch ganz auf die ital. Kuppel zu verzichten. Die got. Kirchen Neapels sind weniger nach ital. als nach franz. Vorbildern gebaut.
Der Palastbau Italiens, im 14. Jahrh. durch die Gemeindehäuser von Florenz, Siena, Perugia u. a. O., durch den Bargello und Or San Michele in Florenz, durch den päpstl. Palast in Orvieto vertreten, bringt in Umbrien und Toscana den alten heimischen etrusk. Quaderbau wieder ans Licht, [* 22] während in Venedig, wo im 13. Jahrh. den Häusern rundbogige Hallen in zwei Geschossen vorgelegt worden waren, ¶
mehr
sich diese Hallen unter dem Einfluß der got. Maßwerke umgestalten und so ein eigentümlicher venet. Palaststil, die venetianische Gotik entsteht, deren erstes Beispiel der Dogenpalast (s. Taf. II, [* 23] Fig. 1) giebt. Die got. Paläste Venedigs, unter denen Cà d'oro hervorgehoben sei, fallen in das 15. Jahrh.
Der got. Stil hatte auch außerhalb Italiens seinen Höhepunkt überstiegen, als in diesem Lande die Rückkehr zu der antiken Architektur begann, wie man sie in den röm. Bauresten vor sich hatte, dadurch gefördert, daß man auch in der Gotik das roman. Element nie völlig beiseite gelassen hatte. Der bahnbrechende Künstler dieser Epoche, welche man die der Renaissance benannt hat, war Filippo Brunelleschi (s. d.), der mit seiner den florentin. Dom vollendenden Kuppel der spätern Zeit ein in seiner Art unübertroffenes Vorbild gab, den specifisch florentin. Palastbau in dem nach seinem Tode (1446) nach anderm Plane weitergebauten Palazzo Pitti veredelte und zu ungeahnter Größe ausbildete.
Nächst ihm hatte den größten Einfluß auf die Entwicklung der Architektur dieser Zeit der gelehrte Leone Battista Alberti (s. d.). Die Thätigkeit der Frührenaissance oder des Quattrocento war mehr dem Palast- als dem Kirchenbau zugewandt. In Florenz und Siena entstanden im 15. Jahrh. die meist großartigen und in ihrer Art mustergültigen Paläste;
in ersterer Stadt die Paläste Medici (nachmals Riccardi), Tornabuoni (heute Corsi), Rucellai, Gondi und als schönster von allen Strozzi, meist mit schönen Säulenhöfen, die Façaden eine Veredelung des herkömmlichen strengen florentin. Stils;
in Siena die Bauten der Piccolomini;
bei Pavia die berühmte Certosa (s. Taf. II, [* 23] Fig. 6).
Michelozzo, Alberti, Giuliano und Antonio da Sangallo, Bernardo Rossellino, Giuliano und Benedetto da Majano, Simone Cronaca waren die bedeutendsten, auch in Rom, [* 24] Neapel, [* 25] Urbino, in den Städten der Marken u. s. w. thätigen Meister Mittelitaliens, von denen mehrere ins 16. Jahrh. hineinreichen: neben ihnen der gelehrte Francesco di Giorgio. In der Lombardei entwickelte sich langsam ein Stil, der mit dem die Romagna beherrschenden, auch bei großartigen Verhältnissen angewandten Backsteinbau zusammenhängt und gegen Ende des Jahrhunderts unter den Fürsten des Hauses Sforza unter Einwirkung des Urbinaten Bramante (s. d.) zur Vollendung gelangte. Venedig zeigt einen eigentümlichen, neben der Lokalität auch durch die Verbindung mit dem Orient bedingten, antikisierende mit got.-südital. und byzant. Formen vereinigenden, durch Glanz des Materials und Reichtum des Ornaments gehobenen, mehr durch das Detail als durch Masseneffekte wirkenden Stil, der an den Werken der Familie Lombardi in Kirchen wie in Palästen hervortritt.
