Impression
isten
(auch
Intentionisten), die Vertreter einer
Richtung der französischen
Malerei, welche
Ende der 60er Jahre zuerst aufgetaucht ist. Im
Gegensatz zu der historischen
Überlieferung der
Malerei und den
Gewohnheiten
des
Ateliers wollen die I. die unbedingte Rückkehr zur
Natur. Ihr
Streben ist darauf gerichtet, den
Eindruck (l'impression
)
festzuhalten, welchen die farbige Oberfläche eines Gegenstandes auf das
Auge
[* 2] übt, und alle verschwimmenden
und verschwebenden
Töne wiederzugeben, welche die
Luft zu verschiedenen Tageszeiten unter dem Einfluß des wechselnden
Lichts
annimmt.
Die I. sehen die Natur wie jemand, der die Augen halb schließt oder mit den Augen zwinkert. Die Konturen verschwimmen, und nur das Licht [* 3] und die Töne bleiben. Ein zweiter ihrer Grundsätze ist die Malerei in freier Luft (en plein air). Das Studium der Figuren im Atelier hat die Malerei nach ihrer Ansicht bislang auf eine falsche Fährte [* 4] geführt, weil eine [* 1] Figur im geschlossenen Lichte des Ateliers einen ganz andern Eindruck macht als im zerstreuten Lichte der freien Natur. Im Gegensatz zu der traditionellen Asphaltmalerei streben sie nach den lichten, hellen Tönen, wie sie die Natur in Wirklichkeit bietet.
Dieser Teil ihrer
Lehre
[* 5] hat nicht nur die zahlreichsten Anhänger gefunden, sondern auch eine vollständige Umwälzung in der
französischen
Malerei hervorgerufen. Wie die I. sich auf
Corot,
Courbet und
Manet, welcher in dem letzten
Jahrzehnt seiner Thätigkeit selbst Impressionist
gewesen ist, stützen, so hat sich die
Schule der modernen französischen
und deutschen Naturalisten, an deren
Spitze der früh verstorbene
Bastien-Lepage und L'Hermitte in
Frankreich, F. v.
Uhde und
M. Liebermann in
Deutschland
[* 6] stehen, aus den I. entwickelt.
Wegen ihrer Formlosigkeit und Skizzenhaftigkeit und wegen der Geschmacklosigkeit oder, wie sie selbst sagen, »Aufrichtigkeit« (sincérité), mit welcher sie die im schärfsten Kontrast stehenden, wenn auch in der Natur wirklich vorkommenden Töne unvermittelt nebeneinander setzen, werden sie viel verspottet. Aber das Wahre in ihrer Richtung wird jetzt in Frankreich allgemein anerkannt und bricht sich auch in Deutschland Bahn, wo die Düsseldorfer Akademie mit dem Modellstudium in freier Luft begonnen hat und die Künstler in stets wachsender Zahl sich der neuen Erkenntnis anschließen. Die bedeutendsten französischen I. sind außer Manet: Claude Monet, ¶
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Pissaro, Renoir, Bertha Morisot, Sisley, Degas, Caillebotte, Boudin und Legros.
Vgl. Duranty, La nouvelle peinture (Par. 1876);
Th. Duret, Les peintres impression
istes (das. 1878);
A. Rosenberg, Geschichte der modernen Kunst, Bd. 1, S. 331-339 (Leipz. 1884).