Hymnoden
(griech.), s. Hymne.
Hymnoden
15 Wörter, 98 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Hymnoden
(griech.), s. Hymne.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Hymnoden,
(griech. Hymnos), eine Gattung der begeisterten (ekstatischen) Lyrik, welche sich vom Dithyrambos (s. d.) dadurch unterscheidet, daß der verursachende Grund der Begeisterung kein sinnlicher (z. B. Wein-) Rausch, von der Ode (s. d.) aber dadurch, daß der Gegenstand der Begeisterung ein Göttliches (die Gottheit, ein Gott oder vergöttlichter Held) ist. Die Sänger solcher Hymnen hießen bei den Griechen Hymnoden. Als geistliche Gesänge finden sie sich in der Liturgie fast aller ältern und neuern Völker; bei den Indern (Hymnen des Rig-Weda), Hebräern (Psalmen), Griechen (die sogen. Orphischen und Homerischen Hymnen), Römern (das Lied der salischen Priester) und in der christlichen (griechischen und lateinischen) Kirche des Mittelalters, wo der griechische Bischof Hierotheos und der lateinische Hilarius von Poitiers die ersten Hymnen gedichtet haben sollen, denen dann Ambrosius (der »Ambrosianische Lobgesang«),
Papst Gelasius, Gregorius I. u. a. nachfolgten. Der kirchliche Gebrauch der Hymnen ward bestätigt durch das vierte Konzil zu Toledo [* 3] (633). 1029 erfuhren sie durch Papst Urban VIII. eine Umarbeitung. Mehrere derselben führen besondere Namen, wie die Hymni epistolici, welche bei der Messe vor der Epistel, die Hymni evangelici, welche vor dem Evangelium abgesungen werden, der Hymnus angelicus oder das Gloria in excelsis Deo, der Hymnus glorificationis oder das Gloria patri etc., der Hymnus Marianus oder das Magnifikat und der Hymnus trinitatis, das Dreimalheilig.
Vgl. Daniel, Thesaurus hymnologicus (Halle [* 4] 1841-56, 5 Bde.);
Mone, Lateinische Hymnen des Mittelalters (Freiburg [* 5] 1853-54, 3 Bde.);
Hobein, Buch der Hymnen (2. Aufl., Halle 1870; neue Sammlung, Gütersl. 1881);
Kayser, Beiträge zur Geschichte u. Erklärung der alten Kirchenhymnen (Paderb. 1886, Bde.).
Unter den Neuern haben Italiener (Bernardo Tasso, Chiabrera), Franzosen (Ronsard, J. B. Rousseau, A. de Musset), Engländer (Prior, Thomson, Gray, Shelley), Deutsche [* 6] (Klopstock, Herder, Platen u. a.) Hymnen gedichtet.