Beim Abschluß des 15. Jahrh. hatte die Frührenaissance namentlich in Mittelitalien schon längst die entwickeltern Formen der Hochrenaissance (Cinquecento) anzunehmen begonnen, die nun ihrerseits ungefähr ein Jahrhundert lang herrschte. Es war vor allen Bramante (1444-1514), welcher, von Mailand nach Rom übergesiedelt, der von Brunelleschi in Aufnahme gebrachtenBauweise eine ihr noch fehlende Strenge, Festigkeit [* 26] und Regelmäßigkeit verlieh. Mit ihm beginnt zu Rom (s. Taf. III, [* 23] Fig. 2) die Periode einer neuröm.-antiken Baukunst, der einfachen, regelrechten, allem phantastischen Schmuck abholden Bauordnung, die sich in ihrer Formgebung an die der altröm. Architektur der Kaiserzeit anschließt, doch zugleich der höchste Ausdruck modernen Formgefühls wird. Von ihm soll auch der Plan zur Casa Santa in der Kirche zu Loreto (s. Taf. II, [* 23] Fig. 3) stammen. In seinen Grundsätzen arbeiteten glücklich fort: Baldassare Peruzzi (1481-1536), der Erbauer der Farnesina und des Palazzo Massimi, und Antonio da Sangallo der Jüngere, von welchem der Plan zum Palazzo Farnese herrührt.
Auch Raffael und Michelangelo wirkten als Baukünstler in Rom. Ersterer beendigte die Loggien des Vatikans und hinterließ als Baumeister der Peterskirche einen unausgeführten Plan. Letzterer entwarf die mächtige Kuppel dieser Kirche und baute das Kranzgesims [* 27] am Palazzo Farnese, Werke, die von dem gewaltigen und großartigen Geiste des Meisters zeugen, während andere Bauten schon sein Hinüberneigen zum Barock andeuten. Bis zur Mitte des 16. Jahrh. erlebte die Baukunst in Rom ihre Glanzepoche.
Auch nachher bewahrte sie noch ein halbes Jahrhundert hindurch ein stattliches Gepräge bei fortschreitender theoretischer Strenge und Großförmigkeit, aber auch innerer Kälte. Vignola (1507-73) zeigte sich maßvoll und bewahrte durch sein Lehrbuch der Architektur die Detailformen lange vor Ausartung. Verona brachte drei bedeutende, in der antikisierenden Richtung arbeitende Architekten hervor: Fra Giovanni Giocondo (s. d.), Giovanni Maria Falconetto (s. d.) und Michele Sanmicheli.
Gleichzeitig bereicherte Jacopo Sansovino (1477-1570) Venedig mit vornehm durchgebildeten Bauten: San Giorgio dei Greci (1561), Bibliothek von San Marco (1536 begonnen), Façade der Zecca, Palazzo Corner della Cà grando (1532). Andrea Palladio (1518-80) wußte sich durch tiefes Eindringen in die Gesetzmäßigkeit der Antike jenen klaren, formrichtigen und einfach großen Stil zu bilden, der später in Europa [* 28] herrschend wurde. Seine Vaterstadt Vicenza hat viele Paläste von ihm aufzuweisen, und in Venedig sind die Kirchen San Giorgio Maggiore und il Redentore (1576) seine Hauptbauwerke. Sein Nachfolger Longhena erbaute im 17. Jahrh. zu Venedig den Palast Pesaro (s. Taf. I, [* 23] Fig. 5). Ferner sind zu nennen: Galeazzo Alessi (s. d.), der in Mailand und Genua [* 29] Kirchen, reich geschmückte Paläste und Villen erbaute;
Pellegrino Tibaldi, welcher in Mailand große Centralkirchen und stattliche Paläste schuf;
Martino Lunghi der Ältere, der u. a. an der
Chiesa Nuova (Façade von Rughesi; s. Taf. II,
[* 23]
Fig. 7) und am Palast Borghese (s. Taf. III,
[* 23]
Fig. 1) zu Rom arbeitete. Am längsten
erhielt sich die strengere Kunstart
in Rom, wo Giacomo della Porta (1541-1604), Domenico Fontana und Carlo Maderna
in großförmiger, aber ernster und barockem Formendrange widerstehender Weise weiter schufen.
