Insekten
[* ] (lat. Insecta, d. h. Eingeschnittene; grch. Entoma, was dasselbe bedeutet, oder Hexapoda, d. h. Sechsfüßer), Kerf- oder Kerbtiere, die
Insekten I 1. Euglossa dimidiata (eine Biene).
2. Polybia sedula (eine Faltenwespe).
3. Chrysantheda dentata (eine Biene).
4. Scaphura Vigorsi (eine Laubheuschrecke).
5. Pepsis pretiosa (eine Wegewespe).
6. Rhomalea miles (eine Feldheuschrecke).
7. Phoraspis pieta (eine Schabe).
8. Vates orbus (eine Fangheuschrecke).
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größte Klasse der Gliederfüßer und der Tiere überhaupt. Ihr Leib besteht meist aus 16 oder 17, selten 18 hintereinander gelegenen Ringen, welche zu drei Körperabschnitten deutlich zusammentreten. Vier vereinigen sich zu einer gleichmäßigen festen Kapsel, dem Kopf, der sich immer scharf gegen den übrigen Leib absetzt, 3 zum Bruststück (Thorax, und zwar als Pro-, Meso- und Metathorax), 9 bis 11 zum Hinterleib (Abdomen). Bruststück und Hinterleib sind meist auch deutlich getrennt, in einigen Fällen aber verbindet sich der erste Abdominalring innig mit dem letzten Thorakalringe.
Mit den Ringen des Kopfes und des Bruststückes sind bei ausgebildeten I. fast ausnahmslos, mit denen des Hinterleibes nur ausnahmsweise und meist nur an dem letzten oder vorletzten Anhänge verbunden. Am Kopfe treten sie oben als ein sehr mannigfach gestaltetes, aus einer sehr verschiedenen Zahl gleichmäßig oder ungleichmäßig entwickelter Glieder bestehendes, dem Tasten und oft auch dem Riechen dienendes einfaches Paar Fühler (antennae) entgegen, an der Unterseite um den Mund herum als Freßwerkzeuge (Mundgliedmaßen).
Zwei von ihnen sind paarig: die Oberkiefer (mandibulae) und die Unterkiefer (maxillae) und wirken von außen nach innen gegeneinander;
zwei sind unpaar: die beweglich mit dem Kopfschilde verbundene vor der Mundöffnung gelegene Oberlippe (labrum) und die hinter derselben befindliche, mit einem Paar seitlicher Anhänge (Lippentaster, palpi labiales) versehene Unterlippe (labium), welche aus einer Verschmelzung der beiden hintersten Mundgliedmaßen hervorgeht.
Die Freßwerkzeuge sind je nach der Nahrung und Nahrungsaufnahme bei den ausgebildeten I. sehr verschieden gebaut. Beißend oder kauend sind sie bei Käfern, Netz- und Geradflüglern, welche von festen Substanzen leben. Hier stellen die Oberkiefer zwei ungegliederte einfache, feste, meist ungezähnte dreieckige Platten dar, während die Unterkiefer gegliedert sind und einen gleichfalls gegliederten äußern Anhang (Maxillartaster) tragen. Der Unterkiefer ist dreiteilig, besteht aus einem, dem Kopfe eingefugten Gelenkstück, einem Stamm, welcher seitlich den Lippentaster trägt und welchem vorn zwei zum Kauen dienende Laden (eine innere und eine äußere) ansitzen.
Bei den Hautflüglern und einigen Käfern sind die Unterkiefer und besonders die Unterlippe (als Zunge) bedeutend verlängert und stellen einen Apparat zum Auflecken von Blütenhonig und andern Pflanzensäften dar. Bei den Schmetterlingen sind die Mundwerkzeuge saugend: bloß die Maxillen sind kräftig entwickelt, jede stellt eine lange Rinne dar, welche sich an ihr Pendant anlegt und so eine aufgerollte Saugröhre, den Rüssel, bildet. Bei den Fliegen und Halbflüglern sind Ober- und Unterkiefer zu Stechborsten und Saugern umgebildet, welche namentlich noch durch eigenartige Organisationsverhältnisse der Mundhöhle die durch Anbohren zugänglich gemachte Nahrung aufnehmen. Im einzelnen sind diese hier als typisch aufgeführten Bauarten der Mundteile bei den I. noch sehr zahlreichen Modifikationen unterworfen. Erwähnung verdient, daß bei den Larven von im ausgebildeten Zustande saugenden I. mit vollkommener Verwandlung (bei Fliegen und Schmetterlingen) nur kauende Freßwerkzeuge gefunden werden, während die Larven gewisser Netzflügler (Ameisenlöwen) im Gegenteil sehr merkwürdig umgebildete saugende haben.
Die Thorakalringe tragen zweierlei Arten von Anhängen, nämlich alle drei je ein unteres Paar, die Beine und die beiden hintern auch ein oberes Paar, die Flügel. Jedes Bein ist normalerweise ein fünfgliedriger Stab: das erste, oberste oder proximale Glied ist das Hüft- oder Gelenkglied (coxa), welches nicht sehr lang ist und mit dem kugeligen Ende in der Gelenkpfanne des Brustbeinringes spielt, mit dem andern sich aus einem sehr kurzen Glied, dem Schenkelring (trochanter), verbindet. An diesen schließt sich das ansehnlichste Beinstück, der Oberschenkel (femur), an diesen der zartere, aber meist auch ziemlich lange Unterschenkel (tibia) an, welcher am äußern Ende den Fuß trägt.
Auch der Fuß (tarsus) ist selten ungegliedert, sondern besteht in der Regel aus einer Reihe (meist fünf) hintereinander gelegener Stücke, von welchen das äußerste oder distale Ende meist Anhänge in Gestalt beweglicher Krallen (Fußkrallen) oder Lappen trägt; oft ist auch das letzte Fußglied oder sind die letzten verbreitert und unten mit bürstenartigen Haaren besetzt. Die Beine sind einmal bei den verschiedenen Insektenformen, dann aber auch unter sich bei einem Individuum je nach der Lebensweise und Bewegungsart sehr verschieden entwickelt. Es lassen sich Schreit-, Lauf-, Kletter-, Spring-, Schwimm-, Grab- und Raubbeine unterscheiden. Wenn bei einem Individuum eine bedeutende Modifikation eines Beinpaares eintritt, so betrifft sie meist das vorderste oder hinterste, sehr selten das mittelste. Bei manchen Tagfaltern ist das vorderste Paar rudimentär (Putzfüße) und bei einigen Mistkäfern (Ateuchus) fehlen hier die Tarsen.
