Hyères
(spr. iähr), Stadt im franz.
Departement
Var,
Arrondissement
Toulon,
[* 2] 5 km vom
Mittelmeer, in überaus schöner
Gegend, am Südabhang der Bergkette Les Maurettes gelegen, welche nebst den
Montagnes des Maures die Stadt gegen N. und
NO. schützt, wogegen sie allerdings dem
Mistral
(NW.) ausgesetzt ist. Hyères
steht mit
Toulon durch
Eisenbahn in
Verbindung, hat in
seinem ältern Teil steile und krumme
Straßen, Reste von Festungsmauern und zwei
Kirchen, in seinem neuen Teil moderne, komfortable
Gebäude.
Die
Place
Royale schmückt eine Marmorstatue
Karls von
Anjou, die
Place
Massillon eine
Säule mit der
Büste
des berühmten gleichnamigen Kanzelredners, der hier geboren ward. Hyères
ist besonders bekannt durch sein mildes
Klima
[* 3] und daher Aufenthaltsort zahlreicher Brustkranken im
Winter. Die mittlere
Temperatur beträgt 15° C.
(Dezember bis
Februar
12° C.); an der
Küste befinden sich
Seebäder. Die Zahl der Bewohner betrug 1881: 6754. Außer der Obstkultur,
besonders in frühreifen
Sorten, beschäftigen sich die Einwohner mit
Branntweinbrennerei und
Destillation
[* 4] wohlriechender
Wasser,
Olivenölgewinnung und Salzproduktion aus den nahegelegenen
Salinen
(Salins
Vieux im O.,
Salins Neufs im S., zusammen mit 300 Arbeitern
und 40,000
Ton. Jahresproduktion). - Hyères
ist das
Castrum
¶
mehr
Arearum der Römer.
[* 6] 5 km südöstlich von Hyères
finden sich Ruinen der alten, von den Sarazenen zerstörten Handelsstadt Olbia,
südlich Reste der gallo-römischen Stadt Pomponiana und des von Piraten zerstörten Klosters St. Pierre d'Almanarre. Unweit
der Küste im SO. liegen die Hyèrischen Inseln (Iles d'H., die Stöchaden der Alten): Porquerolles, Levant
und Port Cros, die ehemals fruchtbar und mit Orangenbäumen bedeckt waren, jetzt aber steril und wenig bewohnt sind;
ein Fort dient zu ihrer Verteidigung.
Levant bildet eine Kolonie für jugendliche Sträflinge. Zwischen der Küste und den genannten Inseln dehnt sich in einer Länge von 18 km und einer Ausdehnung [* 7] von 150 qkm die Reede von aus, welche der Kriegsflotte als Manöverterrain und Versammlungsort dient. König Ludwig der Heilige landete hier 1254 bei der Rückkehr von seinem Kreuzzug.
Vgl. Aufauvre, Hyères
et sa vallée; guide historique, medical etc. (Par.
1862);
Ajello, Hyères
, son climat etc. (Boulogne 1875);
Sigmund, Südliche klimatische Kurorte (3. Aufl., Wien [* 8] 1874);
Denis, Hyères
, ancien et moderne (4. Aufl., Hyères
1882).