Der Barockstil fand zuerst Boden in Oberitalien, wo in Florenz Bartolommeo Ammanati, Giorgio Vasari und Bernardo Buontalenti die Schule Michelangelos nach der Richtung des Barock (s. d.) fortführten, in Venedig Scamozzi und Longhena (s. Taf. II, [* 23] Fig. 8) ihn in großartiger Weise selbständiger ausgestalteten. Er erhielt im 17. Jahrh. zu Rom seine Vollendung nach der monumental großartigen Seite durch Lorenzo Bernini (s. d.), bezüglich der Steigerung der Wirkung durch auf Täuschung berechnete Mittel durch Francesco Borromini (s. d.). Diesen leitenden Meistern stand eine Anzahl phantasiereicher und formengewandter Künstler zur Seite, namentlich der Dekorateur Pietro da Cortona, Carlo Rainaldi, die ¶
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beiden Lunghi u. a., welche den Barockstil zu seiner klassischen Höhe zu erheben halfen und ihn auf kurze Zeit zum herrschenden in Europa machten. Die höchste Steigerung in barocker Überladung und Lust am Absonderlichen erhielt die Baukunst durch den vorzugsweise in Turin [* 33] thätigen Guarino Guarini (s. d.). Ihm gegenüber erscheint selbst die Schule von Bologna (die Künstlerfamilien Bibiena, Mauri) und der ihr verwandte Andrea Pozzo (1642-1709) gemäßigt, welche namentlich in perspektivischen Wirkungen und Künsteleien ihre Aufgabe suchten, dem Theaterbau [* 34] dienten und daher auch theatralisch in ihrer Architektur sind.
Der Rückschlag zum Klassicismus (s. d.) erfolgte im Anfang des 18. Jahrh. unter dem Einfluß der franz. und engl. Kunst durch den in Turin thätigen Filippo Juvara (1685-1735) und den in England gebildeten Alessandro Galilei (1691-1737; s. Taf. II, [* 32] Fig. 4), der mit Ferdinando Fuga (1699-1780) die strengere Kunstauffassung nach Rom trug, endlich durch den in Neapel thätigen Vanvitelli (1700-73). Zu Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrh. war die Baukunst völlig klassicistisch geworden, wenngleich in Italien die Einwirkung der Hochrenaissance sich stärker geltend machte als in andern Ländern. Simonetti, Morelli und Raffael Stern in Rom, Luigi Paoletti in Florenz, Giuseppe Piermarini in Mailand, Gian Giacomo Dotti und Carlo Bianconi in Bologna sind die wichtigern unter den Trägern dieser Richtung. Auch der got. Stil wurde, wenn auch mit bescheidenem Verständnis, gepflegt, wie der Ausbau des Doms zu Mailand durch Amati und Zanoja (bis 1813) beweist.
Eine höher entwickelte moderne Baukunst war in Italien infolge der Zerrissenheit des Landes erst seit 1866 möglich. Zahlreiche Restaurierungen gaben Veranlassung zu Neuschöpfungen im alten Geist. Darunter nehmen die erste Stelle ein die Façaden des Doms zu Florenz von De Fabris (1875-87) und zu Mailand von Ferrario (noch unvollendet). Nicht ganz so glücklich ist die Wiederherstellung von San Paolo fuori le mura zu Rom seit dem Brande von 1823 und andere Erneuerungen namentlich in Rom.
Die moderne Baukunst zeigt eine strengere Anlehnung an die Hochrenaissance. Die Bauthätigkeit entfaltete sich nach Beendigung der österr. Herrschaft in der Lombardei, namentlich in Mailand, wo Giuseppe Mengoni 1865-67 die prachtvolle Galleria Vittorio Emanuele mit den anstoßenden Geschäftshäusern nach Freilegung des Domplatzes erbaute und Carlo Maciacchini den prächtigen neuen Friedhof eröffnete. Turin folgte dem Beispiele mit dem Ausbau des Palazzo Carignano von Ferri und Bollati (1864), der Errichtung der Galleria Industriale (1873 von Carrera), der großartigen Synagoge (1863 von A. Antonelli begonnen) sowie der Kuppel des Doms zu Novara (von demselben); Florenz machte namentlich in der Zeit, in welcher es Reichshauptstadt war, großartige Anstrengungen zu seiner architektonischen Verschönerung: der Bau des Palazzo Fenzi (1871 von Landi), die Anlage des Piazzale Michelangiolo, die Freilegung des Mercato nuovo sind Beweise hierfür;
Bologna schuf die Piazza Cavour und die schönen von Cipolla entworfenen Renaissancepaläste Silvani und der Banca Nazionale, den von Mengoni geschaffenen Palazzo della cassa di risparmio und den Palazzo Guidotti von Monti. Der große Aufschwung im Handel, welchen Genua nahm, äußerte sich außer in den großartigen Hafenbauten in der Anlage der Via Roma [* 35] mit der sie begleitenden Galleria Mazzini, in dem kostbaren, an der Berglehne sich hinziehenden Corso Solferino, [* 36] beide mit ansehnlichen Neubauten, und endlich in Resascos feierlich ernstem Campo Santo. In Neapel sind es namentlich die Häuser längst der schönen Uferstraßen (Chiaja, della Pace, Sta. Lucia), welche die Aufmerksamkeit erwecken. In Rom datiert die erneute leidenschaftliche Bauthätigkeit vom Einzug der ital. Truppen 1870. Sie erhielt ihre Richtung durch die Anlage neuer Straßen, namentlich der Via nazionale, des Durchbruchs des Corso nach dem Tiber und der Anlage des großartigen Denkmals für König Viktor Emanuel auf dem Kapitol durch Conte G. Sacconi.
