Das im laufenden Alphabet nicht Verzeichnete ist im Register des Schlußbandes aufzusuchen.
Iridium
761 Wörter, 5'569 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Das im laufenden Alphabet nicht Verzeichnete ist im Register des Schlußbandes aufzusuchen.
Iridium,
Ir, eins der sogen.
Platinmetalle, findet sich als Osmiumiridium
, bisweilen auch als Iridiumplatin
in
Begleitung des
Platins und wird aus den
Platinrückständen gewonnen. Ammoniumiridium
chlorid (Iridsalmiak) hinterläßt beim
Glühen I. als schwammige
Masse, welche, gepreßt und heftig geglüht, politurfähiges
Metall liefert. I. ist rein weiß, stahlglänzend,
nur bei Weißglut hämmerbar, läßt sich feilen,
Atomgewicht 192,7, spez. Gew. 22,4,
ist strengflüssiger als
Platin, bleibt an der
Luft bei jeder
Temperatur unverändert und wird nach starkem
Glühen von keiner
Säure, auch nicht von
Königswasser, angegriffen.
Aus alkoholischer
Lösung von schwefelsaurem Iridiumoxyd
scheidet sich am Sonnenlicht fein verteiltes metallisches I. als
schwarzes
Pulver (Iridium
schwarz) ab, welches noch energischer oxydierend wirkt als
Platin, in
Königswasser
sich löst und beim Erhitzen an der
Luft sich in Iridium
sesquioxyd Ir2O3 verwandelt. Dies ist blauschwarz
und dient als schwarze und, mit
Zinkoxyd gemischt, als graue
Farbe in der
Porzellanmalerei. Eine
Lösung von fein verteiltem
I. in
Königswasser enthält Iridium
chlorid IrC14 ^[IrCl4], welches eine dunkelrot durchscheinende
Masse bildet und mit
Chlorammonium dunkel kirschroten, schwer löslichen Iridium
salmiak (NH4)2IrC16 ^[(NH4)2IrCl16]
bildet, der beim
Glühen schwammförmiges I. hinterläßt.
Man benutzt I. hauptsächlich in
Legierungen mit
Platin. Eine solche
Legierung aus 1 Teil I. und 9 Teilen
Platin ist sehr hart,
elastisch wie
Stahl, schwerer schmelzbar als
Platin, völlig unveränderlich an der
Luft und dient zu Normalmaßstäben.
Andre Platiniridium
legierungen gebraucht man zu
Gefäßen, die der Einwirkung des
Königswassers widerstehen, wenn sie nach
der ersten Einwirkung desselben ausgehämmert werden. Auch dienen I. und Osmiumiridium
zu Goldfederspitzen.
¶
J. wurde 1804 von Tennant in den Platinrückständen entdeckt.
Iridium,
eines der Metalle, welche als Begleiter des Platins vorkommen. Das Metall findet sich
im Platinerz und -Sand stets gediegen, teils isolirt in silberweißen Körnern, teils mit Osmium eine natürliche Legierung
bildend (Osmium-Iridium
), die als schwarzes Pulver übrig bleibt, wenn die Platinerze in Königswasser aufgelöst werden.
Man kennt vier verschiedne Sauerstoff- und ebenso viel Chlorverbindungen des Metalls; auch geht es ebenso
gern Doppelverbindungen ein wie das Platin. Da in der Reihe seiner Chemikalien mancherlei Färbungen, blau, gelb, grün, schwarz
etc. vorkommen, so hat man hiernach das Metall nach der farbenreichen Iris (Regenbogen) benannt.
Das reine I. ist silberweißglänzend, von 21,15 spez. Gewicht, spröde, nur in der Rotglut etwas hämmerbar
und nur mittels des Devillschen Gebläses schmelzbar, wird selbst von Königswasser nicht angegriffen, worin sich Gold und
Platin leicht lösen. Durch Glühen mit Ätzkali und chlorsaurem Kali wird es dagegen aufgeschlossen, indem es sich dabei zu
einer Säure oxydiert, die ein Kalisalz bildet, welches als Ausgang für andre Verbindungen dient. Seine
hauptsächlichste Anwendung ist jetzt die, daß man es mit Platin zu einer Legierung zusammenschmilzt und daraus Gefäße fertigt,
die der Einwirkung des Königswassers vollkommen widerstehen, wenn sie nach den ersten Einwirkungen desselben mehrmals ausgehämmert
worden sind. Solche Gefäße, die in Paris gefertigt werden, enthalten 25-30% Iridium.
Eine andre technische
Anwendung des Metalls ist die zu Spitzen an goldne Schreibfedern, wofür jetzt übrigens das Rhodium vorgezogen wird. Die wasserfreien
Iridium
oxyde sehen schwarz aus und dienen in der Porzellanmalerei als die schönsten schwarzen und grauen Farben. - I. ist
zollfrei. Waren daraus auch in Verbindung mit Platin gem. Tarif im Anh. Nr. 20 a.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Iridium,
chem. Zeichen Ir, Atomgewicht 193,2, ein sehr spärlich vorkommendes, dem Platin ähnliches Metall, findet
sich teils rein, teils als Osmium-Iridium
in den Platinerzen. Beim Lösen des Platins bleibt es in den Rückständen. Es wurde
darin 1804 von Tennant entdeckt. Zur Trennung von den übrigen Metallen werden diese Rückstände mit
Chlornatrium gemengt und in einem feuchten Chlorstrom geglüht. Dabei wird Osmiumsäure verflüchtigt, die in einer Vorlage
zu sammeln ist, während das I. in lösliches Natrium-Iridium
chlorid verwandelt wird.
Letzteres wird in Wasser gelöst, die Lösung mit Salmiak fraktioniert gefällt. Zuerst fallen Platin- und Iridiumsalmiak, die beim Glühen die Metalle in schwammigem Zustande hinterlassen. Bei der Behandlung mit sehr verdünntem Königswasser geht das Platin in Lösung, während I. zurückbleibt. Die Trennung desselben von geringen Mengen Platin, Rhodium und Ruthenium läßt sich nur durch umständliche Operationen erreichen. Das I. schmilzt schwieriger als Platin, erst bei 1950°; durch das Schmelzen erhöht sich das spec.
Gewicht auf 22,4. Das geschmolzene Metall ist hart, in der Kälte spröde, bei Weißglut etwas hämmerbar. Seine Farbe ist weiß, zwischen der des Silbers und des Zinns. In allen Säuren, selbst in Königswasser ist es unlöslich. Mit Platin legiert es sich leicht. Die Iridiumplatinlegierung zeichnet sich durch dieselbe Widerstandsfähigkeit gegen einwirkende Agentien, die dem Platin eigentümlich ist, aus, übertrifft das Platin aber bedeutend in Bezug auf Härte. Wegen dieser Eigenschaft sind die in neuerer Zeit hergestellten Normalmetermaße aus einer Legierung von 90 Platin mit 10 I. angefertigt. Das Iridiumoxyd wird in der Porzellanmalerei als intensiv schwarze Farbe benutzt.