Die Flügel finden sich nur an der Mittel- und Hinterbrust, doch hat man bei manchen I. an der Vorderbrust auftretende Gebilde (Kragen bei Schmetterlingen) als homolog deuten wollen. Typisch treten die Flügel als zwei Paare (Vorder- und Hinterflügel) und als wirkliche Flugorgane auf und sind Eigentümlichkeiten ausgebildeter I. Nicht selten fehlen sie oder sie sind verkümmert, entweder bei beiden Geschlechtern (gewisse Gespenstheuschrecken, Grillen, Bücherläuse, Silberfische, Springschwänze, parasitische Fliegen- und Wanzenformen und Läuse) oder bei einem, meist dem weiblichen (Spinnern, Spannern, Kleinschmetterlingen, Bienenwespen, Strepsipteren u. s. w.), selten bei dem männlichen (einige Ameisen, die männlichen Feigenwespen), häufiger wieder bei geschlechtslosen Formen (Arbeiterinnen der Ameisen und Termiten, Ammen der Blattläuse, parthenogenetische Formen der Gallwespen).
Nicht selten ist nur ein Paar als Flugorgan entwickelt, wobei das andere rudimentär geworden sein kann (das hintere bei den Fliegen, einigen Eintagsstiegen, den männlichen Schildläusen, sehr vielen flugunfähigen Käfern; sehr selten das vordere: bei männlichen Strepsipteren) oder einen Funktionswechsel erfahren hat und stark verhornt als Flügeldecke (elytra) zum Schutze des Körpers dient (Käfer, gewisse Gerad- und Halbflügler). Meist sind die Flügel ungleich groß: sind sie häutig, so sind die vordern, sind diese aber zu Decken umgebildet, die hintern die größern, nur die Netzflügler besitzen gleich- oder fast gleichgroße Flügelpaare. Die Flügel sind Ausstülpungen der Leibeshöhle der I., daher eigentlich sehr flache aus einer am Rande geschlossener Membrane bestehende Taschen, deren Wandungen indessen miteinander (wohl nach dem Auskriechen aus der Puppe bei I. mit vollkommener Verwandlung) sich vereinigen.
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Meist sind die Flügel von einem mehr oder weniger dichten Netz von Adern oder Rippen durchzogen, welche stärker chitinisiert den Flügeln Stütze geben. Hauptsächlich sind es verstärkte Tracheen, neben denen auch noch Nerven und, namentlich solange der junge Flügel noch wächst, Blutbahnen verlaufen. Die Anordnung der Adern in den Flügeln ist von bedeutender systematischer Wichtigkeit. Die Flügel bleiben entweder glasartig nackt, oder sie sind (bei Schmetterlingen und Frühlingsfliegen, gelegentlich die Flügeldecken der Käfer) mit Schuppen bedeckt.
Am Hinterleib sind bei ausgebildeten I., mit Ausnahme einiger sehr niedrig stehenden Formen, nur die hintersten Ringe mit Anhängen versehen (Schwanzfäden bei Eintagsfliegen, Silberfischchen u. s. w.), die bei Hautflüglern und Heuschrecken als Legbohrer und Legscheiden zu den Geschlechtsorganen in Beziehung treten. Bei Larven sind solche Abdominalanhänge häufiger (als Tracheenkiemen bei Eintagsfliegen, als Afterfüße und Nachschieber bei Schmetterlingsraupen und Blattwespenlarven).
Die allgemeine Körperbedeckung besteht immer nur aus Chitin und enthält niemals Kalkeinlagerungen. Sie ist bei den verschiedenen Formen sehr verschieden entwickelt und durchläuft von weichen dünnen Häutchen bei parasitisch und verborgen lebenden Larven bis zu den festen Dornen mancher Tagschmetterlingsraupen und den Flügeldecken gewisser Käfer alle Grade der Ausbildung. In den Gelenken der Gliedmaßen und zwischen den Körperringen besonders des Hinterleibs wird sie weicher. Nur die Larven der I. werfen von Zeit zu Zeit den Chitinrock ab (häuten sich), geschlechtsreife Imagines niemals. Die unter dieser Bedeckung gelegene Körperhaut enthält oft Drüsen, welche ätzende und stark riechende, aber auch wachsartige Substanzen absondern und bisweilen vorstülpbar sind.
Der Mund der I. führt in den mit dem Schlunde beginnenden Verdauungskanal. Die Speiseröhre durchzieht in gerader Richtung den Thorax, erweitert sich meist in ihrem hintern Teile und hat bei saugenden I. einen sackartigen mit der Speiseröhre durch einen dünnen Stiel verbundenen seitlich liegenden Kropf (Saugmagen). Magen und Darm liegen im Hinterleib. Der erstere ist bei kauenden, besonders von tierischer Kost lebenden doppelt: es findet sich nämlich ein Kau- oder Vormagen und ein Chylusmagen.
Die Wandungen des meist ovalen oder runden Kaumagens sind sehr muskulös und innen mit einer, oft zu starken Längsleisten entwickelten Chitinhaut überzogen. Der allen I. zukommende Chylusmagen ist weit dünnwandiger und enthält nach innen sich öffnende Drüsen, deren geschlossenes Ende nicht selten über der Außenseite des Magens hervorsteht. An dem sehr verschieden langen Darm unterscheidet man Krumm-, Dick- und Mastdarm. Anhangsgebilde des Verdauungskanals kommen in Gestalt von sich in die Mundhöhle öffnenden Speicheldrüsen verschiedenartiger Ausbildung vor und weiter (4-100) sog. Malpighische Gefäße, lange Blindschläuche, welche an der Übergangsstelle vom Magen in den Dann münden. Die Malpighischen Gefäße funktionieren als Nieren. Bei den Larven vieler I. münden in den Mund noch zwei lange, unter Umständen weit in den Hinterleib reichende Drüsenschläuche, die Spinndrüsen (Serikterien), deren Sekret an der Luft erstarrt und eine Modifikation des Chitins ist (hierher gehört die Seide, s. d.). Im Mastdarm sind die Rektaldrüsen enthalten und mit dem After münden häufig ein Paar Analdrüsen nach außen.
Das Gefäßsystem ist nicht geschlossen, es findet sich bloß ein von hinten nach vorn sich zusammenziehendes, aus mehrern Kammern bestehendes Rückengefäß mit seitlichen Spaltöffnungen, durch welche das (mit Sauerstoff versehene) Blut bei Erschlaffung der Kammern von außen eindringt. Die Blutflüssigkeit ist meist weiß, seltener grünlich; die Blutkörperchen können ihre Gestalt verändern.
Besondere Atmungsorgane können fehlen und dann geht die Sauerstoffaufnahme durch die ganze Körperoberfläche vor sich. Meist aber sind sie in Gestalt von Luftröhren (Tracheen) entwickelt. Diese sind mit Chitin ausgekleidet, das sich zu einer in einer sehr engen Spirale verlaufenden Chitinleiste (dem sog. Spiralfaden) verdickt. Die Luft tritt in Tracheen durch besondere Atemlöcher (Stigmata), welche niemals am Kopfe vorhanden sind, wohl aber am Thorax und Abdomen, aber in sehr verschiedener Anzahl (jederseits 2 - 9) und meist als runde oder schlitzförmige, von Hornringen eingefaßte Öffnungen in der Haut zwischen zwei Körperringen liegen.
