Irmensäulen
(Irminsûli), die dem deutschen Gott
Irmin (s. d.) geweihten
Säulen,
[* 2] deren berühmteste
bei der
Eresburg, dem heutigen
Marsberg
(Stadtberge) in
Westfalen,
[* 3] stand und 772 von
Karl d. Gr. bei einem
Sieg über die
Sachsen
[* 4] zerstört wurde. Es waren hoch ragende (hölzerne) geweihte Säulenschäfte, die wahrscheinlich auch das
Bild des
Gottes trugen
und das Hauptheiligtum des
Volkes bildeten. Die im
Hildesheimer
[* 5]
Dom aufbewahrte »steinerne«
Säule wird mit
Unrecht als Irmensäule
bezeichnet. Sie besteht nach neuern Untersuchungen aus
Kalksinter, wie er sich in römischen
Wasserleitungen
findet, und mag aus den Niederlassungen der
Römer
[* 6] am
Rhein ins
Innere von
Deutschland
[* 7] gekommen sein.
Schwartz reiht die Verehrung
der
I. dem weit über
Abend- und
Morgenland verbreiteten
Säulen- und
Baumkultus überhaupt an und findet
den Ursprung desselben in der Auffassung und Verehrung des aufsteigenden
¶
mehr
Sonnenlichts als einer aufsteigenden »Lichtsäule« oder eines sich am Himmel [* 9] verästelnden »Lichtbaums«, Anschauungen, die auch im Talmud hervortreten (vgl. seine »Prähistorischen Studien«, S. 274 ff.). Simrock ist geneigt, die I. überhaupt als Bild des Weltbaums (Yggdrasil ^[Ygdrasill], s. d.),
Mannhardt, sie als »Lebensbaum der Volksgesamtheit« zu fassen, Deutungen, welche nur für die Entwickelung des betreffenden Kultus eine Berechtigung haben.