Immanent
(lat., »innewohnend, anhaftend«),
in einem
Ding oder
Begriff bleibend. So unterscheidet
man in der
Philosophie immanente
Ursachen als solche, die, wie bei der
Selbstbestimmung, in dem sich verändernden
Ding selbst liegen, von transeunten, d. h. von außen an dasselbe herankommenden
und ihm darum mehr zufälligen. In diesem
Sinne nannte
Spinoza, gemäß seiner pantheistischen Weltanschauung, Gott die immanente
Ursache der
Welt, um dadurch auszudrücken, daß derselbe seinem
Sein nach von der
Welt nicht unterschieden sei,
eine Bezeichnung, die auch in die
Sprache
[* 2] der neuern pantheistischen
Systeme übergegangen ist. In gleichem
Sinn spricht man
von einer immanenten
Methode, einer immanenten
Entwickelung einer
Wissenschaft, d. h. einer solchen, welche in dem
Begriff des
zu behandelnden Gegenstandes selbst liegt und dadurch bestimmt wird, daher auch den Anspruch macht, die
absolut wahre zu sein, und sich rühmt, ein immanentes
Wissen, d. h. ein
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mehr
solches zu gewähren, welches den Gegenstand in seinem innersten Wesen erfaßt, ihn ganz durchdringt und mit ihm selbst identisch
wird. Das Ziel der Philosophie ist es, ein solches Wissen zu verschaffen. Während nun hier, nach dem Sprachgebrauch der neuern
Philosophie, i. und transeunt einander gegenüberstehen, sind bei Kant i. und transcendent Gegensätze.
Kant unterschied den immanenten
Vernunftgebrauch als denjenigen, der über die Grenzen
[* 4] der Erscheinungswelt nicht hinausgeht,
von dem transcendenten, d. h. dem die Grenzen des Gegebenen überschreitenden und in das Reich der Ideen emporsteigenden; jener
fällt mit dem zusammen, was von andern dem Verstand, dieser mit dem, was der Vernunft im engern, höhern
Sinn vindiziert wird.