Beim Einatmen erweitern die I. ihre Leibeshöhle und die Luft dringt ein. An den Atemlöchern beginnen die Tracheen entweder einfach oder seltener als mehrere nebeneinander und lösen sich, sich stets wieder dichotomisch teilend, zu immer feinern Röhrchen auf, welche alle Organe des Körpers umspinnen und durchdringen, oder sie sammeln sich zunächst an jeder Körperseite zu einem großen Längsstamm, welcher erst wieder die feinern Röhren abgiebt. Manche im Wasser lebende Formen (Wasserwanzen, Dipterenlarven) haben besondere Atemröhren (Siphonen), welche zu den Stigmen führen. Die das Wasser bewohnenden Larven der Eintagsfliegen und Köcherjungfern haben keine Atemlöcher, die Tracheen beginnen vielmehr in Anhängen des Hinterleibes (den Tracheenkiemen) als ein System feiner Röhren, die sich in jedem Anhang zu einem Ast vereinigen, welcher in den seitlichen Längsstamm führt. Bei den Larven einiger Libellen liegen Tracheenkiemen im After, der das sauerstoffhaltige Wasser aufnimmt.
Eine eigentliche Stimme besitzt kein Insekt; denn die vielfachen, oft sehr lauten Töne derselben entstehen durch andere, oft sehr verwickelt gebaute Organe infolge von Reibung oder raschen Schwingungen. So wird bei manchen Käfern das Zirpen durch Reibung verschiedener Rumpfteile aneinander, bei den Heuschrecken durch Reibung der Beine an den Flügeldecken bewirkt, bei den Fliegen das Summen durch die Luft, welche aus den vordern Luftlöchern an der Brust aus- und einströmt.
Das centrale Nervensystem der I. besteht aus Gehirn (obere Schlundganglienmasse) und Bauchmark. Ersteres liegt im Kopf oberhalb des Schlunds, ist je nach der Entwicklung der Intelligenz stärker (am stärksten bei Hautflüglern) oder schwächer, besteht aus zwei symmetrischen seitlichen Hälften, welche ihrerseits verschiedenartig ausgeprägte Anschwellungen, Buckel u. s. w. aufweisen. Nach unten entsendet jede Hälfte neben dem Schlund einen Nervenstrang, welche sich unterhalb derselben in einer kleinern Nervenmasse (unteres Schlundganglion) vereinigen und mit diesen den Schlundring bilden. Das Gehirn entsendet die Nerven der Sinnesorgane und ist Sitz der Intelligenz. Vom untern Schlundganglion verläuft das Bauchmark nach hinten. Dasselbe besteht aus zwei sehr dicht aneinander gelegenen
Insekten II 1. Erdbiene (Andrena albicans); Weibchen. 2. Rothörnige Wespenbiene (Nomada ruficornis). 3. Gemeine Wespe (Vespa vulgaris); Weibchen. 4. Gemeine Sandwespe (Ammophila sabulosa). 5. Siebwespe (Crabro cribrarius); Männchen. 6. Wegwespe (Pompilus viaticus). 7. 8. 9. Männchen, Weibchen und Arbeiter der Roßameise (Camponotus herculaneus). 10. Gemeine Goldwespe (Chrysis ignita). 11. Rosengallwespe (Rhodites rosae). 12. Ibalia cultellator. 13.–15. Schlupfwespen: 13. Rhyssa persuasoria. 14. Microgaster nemorum. 15. Telenomus terebrans. 16. Halmwespe (Cephus pygmaeus). 17. Rübenblattwespe (Athalia spinarum). 18. Johannisbeerblattwespe (Nematus ventricosus); a Futterpflanze mit Eiern, Larven und der Wespe, nat. Gr., b Puppe vergrößert, c Gespinst, d Wespe, vergrößert.
Insekten III 1. Geringelte Stechmücke (Culex annulatus). 2. Gartenhaarmücke (Bibio hortulanus); Männchen und Weibchen. 3. Raubfliege (Asilus crabroniformis). 4. Chrysotoxum festivum, eine Schwirrfliege. 5. Große Magenbremse (Gastrophilus equi); a Ei an einem Pferdehaar befestigt, b c Larven, d Puppe. 6. Raupenfliege (Echinomyia fera). 7. Brummfliege (Calliphora vomitoria). 8. Pferdelausfliege (Hippobosca equina). 9. Kirschfliege (Spilographa cerasi). 10. Menschenfloh (Pulex irritans). 11. Ameisenlöwe (Myrmeleon formicarius). 12. Kamelhalsfliege (Rhaphidia [Inocellia] crassicornis). 13. Gemeine Skorpionsfliege (Panorpa communis). 14. Köcherjungfer (Limnophilus rhombicus). 15. Gehäuse von Köcherjungferlarven. 16. Gletscherfloh (Desoria glacialis).
Insekten IV 1. Kotwanze (Reduvius personatus). 2. Bettwanze (Acanthia lectularia). 3. Wasserskorpion (Nepa cinerea). 4. Rückenschwimmer (Notonecta glauca). 5. Chinesischer Laternenträger (Fulgora candelaria). 6. Schaumcikade (Aphrophora spumaria). 7. Reblaus (Phylloxera vastatrix); a geflügelte, b ungeflügelte Form, c Wurzelfasern eines Rebstocks mit den durch die Reblaus hervorgerufenen Anschwellungen. 8. Cochenilleschildlaus (Coccus cacti); a Männchen, b Weibschen. 9. Kopflaus (Pediculus capitis). 10. Gemeiner Ohrwurm (Forficula auricularia). 11. Küchenschabe (Periplaneta orientalis). 12. Gottesanbeterin (Mantis religiosa). 13. Wanderheuschrecke (Pachytylus migratorius). 14. Große Uferfliege (Perla bicaudata). 15. Langfühlerige Holzlaus (Psocus longicornis). 16. Getreideblasenfuß (Thrips cerealium). 17. Hühnerlaus (Lipeurus variabilis). 18. Blaukopf (Diloba caeruleocephala).
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Nervenfaden und paarigen, auf das innigste durch Querfasern (Querkommissuren) verbundenen Nervenknoten. Das ursprünglichste Verhalten ist, wenn im Thorax drei und im Abdomen neun solcher Nervenknoten vorhanden sind; meist treten aber mehrere, unter Umständen alle, Zur Bildung größerer Ganglienmassen zusammen. Von denselben entspringen die Empfindungs- und Bewegungsnerven. Auch ein sympathisches Nervensystem ist vorhanden.
