Insolation
[* 1] (lat.), die Bestrahlung eines Körpers durch die Sonne. [* 2] Die I. oder Bestrahlung der Erde von der Sonne und andererseits die Ausstrahlung der Wärme [* 3] der Erde gegen den kalten Weltraum sind die Faktoren, von denen die Temperaturverhältnisse an der Erdoberfläche und indirekt überhaupt alle meteorolog. Vorgänge abhängen. Die Kenntnis der I. eines Ortes ist daher ein wichtiges Element für das Studium seines Klimas. Die Größe der I. läßt sich mit Hilfe von Instrumenten messen, die jetzt allgemein Aktinometer (s. d.) heißen und die in verschiedener Weise zuerst (1838) von Herschel (er nannte sein Instrument Heliometer) [* 4] und fast gleichzeitig von Pouillet (Pyrheliometer), [* 5] dann in jüngerer Zeit von Crova, Waterston, Ericsson, Secchi, Violle, Stewart, Hirn, Langley (Bolometer, s. d.) u. a. m. angewendet worden sind. Mittels solcher Instrumente gewinnt man die Daten zur Berechnung der gesamten Strahlung der Sonne in einer bestimmten Zeit, ferner zur Ermittelung der Sonnenkonstante, d. i. der Anzahl von Wärmeeinheiten oder Kalorien, die 1 qcm Fläche von den senkrecht auffallenden Sonnenstrahlen an der obern Grenze der Atmosphäre der Erde in einer Minute empfängt, und endlich des Betrags der Sonnenstrahlen, die von der Erdatmosphäre absorbiert werden.
Zur Messung der
Stärke
[* 6] der I. dienen auch im
Sonnenlicht befindliche Maximumthermometer
mit schwarzer
Kugel im luftleeren
Glasballon
(s. vorstehende
[* 1]
Fig. 1). Die Maximumtemperatur eines solchen
Instruments abgezogen von der Angabe eines gewöhnlichen, möglichst
gleichen Maximumthermometers
mit blanker
Kugel, das unter sonst gleichen Umständen im Schatten
[* 7] liegt,
giebt den größten Wert der I. für den
Tag der
Beobachtung. In neuerer Zeit hat man auch von
Campbell erfundene und von
Stokes
verbesserte
Sonnenscheinautographen
[* 1]
(Fig. 2) zur Messung der
Dauer der I. Der
Apparat besteht im wesentlichen aus einer kugelförmigen
Glaslinse mit schalenförmig gebogenem
Brett; auf dieses wird ein Papierstreifen gelegt, welcher mit den
Tagesstunden entsprechenden
Strichen versehen ist. Dieser
Streifen wird von der als
Brennglas wirkenden Linse
[* 8] durchgebrannt,
solange die
Sonne scheint, und giebt daher, da der
Brennpunkt die
Bewegung der
Sonne nachahmt, ein
Bild von der
Dauer der I.
Je senkrechter die Sonnenstrahlen den Erdboden treffen, desto kräftiger erfolgt die I. Dieselbe ist daher im Sommer und zur Mittagszeit am größten. Nach Violle beträgt die oben definierte ¶
mehr
Sonnenkonstante 2,5 Kalorien, von denen je nach den Verhältnissen des Sonnenstandes, des Dunstgehaltes u. dgl. m. 25-50 Proz. in der Atmosphäre absorbiert werden. Die verschiedenen Strahlen des Sonnenspektrums werden nicht in gleichem Maße von der Atmosphäre absorbiert, sondern je höher der Sonnenstand, desto mehr werden von den nach dem violetten Ende hin liegenden Strahlen absorbiert. Es findet also in Bezug auf die verschiedenen farbigen Strahlen eine auswählende oder «selektive Absorption» statt.
Wegen Dünne der Luft in den obern Regionen ist daselbst ihre Erwärmung durch Absorption gering, dagegen wird die direkte I. mächtig empfunden. In den untern Luftschichten wächst zwar die Absorption mit der Dichte der Luft, indessen erwärmen sich doch die untern Schichten vorzugsweise infolge der dunkeln Wärmestrahlen, die der Erdboden aussendet, nachdem er die Sonnenstrahlen absorbiert hat. Hierbei wirkt der Wasserdampf der Luft unterstützend mit, indem er die dunkeln Wärmestrahlen nicht durchläßt, sondern dieselben teils absorbiert, teils reflektiert, letzteres auch dann, wenn der Wassergehalt der Luft in Form von Nebel und Wolken vorhanden ist.