Ilja
von
Murom (Ilja
Muromez
), ein Hauptheld der russischen Volkspoesie, insbesondere der epischen
Volkslieder
(Bylinen),
welche sich an den
Fürsten
Wladimir d. Gr. von
Kiew
[* 2] (980-1015) knüpfen, noch heute der Lieblingsheld des russischen
Volkes.
In der Stadt Muroma
geboren, saß I. bis zum 30. Jahr an
Händen und
Füßen gelähmt, ward dann von
drei
Pilgern, die bei ihm vorsprachen, geheilt und erhielt von
ihnen einen Trunk
Met, der ihn mit Riesenkraft erfüllte.
Mit
Roß und
Waffen,
[* 3] die er sich selbst geschmiedet, ausgerüstet, begibt er sich nach dem
Hofe von
Kiew, verrichtet in der
Folge
zahllose, oft ans Wunderbare streifende Heldenthaten, immer unbesiegbar und ungeschwächt, dabei edel
und großmütig, nur zum
Schutz der
Witwen und Waisen, des
Glaubens und
Landes kämpfend, bis er endlich im 350. Lebensjahr,
eben mit dem
Bau einer
Kirche beschäftigt, von
Engeln vom
Roß gehoben und ins Höhlenkloster zu
Kiew getragen wird, wo er seinen
Geist aufgibt. Nach andrer
Version wurde er nebst seinem
Gefolge in
Stein verwandelt,
weil er nach einem
Sieg
über die
Tataren vermessen geprahlt hatte, er könne auch eine himmlische Macht schlagen. Die
Gelehrten finden in der Iljasage
Nachklänge uralter Göttermythen.
Vgl.
Miller, Ilja von Muromez
und die
Helden von
Kiew (russ., Petersb. 1870);
Wollner, Untersuchungen über die Volksepik der Großrussen (Leipz. 1879).