Husten
(lat.
Tussis), stoßweise und tönende Exspirationen durch den
Mund mit konvulsivischer
Zusammenziehung der
Stimmritze
und der
Bronchien. Die nächste
Ursache des Hustens
beruht auf einer Reizung des in der Schleimhaut der
Luftwege sich verbreitenden
Nervus vagus.
Bald sind es fremde
Körper, welche die Schleimhaut des
Kehlkopfes, der
Luftröhre und ihrer
Äste berühren, bald zu warme und zu kalte, mit
Rauch und chemisch differenten
Dünsten geschwängerte
Luft, bald
Schleim,
Eiter,
Blut und ähnliche
Stoffe.
Die Reizung der den
Luftwegen angehörenden sensibeln
Äste des
Nervus vagus und die dadurch ausgelösten reflektorischen Husten
stöße
können aber auch von andrer Seite herkommen, so z. B. kann eine Reizung
der dem
Magen
[* 2] angehörenden
Fasern des
Nervus vagus auf die Lungenäste desselben überstrahlen (sogen. Magenhusten
). In der
überwiegenden
Mehrzahl der
Fälle ist der Husten
Zeichen eines bestehenden
Katarrhs der
Luftwege oder einer Kehlkopferkrankung,
einer
Lungen- oder
Brustfellentzündung.
Die
Wirkungen des Hustens
bestehen nicht immer bloß in der erstrebten
Entfernung des den Husten
verursachenden
Reizes. Heftiger Husten
bewirkt daneben eine starke
Erschütterung des ganzen
Körpers, wodurch Zerreißungen der
Blutgefäße etc.
entstehen können, ferner
Störungen im kleinen
Kreislauf,
[* 3] infolge deren der Rückfluß des
Bluts aus dem
Kopf gehindert, Beängstigung,
Kopfschmerz, selbst
Schlagfluß erzeugt werden kann. Heftige Husten
bewegungen können auch
Unterleibsbrüche,
Abortus etc. zur
Folge haben. Die Behandlung richtet sich nur selten auf den Husten
selbst, sondern auf das Grundleiden. Am sichersten
wirkt
Morphium, welches die
Reizbarkeit sehr herabsetzt, dann kohlensaure
Alkalien, z. B.
Emser Krähnchenbrunnen mit warmer
Milch; die beliebten
Salmiak- oder Lakritzenmixturen sind mindestens überflüssig.