Indor
(Indore
), Vasallenstaat des britisch-ind. Kaiserreichs in der
Provinz Nimar und
Malwa
Zentralindiens,
besteht aus vier
Parzellen von zusammen 21,755 qkm (395 QM.) mit (1881) 1,055,217
Einw. Am nördlichen Abhang des
Windhyagebirges gelegen, wird I. in seinem Hauptteil von den Quellflüssen des
Tschambal bewässert.
Der
Boden ist sehr fruchtbar, doch hemmen hoher Steuerdruck und die
Willkür des
Fürsten, des alleinigen
Grundherrn, sowie seiner
Beamten die
Entwickelung des
Landes.
Gebaut werden namentlich Weizen, Reis, Ölsaat, Zuckerrohr, Mohn zur Gewinnung von Opium und Baumwolle, [* 2] welch letztere bereits in mehreren Fabriken verarbeitet wird. Eine Sekundärbahn mit Meterspurweite, auf Kosten des Fürsten erbaut, zweigt bei Khandwa von der Bombay-Allahabadbahn ab und geht über die Stadt I. in nördlicher Richtung nach Nimatsch. Die Mehrzahl der Bewohner (892,675) sind Hindu, der Fürst, seine Umgebung und die größten Grundbesitzer Marathen.
Der Fürst, der den Titel Holkar (s. d.) führt, wurde 1852 eingesetzt und hat stets treu zu England gehalten. Sein Heer, größtenteils ausgediente Mannschaften der indischen Sipoyarmee, zählt 5250 Mann Infanterie, 3300 Mann Kavallerie, 340 Mann Artillerie und 24 Geschütze. [* 3] Seine Einkünfte belaufen sich auf jährlich 500,000 Pfd. Sterl.; seine Zahlungen an die indische Regierung für ein Militärkontingent hat er durch ein Kapital von 238,000 Pfd. Sterl. abgelöst. - Die Hauptstadt I., 1770 gegründet, ist zwar gesünder als andre Orte von Malwa, hat aber kein einziges Gebäude von Interesse außer den ausgedehnten Palastbauten des Holkar und dem zur Ausbildung der Prinzen Zentralindiens bestimmten College von Radschkumar. I., dessen Bevölkerung [* 4] schnell gestiegen ist, zählte 1881: 75,401 Einw. Etwa 3 km von der Stadt entfernt liegt das englische Kantonnement mit dem Amtsgebäude des englischen Aufsichtsbeamten. S. Karte »Ostindien«. [* 5]