Igel
(Erinaceus), zu den insektenfressenden Raubtieren gehörige, 14 Arten umfassende Säugetiergattung, Typus einer Familie (Erinaceidae), ist besonders merkwürdig durch die Stacheln, welche die obere Körperseite vom Scheitel an bedecken. Diese Stacheln sind eigentlich zusammengewachsene Haarbündel und dienen dem Tiere als Schutzwehr, indem der eigentümliche Bau seiner Hautmuskeln ihm gestattet, sich dergestalt zusammenzurollen, daß er dem angreifenden Feinde nach allen Richtungen sich kreuzende Spitzen entgegenstellt. Der in ganz Mittel- und Südeuropa einheimische gemeine I. (Erinaceus europaeus L.; s. Tafel: Insektenfresser, [* 3] Fig. 1) wird sehr nützlich, indem er meist von Schnecken, [* 4] Würmern, Insekten, [* 5] besonders aber von Mäusen lebt.
Versuche haben bewiesen, daß ihm der Genuß Spanischer Fliegen [* 6] nicht nachteilig ist, auch soll die giftige Kreuzotter [* 7] ihm gleich andern Schlangen, [* 8] Fröschen und Kröten eine willkommene Nahrung bieten und soll ihr Biß ihm nicht nachteilig sein, was indes von zuverlässigen Beobachtern bestimmt in Abrede gestellt wird. Daß der I. den Obstgärten gefährlich werde, indem er die abfallenden Früchte auf seine Stacheln gespießt in seine Magazine trage, ist eine längst widerlegte Fabel; nur bei Mangel an animalischer Nahrung nimmt er zu Obst seine Zuflucht.
Die nackten
Jungen sind schon nach 24
Stunden mit kleinen
Stacheln bedeckt, die anfangs weiß sind. Die
zum Karden des
Tuchs von den
Römern angewendeten Igel
felle machten ehedem einen wichtigen Handelsartikel aus. Den Winter bringt
der I. schlafend zu. Er ist leicht zu zähmen und mit Fleisch, Mäusen und Eiern zu ernähren. Die übrigen
Arten sind über das Festland
Asiens und Südafrika
[* 9] verbreitet, fehlen aber in
Amerika
[* 10] und
Australien.
[* 11] Auf den
Sunda-Inseln kommt
eine eigentümliche Gattung
Spitzratten (Gymnura mit einer Art (Gymnura Rafflesi Horsf.)
mit langem nacktem
Schwänze vor. Ausgestorbene
Arten werden im Miocän Europas gefunden.