Insterburg
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[* 2] Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Gumbinnen, [* 3] da, wo sich die Angerapp mit der Inster zum Pregel [* 4] vereinigt, Knotenpunkt der Linien Seepothen-Eydtkuhnen, I.-Lyck, I.-Memel u. Allenstein-I. der Preußischen Staatsbahn, hat 2 evangelische, eine katholische und eine neue reform. Kirche, eine Strafanstalt, eine landwirtschaftliche Versuchsstation, eine große Flachsspinnerei, Maschinenfabriken, Eisengießereien, Kunststeinfabrikation, eine Knochen- und Gipsmühle, Bierbrauereien, Gerbereien, Landwirtschaft, lebhaften Handel mit Landesprodukten, das litauische Landgestüt (1886: 200 Hengste), jährliche Pferderennen und (1885) mit Garnison (3 Eskadrons Ulanen Nr. 12 und ein Grenadierbataillon Nr. 3) 20,914 meist evang. Einwohner. In I. befindet sich ein Gymnasium (mit Realgymnasium verbunden und mit schönen Freskomalereien, Szenen aus der Odyssee darstellend, geschmückt), ein Landgericht (für die sechs Amtsgerichte zu Darkehmen, Goldap, Gumbinnen, I., Pillkallen und Stallupönen), eine Handelskammer und eine Reichsbankkommandite. 3 km nördlich liegt das Rittergut Georgenburg mit einem interessanten Ordensschloß von 1259. - Die ehemalige »Burg an der Inster« wurde 1336 angelegt und war zunächst Sitz eines Komturs, wurde 1347 in eine Pflege und 1525 in ein Hauptamt umgewandelt. Der dabei entstandene Ort erhielt 1583 Stadtrechte. 1690 ward I. durch eine große Feuersbrunst und 1709-1711 durch die Pest heimgesucht.
Vgl. Hennig, Topographisch-historische Beschreibung der Stadt I. (Königsb. 1794);
Koßmann, Historisch-statistische Notizen über die Stadt I. (Insterb. 1844);