Östlich von Sta. Maria Maggiore, auf dcm Esquilin, entstand eine neue, im modernen Sinne planmäßig und geradlinig angelegte Stadt mit einer Reihe großartiger öffentlicher Gebäude, darunter der mächtige Justizpalast von G. Calderini, der Palazzo delle finanze, die Poliklinik von Podesti, das Teatro drammatico von Azurri, die Nationalbank von Gaetano Koch, zahlreiche Paläste von Piacentini, Mariani de Angelis, Ojetti u. a.; Villen von Giovenale, das Aquarium von Bernich, Kirchen von Carimini u. a. m. Jedenfalls verdient die moderne ital. Baukunst eine höhere Beachtung, als ihr durch die Reisenden bisher angesichts der alten Schätze gewidmet wird.
Litteratur. Vasari, Le [* 37] vite de' più eccellenti pittori, scultori ed architetti (Flor. 1550; neue Ausg. von Le Monnier, ebd. 1846-70; von Milanesi, ebd. 1878 fg.; Übersetzung von Förster und von Schorn, Stuttg. 1832-49);
Ricci, Storia dell'architettura in Italia (3 Bde., Modena 1857 fg.);
Strack, Central- und Kuppelkirchen der Renaissance in Italien (Berl. 1882);
Laspeyres, Die Kirchen der Renaissance in Mittelitalien (1. Tl., Stuttg. 1881-82);
Mothes, Die Baukunst des Mittelalters in Italien (5 Bde., Jena [* 38] 1882-84);
Issel und Krusewitz, Façadenbau der ital. Renaissance (Lpz. 1884);
Architektur der Renaissance in Toscana, nach den Meistern geordnet.
Hg. von Stegmann, Geymüller und Widmann (mit Lichtdrucken und Kupfertafeln, Münch. 1885-92);
Lübke, Geschichte der Architektur, Bd. 2 (6. Aufl., Lpz. 1886);
Redtenbacher, Architektur der ital. Renaissance (Frankf. a. M. 1886);
Gurlitt, Geschichte des Barockstils, des Rokoko und des Klassicismus in Italien (Bd. 1: Italien, Stuttg. 1887);
Müntz, Histoire de l'art pendant la Renaissance (Bd. 1 u. 2, Par. 1888-91);
Frizzoni, Arte italiana del rinascimento (mit 30 Tafeln, Mail. 1890);
Burckhardt, Geschichte der Renaissance in Italien (3. Aufl., Stuttg. 1891);
ders., Der Cicerone (6. Aufl., Lpz. 1893).
II. Bildnerei. Nach der letzten Blüte [* 39] in altchristl. Zeit war die ital. Bildnerei seit dem 6. Jahrh. für viele Menschenalter hindurch eher im Rückgang als in der Entwicklung begriffen. Werke der Kleinkunst, Goldschmiedearbeiten, Elfenbeinschnitzereien befriedigten das Kunstbedürfnis. Nur in Friaul (Cividale) stößt man noch im 8. Jahrh. auf stattliche Werke der monumentalen Skulptur, wahrscheinlich Ausläufer der ravennatischen Kunst. In Rom erhielt sich die Kunst des Marmorschnittes noch von der Antike her und wurde die Kunst, aus dünnen Marmor- und Steinplatten zum Bodenbelag und zur Wandverkleidung Muster zusammenzusetzen, fleißig geübt. Auch ein späteres Künstlergeschlecht, die sog. Kosmaten, arbeiteten fast ausschließlich in ¶
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(Kunst, s. bei "Philosophie")
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Aeginetische Kunst
-
Auge, 2) in der bildenden Kunst
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Bildende Künste, s. Kunst
-
Hermetische Kunst
-
Italienische Litteratur
-
Italienische Litteratur.
