Iamblichos,
1) griech. Schriftsteller des 2. Jahrh. n. Chr., aus Syrien, verfaßte einen nach dem Hauptschauplatz »Babylonische Geschichten« betitelten Roman von der abenteuerlichen Liebesgeschichte des Rhodanes und der Sinonis, voller Unzüchtigkeiten und seltsamer Abenteuer, in denen Magie eine bedeutende Rolle spielte. Wir besitzen davon nur einzelne Bruchstücke und einen Auszug des Photios (in Herchers »Scriptores erotici graeci«, Bd. 1, Leipz. 1858). Vgl. Rohde, Der griechische Roman und seine Vorläufer (Leipz. 1876).
2) Neuplatonischer Philosoph des 3. und 4. Jahrh. n. Chr. (gestorben um 333), aus Chalkis in Cölesyrien, wurde von seinen Lehrern Anatolios und Porphyrios
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in die Philosophie eingeführt, die sich bei ihm theoretisch zur Dämonologie, praktisch zur Theurgie gestaltete. Jene enthielt die Lehre von dem Wesen und den Klassen der Geister sowie von der Art und Weise ihres Erscheinens und Wirkens, diese die Mittel, sich durch geheimnisvolle Handlungen und Symbole ihres Einflusses zu bemächtigen und gleichsam die Götter auf die Erde herabzuziehen. Um dieser magischen Kunst willen wurde I. für einen Wunderthäter gehalten und von seinen Schülern als »göttlicher und wundervoller Lehrer« verehrt. Sein Hauptwerk in 10 Büchern, von welchen 5 erhalten sind (das erste, über das Leben des Pythagoras, hrsg. von Nauck, Leipz. 1884; das zweite, »Ermahnungsrede zur Philosophie«, hrsg. von Kießling, das. 1813; das dritte, über das gemeine mathematische Wissen, hrsg. von Villoison, Kopenh. 1790; das vierte, über des Nikomachos arithmetische Einleitung, hrsg. von Tennullius, Arnh. 1668; das siebente, die Theologumena der Arithmetik, hrsg. von Ast, Leipz. 1817), behandelt die Pythagoreische Lehre und Schule, mit welcher er die neuplatonische zu verschmelzen suchte. Zugeschrieben wird ihm eine dem ägyptischen Priester Abammon in den Mund gelegte Antwort auf ein Schreiben des Porphyrios an dessen Schüler Anebon unter dem Titel: »De mysteriis Aegyptiorum« (hrsg. von Parthey, Berl. 1857), worin eine »drastische Homose«, d. h. eine innige, nicht auf dem Weg der Vernunft, sondern mittels den Priestern allein überlieferter und nur von diesen zu erlernender mystischer Wörter und Symbole zu erlangende Vereinigung des menschlichen mit dem göttlichen Wesen, gelehrt wird.