Irmin
oder Irminus
, der
Name des mythischen Ahnherrn des vornehmsten, ältesten und größten westgerman.
Stammes, der
Herminonen. Nach aller Wahrscheinlichkeit war I.
Beiname des von den
Schwaben Ziu, von den
Bayern
[* 2] Eru genannten
Gottes,
des sächs.
Tiu (Ty), des nordischen
Tyr, wie ja auch der sächs. Mönch Wittekind ihn als
Mars
[* 3] auffaßt. Abgeleitet ist der
Name I. von einer
Wurzel
[* 4] ra = sich erheben, und bedeutet daher ursprünglich: der
Erhabene. In allen german.
Dialekten hat sich dieser
Name als erster
Teil von Kompositis erhalten und giebt dem
Begriffe, dem er beigefügt ist, seine
größte
Ausdehnung
[* 5] und
Steigerung (althochdeutsch irman; altnordisch iormun), z. B.
irmindiot
, das ganze Menschenvolk;
irmingot
,
der höchste Gott;
irminsûl
, die allgemein verehrte
Säule;
iormungandr, das größte Ungeheuer u. dgl. Auch in Eigennamen, wie Ermanrich, kommt das Wort vor. -
Vgl. Müllenhoff in der «Zeitschrift für deutsches Altertum», Bd. 23.