(rätoroman. Glion), altertümliches Landstädtchen im schweizer. Kanton Graubünden,
718 m ü. M.,
am Rhein, mit (1880) 872 meist protestantischen und rätoroman.
Einwohnern. Es war ehemals Hauptort des Grauen Bundes. Seit die Graubündner Thäler stärkern Touristenzudrang haben, ist I.,
als bequeme Station für Exkursionen, namentlich nach dem nahen Piz Mundaun (2065 m) sowie in die Thäler
Lugnetz ^[richtig: Lugnez] und Tavetsch, in eine bessere Ära getreten. Der Name I. ist korrumpiert aus dem rätoromanischen
ils ogns, ils ons, »die Erlen«, nach den Erlengebüschen, welche den dort in den Vorderrhein mündenden Glenner einsäumen.
(Kt. Graubünden,
Bez. Glenner).
Einer der drei Kreise des Bezirkes Glenner, mit 17 Gemeinden: Fellers (Fallera), Flond, Ilanz (Glion), Kästris
(Castrisch), Laax, Ladir, Luvis (Luven), Pitasch, Riein, Ruschein, Sagens (Sagogn), Schleuis (Schluein), Schnaus,
Seewis im Oberland (Savgiein), Strada im Oberland, Valendas (Valendau) und Versam (Versomet).
Zusammen 890 Häuser, 1192 Haushaltungen
und 5095 Ew., wovon 1329 deutscher, 3532 romanischer und 219 italienischer Zunge 2550 Reformierte und 2545 Katholiken.
Der
Kreis umfasst beide Ufer des Vorderrhein u. eine fruchtbare Landschaft.
Grenzt im N. mit der Kette des
Tödi an den Kanton Glarus,
im O. an den Kreis Trins des Bezirkes Imboden, im S. an den Kreis Safien des Bezirkes Heinzenberg und den Kreis
Lugnez des Bezirkes Glenner und im W. an den Kreis Ruis des Bezirkes Glenner.
Kreishauptort ist das Städtchen Ilanz.
Ackerbau,
Alpwirtschaft und ziemlich bedeutende Viehzucht;
die Viehmärkte von Ilanz gehören zu den besuchtesten des Kantons.
Trotz
der vielen Bewohner deutscher Zunge sind nur die zwei Gemeinden Versam und Valendas ganz deutsch, während in allen andern
das Romanische weit überwiegt. 10 Gemeinden sind ganz oder in der Mehrheit reformiert, die 7 andern
ganz katholisch.
(Kt. Graubünden,
Bez. Glenner,
Kreis Ilanz). Romanisch Glion (sprich Lion). 718 m. Gem. und kleines Städtchen, am Glenner und zu beiden
Seiten des Vorderrhein; 27,5 km sw. Chur. Endstation der Linie Chur-Ilanz der Rätischen Bahn. Postbureau, Telegraph, Telephon;
Postwagen Ilanz-Disentis-Oberalp-Göschenen, Ilanz-Lugnez-Vals, Ilanz-Brigels, Ilanz-Obersaxen und Ilanz-Lugnez-Vrin.
Gemeinde, mit St. Nikolaus: 93 Häuser, 931 Ew. (wovon 525 Katholiken) romanischer und deutscher Zunge;
Städtchen: 58 Häuser, 540 Ew.
Muttersprache der Bewohner von Ilanz ist das Romanische.
Reformierte und seit 1860 auch kathol. Kirchgemeinde. Frauenkloster
der Kongregation vom h. Joseph (früher: Gesellschaft von der göttlichen Liebe). Wiesenbau und Viehzucht.
Bedeutende Viehmärkte. Starker Weinhandel. Die Lage von Ilanz am Ausgang des viehreichen Lugnez begünstigt den Viehhandel.
Erste Stadt am Rhein von seiner Quelle an gezählt, in der fruchtbaren Gruob (Foppa). Früher baute man hier noch Wein. Das
Städtchen verliert immer mehr seinen einstigen ländlichen Charakter.
Schöne neue Häuser und ein neues Schulhaus. Der obere ältere Teil am rechten Rheinufer mit engen Gassen
und vielen altertümlichen, mit Wappenschilden gezierten Gebäuden. Der ehemalige Turm des Schlosses Langenstein zum Glockenturm
der reformierten Kirche umgebaut. Auf dem Friedhof viele schöne Grabdenkmäler aus Granit. Am linken Rheinufer die Burgruine
Grüneck, wo Münzen gefunden worden sind. Bronzeschwert von eigenartiger Form. Schöne Aussicht
ins Rheinthal und Lugnez. 766: Iliande. Früher war Ilanz der Hauptort des Oberen oder Grauen Bundes, wo alle 3 Jahre der allgemeine
Bundestag gehalten wurde. 1484 durch Feuer zerstört, die Ringmauern und Stadttore erst 1714 und 1715 wieder
mehr
erbaut. 1355 Schlacht bei Ilanz zwischen dem Grafen von Montfort und dem Freiherrn von Belmont. Bund um das Städtchen eine
Reihe von Burgruinen.