Die Sinnesorgane der I. sind oft sehr hoch entwickelt, und wo sich ihre Gegenwart auch noch nicht anatomisch nachweisen läßt, darf man sie doch aus den Handlungen der I. erschließen. Augen sind meist und bei den ausgebildeten I. sehr oft in zweierlei Art vorhanden, als einfache (ocelli) und zusammengesetzte Augen oder Netzaugen vom typischen Bau der Gliedertieraugen. Die Zahl der einzelnen Facetten der Netzaugen kann sich in jedem auf mehrere Tausend steigern. Das Vorkommen der Nebenaugen ist äußerst verschieden: es können 1-6 jederseits auftreten, sie können aber auch vollkommen fehlen.
Bei ausgebildeten Käfern sind sie sehr selten, bei ausgebildeten Hautflüglern fast immer vorhanden, die geschlechtlichen Formen der Ameisen haben sie, den Arbeiterinnen fehlen sie; sie finden sich bei den offen lebenden Larven der I. mit vollkommener Verwandlung, fehlen aber den versteckt lebenden. Bei diesen Larven kommen Netzaugen niemals vor; wohl aber bei denen mit unvollkommener Verwandlung und hier nimmt die Zahl ihrer Facetten mit jeder Häutung zu.
Zu hören vermögen viele I. zweifelsohne, aber nur bei wenigen hat man ein Gehörorgan nachzuweisen vermocht, nämlich bei den Feld-, Laub- und Grabheuschrecken. Bei den ersten liegen sie an beiden Seiten des Hinterleibes unmittelbar hinter dem Thorax in Gestalt einer von einer trocknen Membran überspannten Grube, in welche ein besonderer Nerv vom dritten Brustganglion her tritt. Bei den beiden andern Orthopterenfamilien finden sie sich in den Schienen der Vorderbeine, die jederseits eine nach innen durch eine Membrane verschlossene Grube oder Spalt haben.
Unterhalb desselben bildet die Trachee des Beines eine Blase und ein vom ersten Brustganglion kommender Nerv breitet sich hier in besonderer Art aus. Geruchsorgane scheinen sehr allgemein vorzukommen, denn sehr viele I. (so die Schmeißfliegen) besitzen ausgezeichnetes Spürvermögen. Nachgewiesen wurde als Sitz des Geruchsvermögens bei zahlreichen I. die Fühler, an denen sich eigentümliche Gruben mit gangliösen Nervenenden finden. Die Fühler sind zugleich auch der Hauptsitz des Tastsinns. Den Sitz des den I. entschieden zukommenden, oft stark entwickelten Geschmacksinns sucht man meist in der Unterlippe.
Die Geschlechter sind normalerweise bei den I. ausnahmslos auf zwei Individuen verteilt und die Befruchtung ist eine innere. Sehr allgemein ist an den weiblichen Genitalien eine Tasche zur Aufnahme des männlichen Samens (Samentasche) und die Gegenwart von Drüsen, die einen Stoff zum Befestigen der Eier absondern. Abgesehen von den Geschlechtsorganen unterscheiden sich bei sehr vielen I. die Geschlechter durch ihr Äußeres, verschiedene Größe, verschiedene Entwicklung der Bewegungsorgane, der Färbung und Hautskulptur, selbst durch verschiedene Nahrung. Neben den geschlechtlichen Formen finden sich bei Hautflüglern und Termiten noch sog. ungeschlechtliche, sehr selten auf parthenogenetischem Wege sich fortpflanzende Individuen (Arbeiterinnen), d. h. in der Entwicklung der Geschlechtsorgane zurückgebliebene Weibchen, bei den Termiten außerdem auch ebensolche Männchen (Arbeiter und Soldaten).
Nicht ganz selten ist sonst bei I. überhaupt eine Fortpflanzung auf ungeschlechtlichem, parthenogenetischem Wege. Dieselbe ist entweder eine mehr zufällige (gewisse Spinner und Kleinschmetterlinge) oder sie ist eine normale Erscheinung (die männlichen Eier der Biene). Ja, es können sich zwischen geschlechtliche Generationen ungeschlechtlich sich fortpflanzende einschieben, entweder eine ganze Reihe (Blatt- und Pflanzenläuse) oder bloß eine einzige (Gallwespen).
Eine sehr seltsame Erscheinung ist die Pädogenesis (bei Mücken), bei welcher sich in einer Larve eine Anzahl neuer auf ungeschlechtlichem Wege bildeten. Nur wenig I. sind lebendig gebärend, nämlich einige Käfer, Fliegen und die ungeschlechtlich sich fortpflanzenden Blattläuse, besonders aber die Lausfliegen (Pupiparen), bei welchen die Weibchen die Larven in ihrem Körper, wo sie auch durch den Saft besonderer Drüsen ernährt werden, bei sich behalten, bis sie zur Verpuppung reif sind.
Die Eier der I. sind hartschalig, oft sehr bunt und mit zierlichen Skulpturen versehen, und haben an einer Stelle ein System von Lücken (den Mikropylapparat), durch welche der männliche Zeugungsstoff zu dem Dotter gelangen kann. Sie werden einzeln oder gruppenweise gelegt. Die Fruchtbarkeit der I. ist ungemein groß und wird bei vielen vermehrt durch bald eintretende Zeugungsfähigkeit der Jungen. Ein Paar Schmeißfliegen kann am Ende eines fünfmonatigen Sommers eine Nachkommenschaft von 500 Mill. haben. Das merkwürdigste Beispiel liefern die Blattläuse, bei denen aus einem Individuum in der fünften Generation schon 5900 Mill. Nachkommen entsprossen sein können.
Die meisten I. haben eine Reihe von körperlichen Umänderungen oder Metamorphosen (s. d.) zu durchlaufen, ehe sie als vollkommen ausgebildet in die Periode ihres Lebens gelangen, wo sie eine erneute Verwandlung nicht mehr erfahren und meist allein zeugungsfähig sind. Es können diese Verwandlungen mehr oder weniger allgemein sein, und daher hat man in der Wissenschaft die Zwischenstufen festgesetzt, welche einer jeden Gruppe von I. unabänderlich zukommen. Das bekannteste Beispiel vollkommener Verwandlung bietet der Schmetterling.
Auf ähnliche Weise vollzieht sich die Metamorphose bei Käfern, deren Larven oft für Würmer gehalten werden, und bei Fliegen, deren kopf- und beinlose Larven Maden heißen. Die meist 22beinigen Larven der Blattwespen nennt man Afterraupen. Den I. mit vollkommener Verwandlung (Metabola), bei welchen, wie bei den angeführten, eine ruhende Puppe gebildet wird, stehen die I. mit unvollkommener Verwandlung (Ametabola) gegenüber, zu denen die Geradflügler (Orthoptera), Halbflügler (Hemiptera) u. s. w. gehören, bei denen kein ruhender Puppenzustand existiert und die Larve durch successive Ausbildung der Flügel u. s. w. in den vollkommenen Zustand der Imago übergeht.
