Isle
(franz., spr. ihl), alte Schreibweise für île (s. d.).
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Geographie — Allgemeine Geographie — Geographische Terminologie
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
(franz., spr. ihl), alte Schreibweise für île (s. d.).
(spr. ihl), Fluß in Südfrankreich, entspringt im Departement Obervienne, südöstlich von Nexon, fließt in südwestlicher Richtung durch das Departement Dordogne und mündet im Departement Gironde, bei Libourne, in die Dordogne. Nebenflüsse sind links die Dronne, rechts die Haute-Vézère. Der 235 km lange Fluß ist aufwärts bis Périgueux, 145 km weit, schiffbar und in seinem untersten Lauf auch für Seeschiffe zugänglich.
(L'Isle, spr. lihl), Stadt im franz. Departement Vaucluse, Arrondissement Avignon, an der Sorgue und der Eisenbahn von Avignon nach Aix, mit Resten alter Befestigungen (Tour d'Argent, aus dem 10. Jahrh.), einer mit mancherlei Kunstwerken ausgestatteten Kirche, (1881) 3690 Einw. und ansehnlicher Seide- und Wollspinnerei.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Isles, Islettes etc. Ortsnamen in den Kantonen Neuenburg, Waadt, Wallis und Tessin (hier in der italienischen Form Isla oder Islas); bezeichnen entweder einstige Flussinseln, die durch Korrektionsarbeiten landfest geworden sind, oder auch solche Landstücke, die zwischen einem Fluss und zweien seiner Nebenarme liegen und damit auf drei Seiten von Wasserläufen begrenzt werden. Solche Namen findet man besonders im unteren Rhonethal zwischen Bex und dem Genfersee: Les Isles, Grandes Isles, Isles Delà, Isles des Peupliers, Grande Isle, Grosse Isle, Isle Ferrende, Isle de la Passe etc. Diese Gebiete sind alle mehr oder weniger sumpfig.
(L') (Kt. Waadt, Bez. Cossonay). 667 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Venoge und am O.-Fuss der Kette des Mont Tendre; an der von Lausanne und Morges nach Le Pont de Joux führenden Strasse, 9 km w. Cossonay und 14 km nw. Morges. Strassen nach Romainmôtier, La Sarraz, Cossonay, Aubonne und Bière. Station der elektrischen Bahn Morges-Apples-L'Isle. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Mont la Ville, La Praz und Cossonay. Gemeinde, mit den Weilern La Coudre und Villars-Bozon: 168 Häuser, 876 reform. Ew.; Dorf: 101 Häuser, 565 Ew. Gemeinsame Kirchgemeinde mit Montricher.
Das Dorf besteht aus mehreren Siedelungsgruppen, deren eine am rechten Ufer der Venoge steht. Die Gemeinde steigt im W. bis zum Kamm des Mont Tendre auf und umfasst hier die Bergweiden von Chardévaz, Châtel und Pré de l'Haut Dessus. Ziemlich viel Wald. Landwirtschaft. Mühle, Gerberei; Fabrik zum Imprägnieren von Bauholz, besonders von Telegraphenstangen. Steinbrüche und Kiesgruben. Schneckenzucht. Nahe dem Dorf entspringt die Venoge mit drei Quellen, deren eine nur dann fliesst, wenn die beiden andern trocken liegen. Das Wasser dieser Quellen sammelt sich in Spalten und Klüften des Neocomkalkes. L'Isle ist eine alte Siedelung. Die Kirche zu Saint Pierre war schon 1228 Pfarrkirche und stand am linken Ufer der Venoge, während die jetzige Kirche rechts vom Flüsschen liegt. Nach dem Geschichtsschreiber de Charrière war das Gebiet von L'Isle zuerst Eigentum des zu Ende des 11. Jahrhunderts lebenden Conon von Bansins, kam dann an die Herren von Cossonay und zusammen mit deren Herrschaft Cossonay im 15. Jahrhundert an das Haus Savoyen. 1472 vertauschte Graf Jakob von Romont die Herrschaft L'Isle gegen die Herrschaft Surpierre an den aus Le Bugey stammenden Edeln Franz von Glérens. Dieses letztern Nichte Antoinaz brachte 1498 die Herrschaft als Heiratsgut ihrem Gemahl Claude von Dortans in die Ehe mit, der 1536 die Stadt Yverdon gegen die Berner verteidigen half. Nach dem Fall der Stadt gefangen genommen, kaufte er sich gegen ein Lösegeld frei, leistete der Stadt Bern den Treueid und erhielt von dieser seine Herrschaft wieder zurück. Nachdem Marie von Dortans, eine seiner Nachkommen, 1614 den Herrn Esajas von Chandieu geheiratet, ging L'Isle an dieses Geschlecht über, dem es dann bis 1798 verblieb. Karl von Chandieu machte in Frankreich unter Ludwig XIV. eine glänzende militärische Carrière und erbaute 1696 in L'Isle an der Stelle des alten Herrenhauses ein neues Schloss mit bemerkenswerter architektonischer Ausstattung. Neben dem Herrenhaus stand einst ein uralter Turm, der vielleicht noch aus der Römerzeit stammte und der den Namen der Tour de César trug. Der ihm benachbarte Teil des Dorfes war befestigt und trug den Charakter einer kleinen Stadt. 1710 deckte man beim Schloss Gräber mit Skeleten und Urnen auf, in welch' letzteren sich römische Münzen aus dem 4. Jahrhundert vorfanden. Das Schloss ist seither von der Gemeinde angekauft, restauriert und als Schulhaus eingerichtet worden. Burgundergräber.
L'Isle ist Hauptort eines Kreises des Bezirkes Cossonay, der dessen westlichen, jurassischen, Abschnitt mit den Gemeinden L'Isle, Cuarnens, Mauraz, Mont la Ville, Montricher und Pampigny umfasst. Zusammen 3240 Ew.