Igorlied
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eigentlich die Erzählung vom Heereszug Igors (Slovo o polku Igorevě, das einzige profanpoet. Denkmal der altruss. Litteratur), ist, nach einer Ansicht ein Produkt volkstümlichen Schaffens, nach einer andern ein solches höfischer Epik, nach einer dritten (vgl. Wsevolod Miller, Ein Blick auf das Lied von Igors Heerfahrt) ein in byzant. Manier nach byzant. und slaw. Quellen verfaßtes altruss. Litteraturerzeugnis. Es erzählt den Zug des Igor (s. d.) Swjatoslawitsch von Nowgorod-Sjewersk, die Gefangennahme des Fürsten und seine Flucht. Die Originalhandschrift, 1795 vom Grafen Alexej Mussin-Puschkin in einem Sammelbande vom Ende des 14. oder Anfang des 15. Jahrh. gefunden, ging 1812 beim Brande von Moskau [* 2] unter. Eine Abschrift des Originals mit Varianten wurde 1864 unter den Papieren Katharinas II. gefunden und von Pekarskij (Petersb. 1864) herausgegeben. Der ersten Ausgabe des Originals (1800) folgten zahlreiche andere Ausgaben und Kommentare. Deutsche [* 3] Übersetzungen des I. erschienen von Joseph Müller (Prag [* 4] 1811), Wilh. Wolfsohn (in der «Schönwissenschaftlichen Litteratur der Russen», Lpz. 1843), Aug. Boltz (Berl. 1854,Text und Übersetzung).