Fluß in der österreich.
GrafschaftGörz,
[* 2] entsteht in den
Julischen Alpen zwischen Mangart
und
Terglou, fließt in sehr gewundenem
Lauf und einem meist engen Gebirgsthal, nimmt unterhalb Tolmein links die
Idria auf,
tritt bei
Görz in die
Ebene von
Friaul, empfängt zwischen
Görz und
Gradisca von
O. her die Wippach, darauf rechts den
Torre
(mit dem Natisone), bildet die
Insel Morosini, von wo er schiffbar wird, und mündet unterhalb
Monfalcone
als
Sdobba in einem
Delta
[* 3] in den
Golf von
Triest.
[* 4]
Seine
Länge beträgt 125 km. Bis
Görzist er 3½-4½ m tief, reißend, mit
Stürzen und
Stromschnellen. Seine
Breite
[* 5] beträgt
bei
Gradisca 76 m, weiter unten doppelt so viel. Er ist in Bezug auf sein geringes
Alter (kaum 400 Jahre)
ein merkwürdiger
Fluß. Im
Altertum scheint die jetzige Thalebene des obern I. ein langer
See erfüllt zu haben, dessen Abfluß
durch den Natisone direkt das Deltaland erreichte. Eine
Stauung des
Sees infolge eines
Bergsturzes dürfte den Oberlauf des
Natisone unterbrochen und ihn zum Oberlauf des I. gemacht haben. Die Gewässer des mittlern I. füllten
gleichfalls einen
See, der durch die Mündungen des
Timavo unterirdisch zum
Meer abfloß. Infolge Einsturzes des Felstunnels
suchte sich der I. mit der Wippach einen neuen Weg bei
Gradisca vorbei.
[* 6] (der Sontius der Alten, slowen. Soča), Fluß in der Grafschaft Görz und Gradisca, entspringt am südl. Fuße
der Julischen Alpen
[* 7] zwischen Mangart und Triglav im obern Trentathal 816 m hoch, fließt in Krümmungen
durch ein Gebirgsthal, berührt die Stadt Görz, nimmt in seinem untern Laufe den Namen Sdobba an und mündet in den Golf
von Triest 8 km südlich von Monfalcone. Er ist 128 km lang, aber nur in der Nähe seiner Mündung schiffbar. Zuflüsse
sind Idria und Wippach links, Torre-Natisone rechts.
Der I. ist bekannt durch die Veränderungen seines Laufs seit der Römerzeit, wie sie umstehende Skizzen (nach Czörnig) zeigen.
Damals war der Natisone ein selbständiger Fluß
[* 8]
(Fig. 1), dessen Oberlauf der des heutigen I. war, bei Aquileja mündete und
nach Strabo bis Aquileja schiffbar war. Derselbe verlor im frühen Mittelalter infolge eines Bergsturzes
(585 n. Chr.) seinen Oberlauf, der nun der des I. wurde. Die größern Geröllmassen,
die der I. jetzt mit sich führte, verstopften seinen bisherigen unterirdischen Abfluß zum Timavo und führten dadurch die
Vereinigung mit dem Natisone herbei
[* 8]
(Fig. 2). Seither verlegte der I. seine
Mündung immer weiter nach O. und benutzt jetzt das Bett
[* 9] der Sdobba, während die einstige Mündung, die Natisso, als kleines
Küstenflüßchen selbständig wurde
[* 8]
(Fig. 3). -
Vgl. CarlFreiherr von Czörnig, Der I. als der jüngste Fluß Europas (in den
«Mitteilungen der k. k. Geographischen Gesellschaft in Wien»,
[* 10] 1876, XIX, mit 3 Karten);