Die Lebensdauer der I. hängt in der Regel von dem Verlauf ihrer Metamorphose ab; die Mehrzahl der Schmetterlinge, Immen und Netzflügler ist einjährig, d. h. aus dem im Herbst gelegten und überwinterten Ei wird im nächsten Sommer ein vollständiges Insekt sich gebildet haben, welches gemeiniglich
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626 die Begattung nicht lange überlebt. Bei Käfern, z. B. den Maikäfern, dauert der Larvenzustand (der Engerling) oft mehrere Jahre, das vollkommene Tier aber lebt höchstens einen Sommer. Nicht groß ist die Zahl der I., die im ausgebildeten Zustande einige Jahre leben, wie die Bienen.
Die Verbreitung der I. reicht über die ganze bewohnbare Erde. Wiewohl sie selbst in Grönland und auf den höchsten Alpen nicht ganz fehlen, so sind sie doch in Aquatorialländern am zahl- und artenreichsten und zugleich durch Größe und Pracht der Färbung am meisten ausgezeichnet. Sie sind mehr Luft- als Wassertiere; im Meere hat man nur einen Taumelkäfer (Gyrinus marinus) und eine Wanzenfamilie (Halobatidae) rudernd gefunden. Indessen zeigen sie in Hinsicht auf Wohnung, Ernährung und Lebensweise so viel Mannigfaltigkeit, daß es unmöglich ist, hierüber etwas Allgemeines zu sagen. Ihre geistigen Eigenschaften sind höher als bei allen andern wirbellosen Tieren ausgebildet und zeigen sich namentlich in ihrem Haushalte (Bienenstaat), in der Sorge für die Jungen, in besondern Kunsttrieben u. s. w., ja diese hohe Entwicklung befähigt sie sogar zu gegenseitigen Mitteilungen, die mindestens bei Bienen und Ameisen unzweifelhaft vorkommen.
Die Bedeutung der I. im Haushalt der Natur ist eine ganz enorme, es giebt keine Gruppe von Landtieren, die in einer gleich energischen Weise zum Umsatz der Materie, zum Stoffwechsel beitrügen, wie gerade sie, und dazu sind sie in erster Linie berufen durch ihre unberechenbare Anzahl, durch ihre Kleinheit, der sich nichts entziehen kann, durch ihre förmliche Allgegenwart und durch ihre Freßsucht, die ihnen wenigstens in einer bestimmten Lebensperiode, oft aber zeitlebens eigen ist und die sie vor keiner organischen Substanz, und wären es die äußerst giftigen Früchte von Strychnos nux vomica L., zurückschrecken läßt.
Der unermeßliche, allerdings indirekte Nutzen, den die I. auf diese Art auch dem Menschen bringen, springt nicht sehr in die Augen, und da auch die Bedeutung der Schlupfwespen u. s. w. gern unterschätzt wird und der direkte Vorteil, den Biene, Seidenwurm, Cochenille und Spanische Fliege bieten, wirklich nicht hoch angeschlagen werden darf, so ist man zu sehr geneigt, die Welt der I. als eine im großen und ganzen dem Menschen feindliche und schädliche aufzufassen. Und in der That, da ihnen eben nichts Organisches, also auch weder Vorräte der Menschen, noch deren Hausgerät, Kleidung, Bücher, Haustiere, Kulturpflanzen, ja selbst die menschliche Person heilig ist, können sie lästig genug werden.
Als ziemlich weit verbreitete Schmarotzer schädigen den Menschen selbst der Floh, in tropischen Gegenden der Sandfloh (Sarcopsylla penetrans L.), verschiedene Läuse (s. d.), namentlich die Kopflaus, die Bettwanze, die Mosquitos und Stechmücken, gelegentlich auch einmal innerlich schmarotzende Larven von Biesfliegen (z. B. in Nordamerika unter der Haut Larven von Cuterebra, sog. Oestrus hominis, in den Stirnhöhlen einigemal Cephalomyia-Larven). Die Biesfliegen (z. B. die Pferdebiesfliege, Gastrus equi Fabricius, im Magen des Pferdes), die Bremsen, die Kolumbatzer Mücke, verschiedene Läuse- und Floharten werden den Haussäugetieren und Vögeln in verschiedener Ausdehnung gefährlich und lästig.
Die menschlichen Kleider, Pelz- und Lederwerk werden den Motten und Käfern u. s. w. zur Beute, in den Möbeln, dem Gebälk der Häuser hausen zahlreiche Käferlarven, die Bücher werden von Staub und Papierlänsen zernagt, aber sie alle werden übertroffen durch die universellen Leistungen der Termiten (s. d.) in den Tropen. An den Speisevorräten der Menschen finden viele I. ihren Tisch: die Getreidespeicher werden heimgesucht vom Kornkäfer (s. d., Calandra granaria L.), von den Larven des Kornweibels (s. d.), das Mehl vom Mehlwurm (Tenebrio molitor L.) und vom Mehlzünsler (Asopia farinalis L.), Brot und Backwerk werden vom Brotbohrer (Anobium paniceum L.) und einigen andern Käfern aufgesucht, Speck findet seinen Abnehmer an den Speckkäfern (s. d., Dermestes lardarius L.), frische Fleischwaren an den Larven verschiedener Aasfliegen (namentlich der Schmeißfliege, Musca vomitoria L.), Käse an den Maden der Käsefliege (s. d.) u. s. w. Die Leimvorräte werden von den kleinen Kolbenkäfern (Corynetes), das Wachs von der Wachsmotte (Galleria mellonella L.) decimiert, und selbst die Apothekerwaren und wissenschaftlichen Sammlungen entgehen den I. nicht.
Auch fast sämtliche Zier- und Kulturpflanzen, soweit dieselben wenigstens eingebürgert sind, haben einen und den andern, häufig mehrere, bisweilen viele Feinde unter den I.; die Blumen und Ziersträucher werden namentlich von Blattläusen (s. d.), Schildläusen (s. d.), zahlreichen Schmetterlingsraupen und Gallwespen (z. B. die Rosen durch die Rosengallwespe, (Cynips rosae L.) geschädigt; die verschiedenen Gemüse sind von den verschiedensten Räubern heimgesucht, Wurzelgewächse von den Larven der Gartenhaarmücke (Bibio hortulanus L.), zahlreicher Blumenfliegenarten (Anthomya), besonders auch von der gemeinen Maulwurfsgrille (Gryllotalpa vulgaris Latreille), die Spargel von der Spargelfliege (Platyparea poeciiioptera Schrank), die Kohlpflanzen von zahlreichen Schmetterlingsraupen und Erdflöhen (s. d.), die Kartoffel in neuester Zeit von dem Coloradokäfer (s. d.), die Möhren von der Larve der Möhrenfliege (Psila rosae Fabr.), die Zwiebel von denen der Zwiebelfliege (Anthomyia antiqua Meig.), die Schalotten von der Schalottenfliege (Anthomyia platura Meig.), die Rettiche von der Rettichfliege (Anthomyia floralis Fallén).
