Titel
Iberisches
Gebirge, Gebirgssystem in Spanien, bildet den hohen Ostrand des zentralen Tafellandes und zugleich die Hauptwasserscheide der Halbinsel zwischen dem Atlantischen und Mittelländischen Meer, indem es sich, abweichend von den übrigen Gebirgssystemen, von NW. nach SO. erstreckt. Es besteht teils aus Gebirgsketten und Berggruppen, teils aus dazwischen eingeschobenen Hochebenen und Parameras und breitet sich, von den Ebroquellen beginnend, gegen S. zu bedeutend aus, indem hier seine Verzweigungen den ganzen breiten und terrassierten Ost- und Südabhang des Tafellandes bedecken und bis an die Küsten herantreten, welche sie in weiter Ausdehnung [* 2] von der Mündung des Llobregat an bis gegen die des Rio [* 3] Segura hin umgürten. Im einzelnen läßt sich dieses Gebirgssystem, das den Osten beider Kastilien, ganz Valencia, [* 4] Südaragonien und Südkatalonien (im ganzen wohl 40,000 qkm) bedeckt und im allgemeinen einen mit seiner Konvexität gegen NO. gekehrten Bogen [* 5] von 650 km Länge beschreibt, naturgemäß in drei Abteilungen scheiden:
1) Die altkastilische Kette am rechten Ebroufer, welche sich wieder aus der Sierra Demanda (2305 m), der Gruppe des Pico de Urbion (2252 m), der Cebollera (2176 m) und der Sierra del Moncayo (2349 m) zusammensetzt.
2) Das südaragonische Hochland, welches südlich vom Jalon als Fortsetzung der altkastilischen Kette anhebt und aus der Sierra de Cucalon und andern nach SO. gerichteten Zügen besteht, an den Quellen des Guadalaviar und des Alfambra aber sich zu einem weitverzweigten Bergland verbreitet. Dasselbe greift aus der aragonischen Provinz Teruel auch in die angrenzenden Provinzen Cuenca, wo es die Serrania de Cuenca bildet, und in die valencianische Provinz Castellon hinüber, wo es sich gegen das Meer zu abdacht, nördlich aber bis zur Ebromündung reicht und jenseit derselben in der katalonischen Bergstraße seine Fortsetzung findet.
Hervorragende Gebirgszüge sind in diesem Teil des iberischen Gebirgssystems die Sierra de Albarracin (s. d.), Sierra de Gudar (1770 m), Sierra de Javalambre (2002 m) und die Gruppe des Peña Golosa (1813 m). Das südaragonische Hochland erscheint als ein ausgedehntes Plateau, welches von den Thälern der nach allen Seiten abgießenden Gewässer durchfurcht wird. Schroffe, zerklüftete Felsengebirge mit tiefen Schluchten bilden dagegen die östlichen, die Provinz Castellon erfüllenden Verzweigungen.
3) Das südvalencianische Bergland, zwischen dem Unterlauf des
Guadalaviar und des
Segura, vom
Jucar in
zwei Teile geschieden, bestehend aus einer
Menge paralleler, wenig oder gar nicht zusammenhängender, von weiten
Thälern geschiedener
Gebirgsmauern, darunter die
Sierras
Martes,
Enguera, Grosa, de las Cabres etc. Dieselben verlaufen gegen die
Küste hin und endigen
vielfach in schroffen Felsenkaps. Die bedeutendste
Erhebung ist hier der Moncabrer (1386 m). Das Iberische Gebirge
scheint meist der
Juraformation
[* 6] anzugehören oder auch aus ältern Tertiärbildungen
(Nummulitenkalk) zu bestehen;
Marmor und
Sandstein sind häufig; die größern
Thäler enthalten Tertiärlager. Wie
für den mittlere Teil des ganzen
Zugs die Form der
Parameras, so ist für den südlichen die der
Muelas
(»Mühlsteine«),
[* 7]
d. h. isolierter, abgestutzter und schroff abfallender Felsenkegel, charakteristisch. S. Karte »Spanien [* 8] und Portugal«.