Ichthyotoxin
,
ein in dem
Blute der Muräniden (s.
Muräne) enthaltener
Stoff, der für andere
Tiere, besonders Säugetiere,
ein äußerst heftiges
Gift ist. Wird das Blutserum vom
Meeraal
(Conger) Warmblütern unter die
Haut
[* 2] oder
ins
Blut eingespritzt, so tritt, besonders in letzterm Falle, bald
Beschleunigung der
Atmung ein, dann aber
Lähmung der nervösen
Centren, sodaß das
Tier unbeweglich und unempfindlich ist, worauf der
Tod erfolgt.
In den
Magen
[* 3] gebracht äußert das Aalserum
dagegen keine Gift
wirkung, da der giftige
Bestandteil desselben bei der
Magenverdauung zerstört wird.
Das
Gift wird durch reine Mineralsäuren oder
Alkalien leicht völlig zerstört, aber nicht gefällt; ebenso durch die natürliche
oder künstliche Pepsinverdauung sowie durch die Fäulnis, oder durch Erhitzen auf 7° ^[richtig vermutlich: 70°]. Durch
Dialyse
[* 4] wird es dagegen nicht verändert. Das I. ist als ein giftiger
Eiweißkörper, und zwar als ein
Albumin, anzusehen; es gehört nicht zu den sog.
Enzymen (s. Fermente), da es weder auf
Stärke
[* 5] noch auf Eiweißkörper eine
Fermentwirkung ausübt und das
Blut ungerinnbar macht.
Während die Gebrüder
Mosso hauptsächlich mit dem
Blute des Meeraals und der
Muräne (Muraena helena L.) arbeiteten, hat Springfeld
das Serum des
Flußaals untersucht; dasselbe ist ebenfalls giftig
, wenn auch etwas schwächer als dasjenige
von
Conger. Indes steht die Gift
igkeit des Blutserums der Muräniden nicht ganz vereinzelt da; nach neuern Untersuchungen
erweist sich das
Blut vieler
Tiere für andere als mehr oder weniger heftiges
Gift, wenn es diesen ins
Blut
eingeführt wird, und so ist es möglich, daß das
Blut der
Aale nur durch einen ungewöhnlich hohen Gehalt an giftiger
Substanz
vor andern Blutarten ausgezeichnet ist.