Auch die Zahl der Feinde unserer Fruchtsträucher und Obstbäume, die sich von ihrem Holz, ihren Blättern, ihren Früchten, sei es von dem Fleisch oder den Kernen, ernähren, ist Legion; von Schmetterlingen sei der Ringelspinner (Bombyx neustria L.), der Schwammspinner (Liparis dispar L.), der Blaukopf (Diloba coeruleocephala L.), der Apfelwickler (Carpocapsa pomona L.) genannt, von Wespen die Johannisbeerblattwespe (Tenthredo ventricosa Klug), die schwarze (Emphytus grossulariae Kl.), wie die schon genannte gelbe Stachelbeerwespe (Nematus ventricosus Kl.), die gemeine Wespe (Vespa vulgaris L.), unter den Fliegen die Kirschfliege (Trypeta cerasi L.), von Geradflüglern der Ohrwurm (Forficula auricularia L.) und von Käfern wird bisweilen besonders schädlich der Maikäfer. Auch dem Weinstock fehlt es nicht an Verderbern unter den I.; so schadet ihm gelegentlich der Rebenstecher (Rhynchiles alni Müller), der Traubenwickler (s. d., Conchytes ambiguella Hübn.) und vor allen die Reblaus (s. d., Phylloxera vastatrix Planchon); in manchen Jahren bringt die Raupe des Hopfenspinners (Hepialus humuli L.) den Hopfenpflanzungen großen Schaden.
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Die Landwirtschaft zählt unter den I. gleichfalls außerordentlich zahlreiche Feinde, von denen als die wichtigsten besonders folgende hervorzuheben sind: Die Runkelrüben werden in manchen Jahren schwer heimgesucht von den Larven des schwarzen Aaskäfers (Silpha atrata L.) und des matten Aaskäfers (Silpha opaca L.), vom grauen Schildkäfer (Cassida nebulosa L.) sowie von der Runkelfliege (Anthomyia conformis Meig.), der Raps vom Rapsglanzkäfer (Meligethes brassicae Scopoli), der Sommerrübsen vom Rübsaatpfeifer (Scopula margaritalis Hübn.), die Erbsen vom Erbsenkäfer (Bruchus pisi L.) u. s. w. Die Larve der Lattichfliege (Anthomyia lactucae Bouché) zerstört die Fruchtstände des Kopfsalats, die Larve der Depressaria depressella Hübn. die Dolden der Möhre.
Die Raupen der Ypsilon-Eule (Plusia gamma L.) wird in manchen Jahren nicht bloß den Runkelrüben, sondern auch dem Lein, Hanf, Raps, den Kohlpflanzen, Hülsenfrüchten und Zuckerrüben sehr gefährlich. Nicht weniger zählen die Getreidearten unter den I. in verschiedenem Grade gefährliche Feinde, in manchen Jahren merkwürdigerweise einen Laufkäfer (Zabrus gibbus Fabr.), in andern einen Blattkäfer (Anisoplia segetum Herbst), häufiger die Larve des Saatschnellkäfers (Agrotis segetum L.); bisweilen tritt auch die Getreidehalmwespe (Cephus pygmaeus L.) und in höherm Grade noch die Hessenfliege (s. d., Cecidomyia destructor Say) und verwandte Arten (Cecidomyia tritici Kirby und aurantiaca Wagner) als Verheerer auf.
Aber ihr schädliches Wirken und das des Getreideblasenfußes (Thrips cerealium Kirby) verschwindet fast gegen die verderbliche Macht der zuzeiten über Europa hereinbrechenden Wanderheuschrecke (s. d., Pachytylus migratorius L.; s. Tafel: Insekten IV, [* ] Fig. 13), der einige einheimische Arten (z. B. die sibir. Feldheuschrecke, Acridium sibiricum L.) in einzelnen Jahren bisweilen gleichkommen, über garten- und landwirtschaftlich schädliche I. schrieben besonders Bouché, Taschenberg sen. u. a. m.
Das Reich der Kerfe zieht ebenso sehr an durch seinen Reichtum an Formen und durch seinen Farbenglanz als durch den Ausdruck einer nimmer rastenden Thätigkeit und das Wunderbare der Organisation. Daher erklärt es sich, warum die Insektenkunde oder Entomologie (s. d.) von jeher so hoch in Gunst gestanden und eine größere Zahl von Bearbeitern auszuweisen hat, als die übrigen Klassen des Tierreichs zusammengenommen. Infolge dieser allseitigen Bestrebungen mehrt sich das schon jetzt etwa 200000 Arten begreifende Verzeichnis in das Unübersehbare, während die Anatomie, Entwicklungsgeschichte, Physiologie und Systematik der I. täglich neue Aufklärung erhalten. In Bezug auf die systematische Anordnung wurden verschiedene Systeme aufgestellt, indem Linné die einzelnen Ordnungen nach der Zahl und Bildung der Flügel, Fabricius nach der Struktur der Mundteile unterschied.
Die Ordnung der Flügellosen oder Apteren, die man früher noch aufstellte, ist jetzt meist verlassen und die dazu gerechneten Kerfe sind den andern Ordnungen zugeteilt worden, sodaß man jetzt mit Berücksichtigung in erster Linie der Verwandlung zwei Hauptgruppen unterscheidet: I. Insecta ametabola, I. ohne, und II. Insecta metabola, I. mit vollkommener Verwandlung. Diese beiden Hauptgruppen werden nun nach Beschaffenheit der Mundteile, Flügel u. s. w. in folgende Ordnungen geteilt:
I. Ametabola.
A. Orthoptera (s. d.) mit beißenden Mundteilen, zwei meist ungleich geäderten Flügelpaaren oder flügellos.
1) Thysanura (s. d., Desoria, Gletscherfloh; s. Tafel: Insekten III, [* ] Fig. 16).
2) Physopoda, Blasenfüßer (s. d., hierher Thrips, Getreideblasenfuß; Taf. IV, [* ] Fig. 16).
3) Orthoptera genuina (s. Orthoptera);
a. Cursoria (Periplaneta, Küchenschabe, [* ] Fig. 11, Phoraspis; Taf. I, [* ] Fig. 7);
b. Gressoria (Vates, [* ] Fig. 8, und Mantis, Gottesanbeterin, s. d.; Taf. IV, [* ] Fig. 12);
c. Saltatoria (Gryllotalpa, Maulwurfsgrille, s. d.; Tafel: Schädliche Forstinsekten I, [* ] Fig. 3, Bd. 6, S. 998; Pachytylus, Wanderheuschrecke, s. d.; Tafel: Insekten IV, [* ] Fig. 13; Rhomalea, Taf. I, [* ] Fig. 6; Scaphura, [* ] Fig. 4).
