Intragna
(Kt. Tessin, Bez. Locarno). 369 m. Gem. und Pfarrdorf, Hauptort des Kreises Melezza, am Eingang in die Thäler von Onsernone und Centovalli und an der Vereinigung der beiden starken Wildbäche Isorno oder Onsernone und Melezza, mitten in reichen Weingärten und alten Kastanienbäumen. Postbureau, Telegraph Postwagen nach Locarno und Camedo. Gemeinde, mit Calezzo, Corcapolo, Cremaso, Golino, Pila, Remagliasco, Verdasio und Vosa: 312 Häuser, 1182 kathol. Ew.; Dorf: 67 Häuser, 291 Ew. Acker- und Weinbau, Viehzucht. Herstellung von Schuhen mit Sohlen aus Tuchenden, die für das Gehen im felsigen Bergland vorzüglich geeignet sind. Kastanienhandel. Zeichenschule. Sehr gesundes Klima. Kirche San Gottardo, 1721 im Bau begonnen, mit bemerkenswerten Malereien des Locarnesen Orelli († 1750), sowie mit einem 1765 bis 1772 erbauten schönen Glockenturm, der mit seinen 70 m der höchste im Kanton ist.
Mehrere Familien tragen den Geschlechtsnamen Gambetta. Da ihre männlichen Glieder schon seit Jahrhunderten als Ofensetzer
und Kaminkehrer nach Frankreich und Italien auswandern, hat man vermutet, dass der französische Staatsmann
Gambetta ursprünglich aus Intragna
stammen könnte. Eine schöne Strasse führt seit 1897 von
Cavigliano über Intragna
ins
Centovalli. Sie überschreitet 1 km nö. vom Dorf den
Isorno oder
Onsernone auf einer 70 m hoch über dem Flussbett gelegenen
Eisenbrücke, geht dann durch eine im Gneis ausgesprengte Gallerie und überschreitet auf einer
Steinbrücke
ein zweites tief eingeschnittenes Bachbett, die
Gura. Intragna
= inter amnes = zwischen den
Bächen.