-
Italienische Sprache
-
Italienische.
-
Kunst
(+1) -
Kunst, Wilh.
-
Kunstgestänge, s. Kunst
-
Kunstgezeug, s. Kunst
-
Kunstschacht, s. Kunst
-
Lullische Kunst, s. Lullus 2)
-
Niederländische Kunst, s. Baukunst, Bildhauerkunst, Malerei, Musik etc.
-
Passauer Kunst, s. Festmachen
-
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Kulturgeschichte: Aberglaube
Seite 43: Aberglaube etc.- Aberglaube.
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- Abraxas.
- Adenochirapsologie
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- Arithmomantie.
- Atracia ars.
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- Chirogrammatomantie.
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- Clausura nigromantica.
- Daktyliomantie.
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- Engastrimantie.
- Erbschlüssel.
- Exorcisiren
- Experfex
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- Geisterseherei.
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- Kartenschlagen, s. Spielkarten.
- Katoptromantie.
- Klopfgeister, s. Spiritismus.
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- Oneiromantie.
- Oomantie.
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- Weißagung.
- Weiße Frau.
- Wünschelruthe.
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- Zeichendeuter.
- Zweites Gesicht.
Literatur: italienische, spanische
Seite 140: Italienische Litteratur.Italienische
Litteratur.- Arkadier.
- Arquà.
- Bertoldo.
- Cinquecentisten
- Decamerone, s. Boccaccio.
- Dekameron *.
- Divina commedia, s. Dante Alighieri.
- Francesca da Rimini.
- Laura (Petrarca's Geliebte).
- Marinismus, s. Marini.
- Orlando furioso.
- Pentameron.
- Quinquecentisten, s. Cinquecent..
- Sade, 1) Laura de, s. Laura.
Philologie: Schriftwesen, Sprachenkunde (Volkssprachen)
Seite 143: Volkssprachen.- Afrikanische Sprachen.
- Altaische Sprachen.
- Baskische Sprache.
- Chinesische Sprache.
- Esthnische Sprache.
- Finnische Sprache.
- Georgische Sprache und Liter..
- Germanische Sprachen.
- Altnord. Spr., s. Nord. Spr..
- Angelsächsische Spr. u. Liter..
- Dänische Sprache.
- Deutsche Spr. u. Philologie.
- Englische Sprache.
- Flämisch, s. Vlämisch.
- Flamländische Sprache.
- Flandrische Sprache.
- Friesische Sprache u. Liter..
- Gothische Sprache.
- Holländische Sprache, s. Niederländ. Sprache.
- Isländ. Spr., s. Nord. Spr..
- Niederländische Sprache.
- Nordische Sprache.
- Schwedische Sprache.
- Skandinavische Spr. u. Lit., s. Nordische Spr. u. Lit...
- Vlämische Sprache.
- Griechische Sprache.
- Neugriechische Sprache.
- Iberische Sprache.
- Indische Sprachen.
- Bengali, 1) Sprache, s. Bengalische Spr. u. Lit..
- Bengalische Spr. u. Liter..
- Hindi.
- Hindostani (Urdu), s. Hindi.
- Marathi (Mahratti).
- Pâli.
- Prâkrit, s. Sanskrit.
- Sanskrit.
- Singhalesisch.
- Iranische Sprachen.
- Armenische Sprache.
- Lykisch.
- Parsi.
- Paschtu.
- Pehlewi, s. Iran. Sprachen.
- Persische Sprache.
- Puschtu.
- Zend.
- Japanische Sprache und Liter..
- Kanaresisch.
- Keltische Sprache.
- Irische Spr., s. Kelt. Spr..
- Lasisch.
- Lesghische Sprache.
- Lingoa geral.
- Lettische Sprache und Litteratur.
- Litauische Sprache.
- Malayische Sprache u. Liter..