4) Dermatoptera (Forficula, Ohrwürmer, s. d.; Taf. IV, [* ] Fig. 10).
5) Corrodentia (Psocus, Holzlaus, s. d., [* ] Fig. 15).
6) Amphibiotica (Perla, Uferfliege, s. d., [* ] Fig. 14).
B. Hemiptera, Halbflügler (s. Schnabelkerfe), mit saugenden Mundteilen.
1) Heteroptera, Wanzen (s. d., Reduvius, Kotwanze, [* ] Fig. 1; Acanthia, Bettwanze, s. d., [* ] Fig. 2; Nepa, Wasserskorpion, [* ] Fig. 3; Notonecta, Rückenschwimmer, [* ] Fig. 4).
2) Homoptera. a. Cicadinae (Fulgora, Laternenträger, s. d., [* ] Fig. 5; Aphrophora, Schaumcikade, [* ] Fig. 6); b. Phytophthires (Blattläuse, s. d., Schildläuse, s. d., mit der Reblaus, s. d., [* ] Fig. 7, und der Cochenille, s. d., [* ] Fig. 8); c. Parasita (Laus, s. Läuse, [* ] Fig. 9, Pelzfresser, s. d., wozu Lipeurus, die Hühnerlaus, [* ] Fig. 17).
II. Metabola.
C. Neuroptera, Netzflügler (s. d.), mit beißenden Mundteilen und häutigen Vor- und Hinterflügeln.
1) Planipennia (Myrmeleon, Ameisenlöwe, s. d., Taf. III, [* ] Fig. 11; Panorpa, Skorpionsfliege, s. d., [* ] Fig. 13; Rhaphidia, Kamelhalsfliege, s. d., [* ] Fig. 12).
2) Trichoptera (s. Köcherjungfern, [* ] Fig. 14 u. 15).
3) Strepsiptera (s. Strepsipteren).
D. Coleoptera (s. Käfer) mit beißenden Mundteilen, Vorderflügel (Flügeldecken) hart und hornig.
1) Pentamera (Tricondyla, s. Tafel: Käfer I, [* ] Fig. 5; Cicindela, [* ] Fig. 22; Anthia, [* ] Fig. 20; (Carabus, Laufkäfer, s. d., [* ] Fig. 21; Dythicus, Gelbrand, [* ] Fig. 14; Hydrophilus, Kolbenwasserkäfer, [* ] Fig. 16; Emus, Raubkäfer, s. d., [* ] Fig. 3; Necrophorus, Totengräber, s. d., [* ] Fig. 1; Eriocnemis, Zuckerschröter, [* ] Fig. 23; Melolontha und Polyphylla, Maikäfer, s. d., [* ] Fig. 13 und Tafel: Schädliche Forstinsekten I, [* ] Fig. 10; (Cetonia, Rosenkäfer, s. d.; Stephanorrhina, Tafel: Käfer I, [* ] Fig. 12; Heterorrhina, [* ] Fig. 17; Goliathus, Goliathkäfer, s. d., [* ] Fig. 15; Ceratorrhina, [* ] Fig. 8; Euchirus, Pinselkäfer, [* ] Fig. 2; Dynastes, Herculeskäfer, s. d., [* ] Fig. 24; Geotrupes, Dreihorn, [* ] Fig. 9; Heliocopris, [* ] Fig. 19; Bupestris, Prachtkäfer, s. d.; Chrysochora, [* ] Fig. 4 u. 6; Polybothris, [* ] Fig. 7; Julodis, [* ] Fig. 18; Elater, Schnellkäfer, s. d.; Alaus, [* ] Fig. 10; Ctenicera, [* ] Fig. 11; Trichodes, Bienenkäfer, s. d.; Taf. II, [* ] Fig. 27; Chalcas, [* ] Fig. 22).
2) Heteromera (Blaps, Totenkäfer, s. d., [* ] Fig. 14; Cnodalon, [* ] Fig. 6; Pyrochora, Feuerkäfer, [* ] Fig. 7; Meloë, Maiwurm, s. d., [* ] Fig. 12; Zonabris, [* ] Fig. 23; Lytta, Spanische Fliege, s. d.; Tafel: Schädliche Forstinsekten I, [* ] Fig. 1).
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3) Tetramera (Rüsselkäfer, Hylobius, [* ] Fig. 4; Holonychus, Tafel: Käfer II, [* ] Fig. 1; Brachycerus, [* ] Fig. 21; Cyrtotrachelus, Palmenbohrer, s. d., [* ] Fig. 2; Rhina, [* ] Fig. 8; Eupholus, [* ] Fig. 9; Borkenkäfer, s. d.; Tafel: Schädliche Forstinsekten I, [* ] Fig. 8 u. 9; Bockkäfer, s. d.; Hypocephalus, Tafel: Käfer II, [* ] Fig. 18; Callimation, [* ] Fig. 3; Phaedinus, [* ] Fig. 5; Cerambyx, Eichenbockkäfer, s. d., [* ] Fig. 10; Dorcacerus, [* ] Fig. 11; Tragocephala, [* ] Fig. 15; Stellognatha, [* ] Fig. 16; Macropus, Langarmbock, s. d., [* ] Fig. 13; Rhesus, [* ] Fig. 26; Saperda, Pappelbock, Tafel: Schädliche Forstinsekten I, [* ] Fig. 5; die Blattkäfer, s. d.; Cephalodonta, Tafel: Käfer II, [* ] Fig. 17; Sagra, [* ] Fig. 19; Doryphora, [* ] Fig. 24; Aspidomorpha, [* ] Fig. 20; Erotyliden, Scaphidomorphus, [* ] Fig. 4; Dacne, [* ] Fig. 25).
4) Trimera (Coccinella, Coccinelle, s. d.).
E. Hymenoptera, s. Hautflügler, mit beißenden Mundteilen und häutigen Vor- und Hinterflügeln.
1) Aculeata (Bienen, s. d.; Apis, Tafel: Biene und Bienenzucht, Fig. 2, 3, 6; Euglossa, Tafel: Insekten I, [* ] Fig. 1; Nomada, Wespenbiene, s. d.; Taf. II, [* ] Fig. 2; Andrena, Erdbiene, s. d., [* ] Fig. 1; Vespa, Wespe, s. d., [* ] Fig. 3; Crabro, Siebwespe, s. d., [* ] Fig. 5; Philanthus, Bienenwolf, s. d.; Tafel: Biene und Bienenzucht, Fig. 9; Pepsis, Tafel: Insekten I, [* ] Fig. 5; Polybia, [* ] Fig. 2; Chrysantheda, [* ] Fig. 3; Ammophila, Sandwespe, s. d.; Taf. II, [* ] Fig. 4; Pompilus, Wegwespe, s. d., [* ] Fig. 6; Chrysis, Goldwespe, s. d., [* ] Fig. 10; Camponotus, Roßameise, s. d., [* ] Fig. 7, 8, 9).
