Hysteron
proteron (griech., »hinterst-zuvorderst«, Hysterologie), Redefigur, bei welcher die natürliche Ordnung der Rede umgekehrt, d. h. ein Wort oder ein Redesatz einem andern, dem er nach Zeitfolge und Logik nachstehen sollte, vorangestellt wird (z. B. bei Vergil: »Laßt uns sterben und uns mitten in die Feinde stürzen«). Dem entsprechend heißt auch Hysteron in der Logik ein Schluß- oder Beweisfehler, bei welchem die natürliche Ordnung verkehrt, d. h. aus dem zu Folgernden gefolgert oder aus dem zu Beweisenden bewiesen, wird (Petitio principii, Kreisbeweis; vgl. Schluß).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Hysteron
proteron (grch., «das Spätere voran»), Redefigur, bei der ein Satzteil oder ein Redesatz einem andern, dem er nach Zeitfolge oder Logik nachstehen sollte, vorangestellt wird; es geschieht das namentlich dann, wenn der in logischer Folge zuletzt kommende Begriff dem Sprechenden der wichtigere und daher mehr hervorzuhebende ist; z. B. «Beide, nachdem sie erzog und gebar die göttliche Mutter» (Homer). Entsprechend heißt hysteron proteron in der Logik Schluß- oder Beweisfehler, bei dem mit Verkehrung der natürlichen Ordnung aus dem zu Folgernden gefolgert oder aus dem zu Beweisenden bewiesen wird (petitio principii).