der Riechstoff der
Veilchenwurzel (s.
Iris, Bd. 9) und wahrscheinlich auch der Veilchenblüten,
eine zur
Klasse der
Ketone gehörende
Verbindung von der Zusammensetzung C13H20O ist ein leichtes Öl, das unter einem
Druck von 16
mm bei 144° siedet.
In dem im
Handel vorkommenden Irisöl sind etwa 10 Proz. I. enthalten.
Bei dem Versuche, den Körper künstlich zu gewinnen, wurde das im
Geruch ganz ähnliche Ionon (s. d.) entdeckt, das, weil
billiger, fabrikmäßig gewonnen wird.
ein zum indogerman. Stamm (und zwar zur iranischen Gruppe desselben) gehörendes Volk im Kaukasus, bewohnt (1873:
110,914 Köpfe stark) verschiedene Thalschluchten und Bergwände nördlich und südlich von der Zentralkette
des Gebirges, da, wo der Paß
[* 4] von Dariel als einzige natürliche Straße dasselbe spaltet, im N. vorzugsweise im Thal
[* 5] des Terek,
im S. bis zu den Quellen des Rion sich ausdehnend. Westlich von Wladikawkas bewohnen sie eine Ebene, welche von der Kabarda
durch eine Reihe von Bergen
[* 6] getrennt wird.
Sie selbst nennen sich Iron (gleichbedeutend mit Iran); der Name Osseten stammt vom georgischen Ossethi, womit das von den Os oder
Osen bewohnte Land bezeichnet wird. Über ihren Ursprung und ihre Verwandtschaft mit andern Stämmen sind viele Theorien aufgestellt
worden. Nach einigen hängen sie mit den Osiliern des Ptolemäos zusammen, welche an der Mündung des
Tanais (Don) ihre Sitze hatten, nach andern (Klaproth, Kohl, Koch) mit den Alanen, nach VivienSaint-Martin mit den Asen, die nach
Skandinavien auswanderten; nach noch andern sollen sie die reinsten Repräsentanten der Arier und nächste Verwandte der
Germanen oder auch der Perser sein, wogegen Pfaff behauptet, daß sie mit Semiten vermischt seien.
Daß vielfache Mischungen stattgefunden haben, zeigt das Auftreten brauner und schwarzer Augen und Haare
[* 7] unter der meist blondhaarigen
und blauäugigen Bevölkerung.
[* 8] Doch stehen die Osseten ihrem Äußern nach weit hinter andern Völkern des Kaukasus zurück;
namentlich sind die Frauen, auf denen alle Last der häuslichen Arbeiten ruht, meist klein und von grobem und stumpfem Gesichtsausdruck.
Die Kleidung besteht in einem kurzen Hemd, mitunter Beinkleider und einem tscherkessischen Überrock von grobem Tuch.
Als Fußbekleidung dienen Schuhe, die aus Bindfaden und Riemen geflochten sind, im Winter Filzstiefel; den
Kopf bedeckt eine einfache Filzmütze. Sie bereiten aus Gerste
[* 9] ein bierähnliches Getränk, das sie aus Steinkrügen trinken.
IhreWohnungen sind entweder aus Holz
[* 10] gebaut, deren Dächer mit. Steinen beschwert sind, oder in den Hochthälern steinerne Türme.
Die höchsten geschätzten Bauten sind die alten 4-5 m hohen achteckigen Gräber, Sappads, die zuweilen
förmliche Nekropolen bilden.
IhreReligion, die sie je nach den Verhältnissen wechselten, ist ein seltsames Gemisch von Mohammedanismus, Christentum, zu
dem sie sich früher bekannten, und heidnischen Gebrauchen. Tempel
[* 11] und öffentlichen Gottesdienst haben sie nicht. Die Sprache
[* 12] der Osseten zeichnet sich durch altertümliche Anlage aus, indem sie sich an das Persische und andre iranische Sprachen
anschließt, und zerfällt in mehrere Mundarten, von denen die von Südossetien (Dsauscher Dialekt) durch v. Rosen (Lemgo 1846)
und die beiden wichtigsten von Nordossetien, die tagaurische und digorische Mundart, von Sjögren (Petersb. 1844) grammatisch
behandelt worden sind.
Die Osseten waren in älterer Zeit ein mächtiges Volk, welches unter Einem Oberhaupt einen großen Teil des Kaukasus und die ebenen
Steppengegenden bis zum Don und zur Wolga innehatte. Batuchan trieb im 13. Jahrh. die Osseten aus den Ebenen der jetzigen
Kabarda
in das hohe Gebirge des Kaukasus, wo sie sich in den Felsenthälern anbauten. Timur besiegte die Osseten und
setzte einen Emir über sie. Später wurden sie noch mehr aus den niedrigen Gebirgen verdrängt, besonders durch die Tscherkessen,
die sich an ihrer Statt in den beiden Kabardas niederließen. Den erobernden Russen haben sie niemals irgend
welchen Widerstand entgegengesetzt, obwohl sie im Besitz der wichtigsten Paßübergänge über den Kaukasus waren. Früher liebten
sie es, als Söldner in den Dienst der Byzantiner, Georgier und Perser zu treten.