2) Enthomophaga. (Schlupfwespen, s. d., [* ] Fig. 13-15; Gallwespen, Rhodites, [* ] Fig. 11; Ibalia, [* ] Fig. 12; Cephus, [* ] Fig. 16).
3) Phytophaga (Blattwespen, Nematus, Johannisbeerblattwespe, [* ] Fig. 18; Athalia, Rübenblattwespe, [* ] Fig. 17; Lophyrus, Kiefernblattwespe, s. d.; Tafel: Schädliche Forstinsekten I, [* ] Fig. 7; Sirex, Holzwespen, s. d., [* ] Fig. 2).
F. Lepidoptera, Schmetterlinge (s. d.), mit saugenden Mundteilen und zwei beschuppten Flügelpaaren.
A. Macrolepidoptera, Großschmetterlinge:
1) Rhaplocera, Tagschmetterlinge (Papilio, Tafel: Schmetterlinge I, [* ] Fig. 7 u. 15; Leptocircus, [* ] Fig. 21; Anthocharis, Aurorafalter, s. Weißlinge, [* ] Fig. 14; Meganostoma, [* ] Fig. 6; Melitaea, Scheckenfalter, [* ] Fig. 26; Heliconius, [* ] Fig. 16; Vanessa, Admiral, s. d., [* ] Fig. 27; Junonia, [* ] Fig. 23; Siderone, [* ] Fig. 8; Callitaera, [* ] Fig. 18; Lycaena, Bläulinge, s. d., [* ] Fig. 10; Polyommatus, Feuerfalter, Feuerlinge, s. d., [* ] Fig. 11 u. 13; Carterocephalus, Dickkopf, [* ] Fig. 25; Pyrrhopyge, [* ] Fig. 24).
2) Sphingidae, s. Schwärmer (Deilephila, kleiner Weinschwärmer, s. d., [* ] Fig. 1 und Oleanderschwärmer, s. d., [* ] Fig. 12; Pterogon, Nachtkerzenschwärmer, s. d., [* ] Fig. 5).
3) Xylotropha, Holzbohrer (s. d.; Trochilium, Bienenschwärmer, [* ] Fig. 4; Sesia, Glasschwärmer, s. d., [* ] Fig. 20; Dinia, [* ] Fig. 2; Thyris, Fensterfleck, s. d., [* ] Fig. 17).
4) Cheloniariae, s. Bärspinner (Zygaena, Blutströpfchen, [* ] Fig. 3 u. 22; Cocytia, [* ] Fig. 19; Glaucopis, [* ] Fig. 9, Deiopeia, Schmuckbär; Taf. II, [* ] Fig. 10; Callimorpha, Spanische Fahne, Fig. 11; Arctia, Purpurbär, [* ] Fig. 30; Eucyane, [* ] Fig. 24).
5) Bombyces, s. Spinner (Samia, [* ] Fig. 18; Hyperchira, [* ] Fig. 5; Orgyia, Eckflügelspinner, [* ] Fig. 4; Epichnopteryx, [* ] Fig. 14; Liparis, Nonne, s. d.; Tafel: Schädliche Forstinfekten II, [* ] Fig. 1; Gastropacha, Kiefernspinner, s. d., [* ] Fig. 2; Ringelspinner, s. d., [* ] Fig. 4; Cnethocampa, Prozessionsspinner, s. d., [* ] Fig. 5).
6) Noctuidae, s. Eulen (Trachea, Kieferneule, s. d., [* ] Fig. 3; Diloba, Blaukopf, s. d.; Tafel: Insekten IV, [* ] Fig. 18; Chariptera, Tafel: Schmetterlinge II, [* ] Fig. 23; Jaspidea, [* ] Fig. 28; Taxila, [* ] Fig. 26; Chariclea, Rittersporneule, [* ] Fig. 3; Xanthia, [* ] Fig. 8; Agrotis, Bandeule, [* ] Fig. 16; Catephia, [* ] Fig. 20; Spirama, [* ] Fig. 29; Catocala, Ordensband, s. d., [* ] Fig. 31; Lagoptera, [* ] Fig. 22; Hylophila, [* ] Fig. 32).
7) Geometridae, Spanner (s. d.; Actias, [* ] Fig. 13; Callidula, [* ] Fig. 9; Geometra, Grünes Blatt, [* ] Fig. 17; Urapterix, Schwalbenschwanzspanner, [* ] Fig. 25; Lythria, [* ] Fig. 6; Lygris, [* ] Fig. 19; Cidaria, [* ] Fig. 21 u. 27; Eurranthis, [* ] Fig. 1; Geometra, Frostschmetterling, s. d.; Tafel: Schädliche Forstinsekten II, [* ] Fig. 6).
B. Microlepidoptera, Kleinschmetterlinge:
1) Pyralidae, Zünsler (s. d.; Galleria, Bienenmotte, s. d.; Tafel: Biene und Bienenzucht, Fig. 4).
2) Tineina, Schaben (s. d.; Cerostoma, Tafel: Schmetterlinge II, [* ] Fig. 7; Oecophora, [* ] Fig. 15).
3) Tortricidae, Wickler (s. d.; Penthina, [* ] Fig. 2).
4) Pterophoridae, Federmotten (s. d.; Alucita, Lichtmotte, [* ] Fig. 12).
G. Diptera, Zweiflügler (s. d.), mit saugenden Mundteilen, meist einem Flügelpaar, selten flügellos.
1) Nematocera, Mücken (s. d.; Culey, Stechmücken, s. d.; Tafel: Insekten III, [* ] Fig. 1; Bibio, Haarmücken, s. d., [* ] Fig. 2).
2) Brachycera, Fliegen (s. d. nebst Textabbildung; Asilus, Raubfliegen, s. d., [* ] Fig. 3; Schwirrfliegen, s. d., [* ] Fig. 4; Bremsen, s. d., [* ] Fig. 5; Raupenfliegen, s. d., [* ] Fig. 6; Brumm- oder Schmeißfliege, s. d., [* ] Fig. 7; Kirschfliege, s. d., [* ] Fig. 9).
3) Pupipara, Lausfliegen (s. d.; Pferdelausfliege, [* ] Fig. 8; Bienenlaus, s. d. und Tafel: Biene und Bienenzucht, Fig. 16).
4) Aphaniptera, Flöhe (s. d.; Menschenfloh, Tafel: Insekten III, [* ] Fig. 10).
Litteratur s. beim Artikel Entomologie (Bd. 6, S. 198).