Iphikrătes,
berühmter Feldherr der Athener, ward trotz seiner niedern Herkunft als 20jähriger Jüngling zum Befehlshaber über die für den korinthischen Krieg gegen Sparta (395-387) angeworbenen Truppen ernannt und erhob diese bald zu einer gefürchteten Macht. Er bildete eine neue Truppengattung, die Peltasten, welche, mit kleinem, rundem Schild, [* 2] leinenem Panzer, Gamaschen (Iphikratiden) statt Beinschienen, langer Lanze und großem Schwert bewaffnet und durch Zucht und Übung zu taktischer Geschicklichkeit ausgebildet, sowohl im kleinen Krieg verwendbar als der spartanischen Phalanx gewachsen waren. Über die letztere errang er auch, nachdem er 391 Lechäon gegen Agesilaos nicht hatte behaupten können, 390 bei Sikyon einen wichtigen Sieg, indem er 600 Spartaner vernichtete. Er besetzte Akrokorinth und beherrschte den Isthmus, bis ihn die Athener in seinem Streit mit Argos im Stiche ließen. Er legte nun den Oberbefehl in Korinth [* 3] nieder und ging mit 1200 Peltasten nach dem Hellespont, ¶
mehr
wo er 389 den Spartaner Anaxibios bei Abydos aufs Haupt schlug. Nach dem Frieden des Antalkidas unternahm er Kriegszüge gegen die Thraker, unter andern gegen den König Kotys, mit dem er dann aber ein Bündnis schloß, und dessen Tochter er heiratete. Auf Wunsch des Pharnabazos, der das von Persien [* 5] abgefallene Ägypten [* 6] wiedererobern sollte, übernahm er 379 den Oberbefehl der griechischen Söldner in Ägypten, entzweite sich aber mit Pharnabazos über einen Angriff auf Memphis und kehrte 374 nach Athen [* 7] zurück, wo er die Absetzung des Timotheos veranlaßte und mit Kallistratos und Chabrias den Oberbefehl über eine Flotte von 70 Schiffen erhielt, mit der er 372 das von dem Spartaner Mnasippos bedrängte Kerkyra entsetzte, neun syrakusische Schiffe [* 8] eroberte und die feindlichen Küsten brandschatzte.
Nachdem 371 ein Friede abgeschlossen worden, ward I. zurückgerufen und mit Ehrenbezeigungen überhäuft. Als er später (369) den von Epameinondas bedrängten Spartanern zu Hilfe ziehen sollte, wich er einer Schlacht, die ihm Epameinondas anbot, aus. 368 zum Feldherrn gegen Amphipolis ernannt, leistete er der Eurydike, der Witwe des makedonischen Königs Amyntas, gegen einen Prätendenten, Pausanias, Beistand, richtete aber gegen Amphipolis nichts aus. Bei Beginn des Bundesgenossenkriegs ward I. mit einer Flotte von 60 Schiffen ausgesandt und vereinigte sich 357 mit der von Chares befehligten gleich starken Flotte. Wegen der Weigerung, im Kanal [* 9] von Chios bei heftigem Sturm ein Treffen zu wagen, wie Chares verlangte, wurden er und Timotheos von letzterm des Verrats beschuldigt und 356 von der Strategie abgerufen. Nach dem Frieden der Bestechung angeklagt, erwirkte er seine Freisprechung von der Todesstrafe, ward aber zu einer Geldbuße verurteilt und begab sich nach Thrakien, wo er um 353 starb.
Vgl. Rehdantz, Vita Iphicratis, Chabriae, Timothei (Berl. 1845).