Ili,
Fluß in Zentralasien, entsteht im chines. Kuldscha aus dem Zusammenfluß des Kunges, der am Arschangebirge, und des Tekes, der am Thianschan nahe dem Chan Tengri entspringt, und durchfließt zuerst in westlicher Richtung das chinesische, dann das russische Kuldscha und die Provinz Semiretschinsk, wendet sich bei Iltisk, nördlich von Wernoje, nach NW., tritt nun in ein ödes Steppengebiet (Sarytschikatrauwüste im N., Taukumsteppe im S.) und ergießt sich, ein 13,000 qkm großes Delta bildend, in den Balchaschsee.
Die zahlreichen Kanäle sind aber mit Ausnahme des Hauptbettes nur selten mit Wasser gefüllt. Die Länge des I. ist 1500 km; bei Kuldscha ist er 160 m, weiter abwärts bis 1000 m breit; in der Hälfte seines Laufs ist er für kleine Fahrzeuge von hinreichender Tiefe schiffbar. Das Ilithal bildet eine von verschiedenen Völkerstämmen bewohnte Oase, die sich zu beiden Seiten des Flusses hinzieht. Das Klima ist im Winter streng (bis -25° R.) mit starkem Schneefall, im Sommer sehr heiß (bis +40° R.); Regen fällt selten, daher der I. und seine Nebenflüsse durch Kanäle zur Bewässerung stark herangezogen werden.
Man baut alle Getreidearten, Mais, Reis, Baumwolle, Tabak, von Früchten Äpfel, Pfirsiche, Aprikosen, Granatäpfel u. a. Im Iligebiet sind auch die Thäler des Borochud, der beiden Usseks und das Thal des Kasch kulturfähig, besonders das erste ist außergewöhnlich fruchtbar. An den Ufern des Kasch finden sich Steinkohlenlager. Rußland behielt den 11,288 qkm (205 QM.) großen Teil des Ili- oder Kuldschagebiets mit 70,000 Einw. 1881 für sich, als es die größere östliche Hälfte an China zurückgab. Vgl. Kuldscha.