Quellen, Literatur
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
---|---|---|---|---|
59.785 | Italienische Kunst | Kunst | Tabacchi | (geb. 1831) |
59.783 | Italienische Kunst | . | Der Cicerone | (6. Aufl., Lpz. 1893) |
59.784 | Italienische Kunst | Desiderio da Settignano | Mino da Fiesole | (s. Taf. IV, Fig. 2) |
59.785 | Italienische Kunst | Bode | Ital. Bildhauer der Renaissance | (ebd. 1887) |
59.783 | Italienische Kunst | Lübke | Geschichte der Architektur, Bd. 2 | (6. Aufl., Lpz. 1886) |
59.783 | Italienische Kunst | Müntz | Histoire de l'art pendant la Renaissance | (Bd. 1 u. 2, Par. 1888-91) |
59.785 | Italienische Kunst | Lübke | Geschichte der Plastik | (3. Aufl., Lpz. 1880) |
59.783 | ItalienischeKunst | Redtenbacher | Architektur der ital. Renaissance | (Frankf. a. M. 1886) |
59.789 | ItalienischeKunst | A. Stella | Pittura e scultura in Piemonte 1842-91 | (Tur. 1893) |
59.786 | ItalienischeKunst | von Venedig | Pietro Perugino | (s. Taf. VII, Fig. 5) |
59.789 | ItalienischeKunst | W. Lübke | Geschichte der ital. Malerei | (2 Bde., Stuttg. 1878) |
59.785 | ItalienischeKunst | Cimabues angeblicher Schüler | Giotto di Bondone | (s. d. und Taf. VI, Fig. 1) |
59.783 | ItalienischeKunst | Burckhardt | Geschichte der Renaissance in Italien | (3. Aufl., Stuttg. 1891) |
59.783 | ItalienischeKunst | Ricci | Storia dell'architettura in Italia | (3 Bde., Modena 1857 fg.) |
59.783 | ItalienischeKunst | Laspeyres | Die Kirchen der Renaissance in Mittelitalien | (1. Tl., Stuttg. 1881-82) |
63.937 | Rom | Maria in Vallicella | Chiesa Nuova genannt | (s. Tafel: ItalienischeKunst II, Fig. 7) |
59.785 | ItalienischeKunst | Cicognara | Storia della scultura in Italia | (3 Bde., Vened. 1813-18) |
59.782 | ItalienischeKunst | Façade der Zecca | Palazzo Corner della Cà grando | (1532) |
59.785 | ItalienischeKunst | Grunow | Plastische Ornamente der ital. Renaissance | (Berl. 1883) |
59.789 | ItalienischeKunst | Lermolieff | Kunstkritische Studien über ital. Malerei | (3 Bde., Lpz. 1890-93) |
59.783 | ItalienischeKunst | Mothes | Die Baukunst des Mittelalters in Italien | (5 Bde., Jena 1882-84) |
59.789 | Italienische Kunst | J. ^[Jacob] Burckhardt | Der Cicerone | (6. Aufl. von W. Bode, ebd. 1893) |
59.783 | Italienische Kunst | Issel und Krusewitz | Façadenbau der ital. Renaissance | (Lpz. 1884) |
59.783 | Italienische Kunst | Strack | Central- und Kuppelkirchen der Renaissance in Italien | (Berl. 1882) |
59.783 | Italienische Kunst | Frizzoni | Arte italiana del rinascimento | (mit 30 Tafeln, Mail. 1890) |
59.789 | Italienische Kunst | Rosini | Storia della pittura italiana | (2. Aufl., 7 Bde., Pisa 1848-54) |
59.785 | Italienische Kunst | Bruckmann | Denkmäler der Renaissanceskulptur Toscanas | (Text von Bode, Münch. 1892 fg.) |
59.783 | Italienische Kunst | Hg. von Stegmann | Geymüller und Widmann | (mit Lichtdrucken und Kupfertafeln, Münch. 1885-92) |
59.789 | Italienische Kunst | Crowe und Cavalcaselle | History of painting in Italy | (Lond. 1864 fg.; deutsche Ausg. von Max Jordan, 6 Bde., Lpz. 1869-76) |
63.936 | Rom | San Paolo fuori le mura | San Giovanni in Laterano | (s. Lateran und Tafel: Italienische Kunst II, Fig. 4) |
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